War Cemetery, Kiel [DE/EN]

in #bwphotography6 years ago (edited)

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Heute Mittag bin ich auf dem Kieler Nordfriedhof gewesen, wo sich u.a. auch etwa 3000 Soldatengräber befinden. Es gibt Gedenkstätten für die etwa 30000 Gefallen der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg, für die Gefallen im Zweiten Weltkrieg aber auch für einzelne Schiffsbesatzungen wie z.B. für die Besatzung des Schlachtschiffs Scharnhorst. Man findet auch Ehrengräber hoher Militärs und generell viele Gräber ehemaliger Admiräle, Fregattenkapitäne usw. Darüberhinaus befindet sich auf dem Gelände des Nordfriedhofs der Kiel War Cemetery, errichtet von der Commonwealth War Graves Commission. Hier liegen britische, kanadische, australische und neuseeländische (sowie 9 polnische) Soldaten begraben, die bei Luftangriffen und Bombereinsätzen über Norddeutschlang gefallen sind.

Es ist immer wieder bewegend, wenn ich einmal dort bin und mir die Gräber und Gedenkstätten anschaue. Wie viele - z.T. junge - Männer ihr Leben lassen mussten... Meine Gedanken waren auch bei meiner Familie. Die Brüder meiner Oma sind im 2. Weltkrieg gestorben. Ich konnte sie daher nie kennen lernen. Mein Opa war mehrere Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Er starb viel zu früh als ich noch ein kleines Mädchen war, somit habe ich nur wenige Erinnerungen an ihn. Aber soweit ich weiß, kam er sehr verändert zurück und hat wohl nie wirklich erzählt, was er in dieser Zeit erlebt hat. Man kann es letztlich nur erahnen...


Today at noon I have been to the Kiel North Cemetery, where among other things there are also about 3000 soldier graves. There are memorials for the approximately 30,000 soldiers of the Imperial Navy during World War I, for the casualties during World War II, but also for individual ship crews such as the crew of the battleship Scharnhorst. There are also graves of honour of high military and generally many graves of former admirals, frigate captains etc. Furthermore, the Kiel War Cemetery, built by the Commonwealth War Graves Commission, is located on the grounds of the northern cemetery. British, Canadian, Australian and New Zealand (as well as 9 Polish) soldiers who fell over northern Germany during air raids and bombing operations are buried here.

It is always moving when I am there and look at the graves and memorials. How many men - some young - had to give their lives... My thoughts were with my family, too. My grandmother's brothers died in World War II. So I could never get to know them. My grandfather was a Soviet prisoner of war for several years. He died way too early when I was a little girl, so I have few memories of him. But as far as I know, he came back very changed and probably never really told what he experienced during this time. One can only guess at the end of the day...


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Sony a6000 ▪ f/5.6 ▪ 1/80 sec ▪ ISO 320 ▪ 50 mm

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Danke für die besinnlichen Zeilen und das sehr gut gestaltete Foto!

Der letzte Gefallene aus meiner Familie wurde im Februar 1945 mit seinem Uboot im englischen Kanal versenkt. Naturgemäß bleibt da nur ein Seemannsgrab...

Vielen lieben Dank für dein Lob bezüglich der Bildgestaltung! Darüber freue ich mich sehr :)

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mal, ob die Brüder meiner Oma irgendwo auf einem Soldatenfriedhof beerdigt wurden oder einfach in nem Massengrad oder so gelandet sind... Gefallen sind sie auf jedenfall irgendwo an der Westfront, in Frankreich meine ich. So wirklich viel wurde darüber ja auch nie geredet...

So wirklich viel wurde darüber ja auch nie geredet...

Ich habe mir dank systematischer Ahnenforschung viele Details erarbeitet, über deren "Veröffentlichung" in der Familie mancher Zeitgenosse der jeweiligen Ereignisse staunt.
Und es gibt nur positives Feedback...

Ahnenforschung ist total interessant. Ich habe vor Jahren mal für meine Eltern einen Stammbaum gemacht, aber nur aus dem Material und Aufzeichnungen die wir eh zuhause hatten. Mein Paps interessiert sich auch dafür und eigentlich müsste man sich da echt mal wieder dran setzen und schauen, ob man herausfinden kann auf wen unser Nachname zurückgeht. Einer seiner Vorfahren wurde adoptiert und somit sind wir an dieser Stelle dann erstmal nicht weiter gekommen ohne in irgendwelchen Archiven usw zu kramen.

Sowas ist eine Lebensaufgabe...

Ich hab' schon so viel Material für zukünftige lange Winternächte gesammelt, da können einige Winter kommen.

Das klingt auf jeden Fall spannend. :)

Ich bin momentan leider zu weit weg um mich da wirklich mal drum kümmern zu können. Meine Eltern und mich trennen aktuell so um die 600 km. Da ist es nicht mal eben getan mit hinfahren...

Sehr schöner Post, ich kann mir vorstellen, wie bewegend das ist...

Liebe Grüße,
Gabs

PS: Commonwealth mit zwei Os bei common ;)

Vielen Dank! Ab und zu sollte man solchen Orten einfach mal einen Besuch abstatten....

Und... ähm... verbessert. Danke fürs Hinweisen!

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Wow das Bild ist wirklich toll getroffen, gefällt mir richtig gut und fängt die Stimmung wohl auch deutlich ein.
Ich kann das gut nachvollziehen, in meiner Familie, wie ihr unten schreibt, wurde auch selten drüber gesprochen.
Mein Opa musste als Kind mit seiner Familie aus Tschechien flüchten und alle schienen bis ins hohe Alter traumatisiert von den Dingen, die sie während dem Krieg erlebt haben, leider sind meine Großeltern alle samt recht früh gestorben und als Kind hatte ich noch nicht genügend Interesse, um hier genau nachzufragen, im Nachhinein bereue ich sehr, nicht mehr über diese Geschichten erfahren zu haben. Wirklich kaum vorstellbar, wie ein solcher Krieg die Menschen verändert hat...
Liebe Grüße

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar :)

als Kind hatte ich noch nicht genügend Interesse, um hier genau nachzufragen

Mir ging es ähnlich bzw. habe ich mich als Jugendliche auch nicht so wirklich getraut nachzufragen. Ich weiß, dass ich meine Oma mal ein bisschen dazu befragt habe... wobei ich aber auch den Eindruck hatte, dass sie nicht so viel erzählen mag. Es war sicher eine schwere Zeit, gerade als Bauer, wo man sich noch mit viel selbst versorgen kann.... Meine anderen Großeltern sind auch sehr früh gestorben, weshalb ich von der Seite noch viel weniger weiß.

So eine Flucht ist gerade für die Kinder mit Sicherheit sehr traumatisch. Ich hoffe, dass unsere Generation das Glück hat, so etwas nie miterleben zu müssen.

Den Eindruck, dass einige ältere Menschen nicht so gerne daran zurück denken und davon berichten wollen, hatte ich auch schon in solchen Gesprächen, ich wollte da auch nie eine Grenze überschreiten.
Das denke ich auch, die Schwester meines Opas musste damals ihre Violine zurück lassen, davon hat sie bis kurz vor ihrem Tod immer noch erzähllt, es hatte sie sehr traumatisiert. Genau, hoffen wir darauf, dass wir solche Zustände nie erleben müssen, ich würde mir generell wünschen, es gäbe keine Kriege mehr...
Dir noch einen schönen Tag =) LG