Postmodernismus erklärt: Skeptizismus und Sozialismus von Rousseau bis Foucault - Teil 52v100
Das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks setzt sich kritisch mit dem Postmodernismus auseinander und liefert eine Erklärung für dessen Funktionsweise. Als Leitkultur westlicher Kulturen wird der Postmodernismus von vielen Intellektuellen, Akademikern, Künstlern und Politikern vehement unterstützt. Gleichzeitig zeigen sich aber auch in Deutschland immer mehr die negativen Auswirkungen dieses Systems philosophischer - oder sich philosophisch gebender - Axiome, weshalb es von größter Bedeutung ist, den Postmodernismus in seinen Eigenschaften und in seiner Tragweite zu verstehen. Die Vorlage ist das Buch "Explaining Postmodernism" von Stephen Hicks, die Übersetzung ein Eigenprodukt.
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Allgemein gesagt ist die neue Bildung dazu da, bei den Kindern das Eigeninteresse abzutöten und ihnen anstatt dessen die reine Liebe zur Pflicht einzuimpfen, wie sie von Rousseau und Kant gepriesen wurde:
"Anstelle der Liebe zum Selbst, die nicht mehr länger mit etwas für uns gutem verbunden werden kann, müssen wir in den Herzen von all jenen in unserer Nation, die wir erwecken wollen, die Liebe beibringen, die ausschließlich dem Guten verbunden ist und nur für sich selbst existiert. Dieses System ist genau dann erfolgreich, wenn die folgenden Früchte abfallen: "Der Schüler wird zur richtigen Zeit als eine fixierte und unveränderbare Maschine weitermachen."
Diese moralische Bildung aber genügt nicht. Von Hamann und Schleiermacher inspiriert wandte sich Fichte daher der Religion zu.
"Schüler, die eine solche Bildung durchlaufen sind nicht nur Mitglieder einer menschlichen Gesellschaft hier auf der Erde für die kurze Zeit, die jedem hier gegeben ist. Darüber hinaus ist er auch, und das wird unzweifelhaft ein Teil dieser neuen Bildung sein, ein Verbindungsstück zum Geistesleben einer höheren Ordnung werden. Es handelt sich um eine Ausbildung, die den Schüler nach dem Abschluss unzweifelhaft auch zu Wissen über die höhere Ordnung führen wird."
Obwohl er von der lutheranische Orthodoxie als zu weich erachtet wurde meinte Fichte, dass Bildung auch zutiefst religiös sein muss. "Unter angemessener Führung," wird der Schüler "am Ende erkennen, dass nichts wirklich existiert, als das Leben selbst, und zwar das Geistesleben, das in Gedanken lebt, und dass alles übrige nicht wirklich existiert, sondern nur zu existieren scheint." Er wird erkennen, dass "es ihm nur im unmittelbaren Kontakt zu Gott und der direkten Ausstrahlung des Lebens von ihm möglich sein wird, Leben, Licht, Tod, Dunkelheit und Leid zu erfahren." "Die Bildung über die wahre Religion wird daher den finalen Teil der neuen Bildung ausmachen."
So weit beinhaltet Fichtes Bildungsprogram die umfassende Trennung der Kinder, eine strikte autoritäre Erziehung von der Kanzel, strenge Moralpflichten und Selbstlosigkeit und das totale Eintauchen in die Religiosität. Nicht gerade das liberale Bildungsmodell der Aufklärung.
Das ist aber nicht alles zu Fichtes Programm. Ein weiteres Element ist die Bedeutung der Ethnie. Nur die Deutschen sind in der Lage, diese wahre Bildung zu durchlaufen. Der Deutsche ist das beste, was die Welt zu bieten hat und er ist die Hoffnung für den zukünftigen Fortschritt der Menschheit. Nur der Deutsche "alleine, über allen anderen europäischen Nationen [hat] die Fähigkiet, auf eine solche Bildung anzusprechen." Vergeht aber Deutschland, dann vergeht auch der Rest Europas und am Ende die gesamte Menschheit.
Entweder die Deutschen werden von selbst auf Fichtes Aufruf zur Reform reagieren - oder aber sie werden in die Bedeutungslosigkeit versinken. "Nur, wenn Deutschland sinkt, dann wird absehbar auch Europa mitsinken."
Daher spornte Fichte mit seinem leidenschaftlichen Stil und der Gewalt seiner Persönlichkeit die Deutschen zu Taten an. Die Deutschen hörten ihm auch bewundernd und zustimmend zu. Im Jahr 1810, drei Jahre nach seinen Ansprachen, wurde Fichte zum Dekan der philosophischen Fakultät der frisch gegründeten Universität von Berlin ernannt. (Schleiermacher war dort gleichzeitig Leiter der theologischen Fakultät.) Im darauffolgenden Jahr wurde Fichte dann zum Direktor der gesamten Universität und befand sich damit in einer Position, von der aus er sein Bildungsprogramm umsetzen konnte.
Fichte war abrer keine Eintagsfliege. Noch ein Jahrhundert spätr, im Jahr 1919 erwähnte ihn Friedrich Ebert in seiner Rede zur Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar. Deutschland war wieder einmal von ausländischen Mächten geschlagen und die Nation demoralisiert, aufgebracht und musste wieder bei Null beginnen. Ebert als der erste gewählte Präsident der deutschen Republik stellte in seiner Eröffnungsrede von 1919 die Bedeutung von Fichte für die Lage Deutschlands heraus:
"In dieser Weise werden wir uns also an die Arbeit machen mit unserem großen Ziel vor Augen: Die Erhaltung des Rechts auf die deutsche Nation, das Legen der Fundamente in Deutschland für eine starke Demokratie, und das Erschaffen eines wahren sozialen Geistes auf dem sozialistischen Weg. Dies zu tun ist, was Fichte der deutschen Nation als Aufgabe gegeben hat."
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