Manchmal ist im Leben weniger einfach mehr.
Ich möchte euch mal wieder gerne mit auf eine kleine Wanderung nehmen und dabei einige Gedanken mit euch teilen.
Leider kennt Google diese Burg nicht, ja, so etwas gibt es noch o_O
Ich bin erschüttert....
Also, hier war ich:
Früher, in meinem alten Leben, konsumierte ich wie die meisten Menschen wild drauf los. Ich kaufte andauernd neue Dinge und ehe ich es merkte, war mein Geld weg und ich wusste gar nicht wirklich, wo hin.
Die tausend Dinge, die ich einkaufte, brachten nur eine Minute flüchtiges Glücksempfinden und waren danach sofort wieder vergessen.
Sport z.B machte ich bei McFit in der Bude, dabei lebte ich direkt am Rhein, neben einem wundervollen Naturschutzgebiet und dem Siebengebirge zum Wandern. Aber anstatt die wunderbare Natur zu genießen und in ihr meiner Seele Raum zum atmen zu geben, bezahlte ich jahrelang ein Studio, in dem es nach nassen Socken und Männerschweiß stank und gerne ging ich da auch nie hin. Aber allein das Konsumieren, sagen zu können, ich bin in einem Studio, gab mir ein gutes Gefühl, warum? Keine Ahnung.
Als ich Anfang 2017 mein ganzes Hab und Gut verschenkte, fing sich mein Bewusstsein an zu ändern.
Ich gab alles weg, was nicht in meinen 45 Liter Rucksack passte. Es war unglaublich, wie viel ich besaß und niemals nutze. All die kostspieligen Momente des flüchtigen Glückes, suchten einen neuen Besitzer und das Schenken war eine wunderbare Sache. Mit jedem Teil das von mir wegging, fühlte ich mich freier und leichter.
Am Anfang hatte ich noch den Eindruck, ich würde all die Dinge doch vermissen oder irgendwann dringend benötigen, aber diese Sorge bestätigte sich nicht.
Manchmal, liegt in der Einfachheit, in dem natürlichen, so viel Kraft, Schönheit und Liebe.
Mir wurde bewusst, dass ich all die Sachen kaufte, um kurzzeitig Stress abzubauen, um mir nach einem Scheisstag ein gutes Gefühl zu schenken, doch nichts davon löste wirklich meine Probleme.
Alles was ich habe, passt in einen Rucksack und einen kleinen Koffer, mehr brauche ich nicht und möchte ich nicht. Es befreit mich, weil ich ungebunden bin und mir wurde klar, wie wenig Geld ich wirklich brauche.
Mit dem Weglassen dieser Konsumkraft veränderte sich mein Bezug zu Geld und Besitz und mir wurde klar, wie oft wir uns damit vom wahren Kern des Lebens ablenken lassen. Wir werden überschüttet mit Reizen und entfernen uns damit immer mehr von uns selber, vom Fühlen unserer wahren Bedürfnisse.
Ich brauche keine tausend Gegenstände, ich brauche Menschen die mich lieben. Menschen die sich freuen, wenn ich teil ihres Lebens bin, Menschen die mit ihr ihre Zeit auf Erden teilen, ihre Gedanken und ihre Gefühle. Menschen, mit denen ich Trauer und Freude teilen darf, ihre und meine eigene.
Ich brauche mich selber als zuverlässiger Partner und kein Fitnessstudio per se, das kann durchaus sinnvoll sein, je nachdem, welche sportlichen Ambitionen ich verfolge. Aber nur um auf dem Laufband joggen zu gehen, wirklich? Die Natur kann uns tausend mal mehr inneren Frieden geben als jedes Laufband und sie tut dies umsonst.
Je länger ich so wenig besitze, umso besser geht es mir und ich hoffe, ich kann mir das bewahren, selbst wenn ich mich irgendwann wieder irgendwo niederlasse.
Wir können keine innere Leere mit materiellen Gütern füllen, egal was uns die Werbung verspricht.
Wie der kleine Prinz schon wusste:
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Was bedeutet für euch, materieller Besitz?
Seid ihr Shoppingqueens und Kings oder eher minimalistisch veranlagt? Manche Menschen lieben ja ihre 1.000.000 Dinge und können sich ein Leben ohne, gar nicht vorstellen.
Sehr schön geschrieben. Ich kann deine Zeilen sehr gut nachvollziehen und aus eigener Erfahrung sagen, dass materieller Besitz das Herz nie glücklich machen kann.
Klar fühlt man sich gut, wenn man sich neue Sachen kauft. Man ist im ersten Moment total begeistert und glücklich, die ein oder anderen Dinge zu besitzen, doch nach ein paar Wochen sieht es meistens ganz anders aus. Dann stehen oder liegen sie irgendwo in der Ecke herum und nehmen eigentlich nur Platz weg.
Man verliert allmählich den Überblick und das Chaos ist perfekt. Je weniger man besitzt, desto freier ist auch der Kopf. Eigentlich braucht man zum Leben echt wenig. Ich muss auch mal wieder von eigenen unnötigen Dingen trennen.
Genau so erlebe ich es auch, und dass, was ich besitze, ist mir eben wirklich lieb und teuer, hat für mich Wert und Bedeutung. Meine Kleider z.B habe ich in Länern gekauft die ich liebe. Ich verbinde mit ihnen tausend Erinnerungen, genauso andere Geräte oder Dinge die ich habe.
Vor 13 Jahren habe ich auch über Nacht mehr oder weniger alles hin geschmissen. Habe mir ein Wohnmobil gekauft und bin mit Sohnemann und Freundin sechs Jahre fast ununterbrochen durch die Weltgeschichte gefahren. O. k., ich habe noch ein Haufen Kram den ich mein eigenen nenne. Aber von diesem ganzen Luxusgedöns habe ich mich getrennt. Meine alte Karre bringt mich auch von A nach B genauso wie der Daimler über 100 Riesen. Wie schon einmal geschrieben - man kauft Sachen die man nicht braucht, um Leuten zu gefallen, die man nicht leiden kann. So war es jedenfalls früher einmal bei mir. Heute lebe ich in Griechenland mehr oder weniger mitten in der Pampa und mache das was ich will, ohne auf jemanden in irgendeiner Art und Weise Rücksicht nehmen zu müssen. Das einzige was für mich noch entscheidend ist und zählt, ist die Familie. Gruß Holger
Hi Holger, du sagst es: Man kauft um anderen Menschen zu gefallen oder zu imponieren. Was anderes ist es nicht. Genauso wie du haben wir alles verkauft und sind losgezogen und nun sind es 1,5 Jahre nun wo wir ohne das ganze Zeug auskommen und es ist ein tolles Gefühl. Grüße an dich @greece-lover, Timo
Naja, man kauft auch um sich selber unbewusst zu verarschen. Weil man sich besser fühlen will.
Familie, inkl. gute Freunde is das wichtigste.
Ich hab dann eben lieber wenig aber dafür nachhaltiger Besitz als viel Krimskrams :)
6 Jahre is ja echt ne lange Zeit, Wahnsinn und Respekt. Ob ich so lang reisen werde, weiss ich nicht.
Wir werden den Schritt auch in ein paar Monaten gehen. Komischerweise habe ich da noch gar keine Angst vor und eher voller Vorfreude!
Hey@asperger-kids, sehr schöner Artikel! Ich bin auf jeden Fall der Meinung das man sein Leben so leben sollte, wie man selbst es für richtig hält und so wie es einen glücklich macht, egal was andere darüber denken. Für mich persönlich wäre das glaube ich nichts aber die Verschiedenheit von uns Menschen ist ja das was uns letzten Endes ausmacht:) Was hältst du von Meditation? Finde ich persönlich ein sehr gutes Mittel um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Schönen Sonntag noch!
Ich meditiere oft beim Sport, zügiges gehen und mich frei machen.
Klar, total, jeder sollte das Recht haben, sich für seinen Weg zu entscheiden. Leider ist das längst nicht in allen Ländern gegeben und auch hier braucht es sehr viel Mut, wenn du dich für einen Weg entscheiden willst, der nicht normal ist.
Schöner Ausflug und Respekt für deine Einstellungsänderung gegenüber materiellen Dingen.
Ich denke bei mir ist das so ein Zwischending.
Es gibt definitiv wichtigere Dinge im Leben als die materiellen und dennoch bin ich kein Minimalist, sondern versuche schon in vielen Angelegenheiten so viel wie möglich rauszuholen.
Ich bin kein Fan von Schwarz oder Weiß, sondern eher ein Typ der richtigen Balance :)
Danke, ein Zwischending ist es bei mir ja auch. Ich entsage nicht dem Materialismus sondern ich beschränke ihn auf ein Pensum, dass für mich noch gesund ist mich frei macht. Dennoch würde ich nie meinen Laptop weggeben oder mein Smartphone etc.
Wow!
Wundervolle Reise gehst du :)
Danke :)
Wiedermal super treffender Artikel wo ch dir voll und ganz recht gebe. Und mit den paar Jahren mehr auf dem Buckel als Du kann ich dir sagen du hast vollkommen recht.
All die gekauften Sachen, Möchtegerndazugehöhren Dinge und und sind flüchtig wie Schall und Rauch und sie verflüchtigen sich auch dementsprechend wieder schnel.
Das einzig wahre überdauernde sind Dinge die fest in deinem Herzen verankert sind: Freunde, Glücksmomente, wahre Liebe, Familie.
Und für das brauchst Du nicht einmal einen Rappen auszugeben oder ein Abonnement zu lösen, das ist umsonst.
Ein ganz wunderbarer Text. Ich danke Dir dafür.
P.S. wenn du auf Satellite umschaltest bei Google, dann siehst Du die Burg Birseck perfekt. war oft mit meinen Kindern da; hab mal zwei jahre im Baselbiet gewohnt.
So ist es!
Vielleicht haben wir uns da mal gesehn, zufällig :D War da früher oft.
Schöne Bilder hast du da geschossen!
Ich habe - zugegeben - vor nicht all zu langer Zeit immer sehr viel und spontan gekauft, in diesem einem Moment dachte ich "Das muss ich haben!!", jetzt liegts in der Ecke.
Mittlerweile habe ich daraus gelernt und bessere mich. Wenn ich etwas unbedingt will, halte ich mich selbst zurück und warte einige Wochen. Dann schau ich darauf zurück und wenn ich das gleiche Gefühl wie am Anfang habe, kaufe ich es - wenn nicht dann nicht.
Man braucht vielleicht nur 1/3 von dem was man denkt dass man braucht.
Danke, ich kombiniere das gerne, Bilder und meine Gedanken dazu.
Stimmt total, wenn man ne Zeit vergehen lässt merkt man, ob man es wirklich braucht oder nicht :)
Respekt, dass Du deinen Besitz aufgegeben hast und praktisch alle Brücken hinter Dir abgerissen hast, um vor Dir neue zu bauen.
Das nenne ich Risikobereitschaft und Menschen ,die bereit sind Risiken einzugehen, sind mir von Haus aus sympathisch.
Ich bin zwar sehr konsumfaul, aber dein Weg wäre trotzdem nichts für mich. Als Familienvater ginge das sowieso nicht. Ich wüsste aber auch nicht, ob ich mutig genug wäre diesen Schritt zu gehen, wenn ich Single wäre. Auf jeden Fall hätte ich die Sachen nicht verschenkt, sondern verkauft, dazu bin ich zu sehr Kapitalist : )
Wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück auf deinem Weg.
Hihi nene, ich hab keine Brücken abgebrochen, nur den Besitz aufgegeben. Die Brücken sind quasi stabiler als zuvor geworden, durch den Prozess. Aber Risiken gehe ich tatsächlich gerne ein, ich bin gerne lebendig und in Bewegung. Du, das meisste was du hast, will kein Mensch kaufen :D Deine Teller, Tassen, Bettlaken, Gewürze usw...das kauft kein Mensch.
Es braucht mehr Menschen wie dich auf der Welt. :)
Danke das du deine Gedanken mit uns geteilt hast.
Oh wow, danke <3
Für mich sind, ehrlich gesagt, meine Kamera und mein Laptop Luxusgegenstände, auch die Smartphones fallen darunter und mein großer Drucker, weil sie alle mal viel Geld gekostet haben. Klar, Arbeitsgeräte sind es auch, aber das ist mir kein Widerspruch.
Was ich definitiv nicht weggeben kann, sind meine Kochbücher, auch diese haben immateriellen Wert für mich, obwohl ich aus ca. der Hälfte noch kein Rezept nachgekocht habe. ;o)
Vielleicht ist es Luxus, ein paar Gewänder zu haben, die man nur zu einer einstelligen Anzahl Gelegenheiten ausführt. Ohne diese geht es bei mir aber nicht.
Jo für mich meine auch, ich würde sie nicht missen wollen, weiss sie aber sehr zu schätzen. Genau das ist ja der Punkt, die Dinge die man hat, sind auch wertvoll für einen. Minimalismus heisst nicht, nichts mehr zu besitzen oder zu kaufen sondern bewusst beides zu tun.