Ich mache auch wieder mit, nehme aber nicht am Wettbewerb Teil...

Ich möchte einen kleinen Brief an meinen Bruder schreiben, der 2015 an einem Gehirnschlag gestorben ist.

Lieber Andreas,

nun ist es schon 9 Jahre her, dass du viel zu früh mit gerade einmal 56 Jahren verstorben bist.

Du warst von deiner Geburt an mit einer Sehschwäche gestraft, die letztlich zur fast vollständigen Blindheit geführt hat. Ich weiß, dass du von klein auf nie wirklich zu jemandem Freund sagen konntest und das mit dem Grund war, warum du immer verschlossener wurdest.

Viele Außenstehende kannten dich nur als jähzornigen und besserwisserischen, sehr verschlossenen Menschen. Auch ich muss leider zugeben, dass ich nie groß für dich da war und sicherlich auch nicht, als du mich eventuell gebraucht hast. Was du jedoch nie zugegeben hättest.
Du warst immer ein sehr großzügiger Mensch, was bedauerlicherweise auch ausgenutzt worden ist. Ich vergesse nie, dass du mir als Kind alles Mögliche gekauft hattest und als ich mit 18 den Führerschein hatte, du mir mein erstes Auto gekauft hast. Es war ein alter Wartburg, der seine besten Tage hinter sich hatte, aber jeder, der aus der DDR kommt, weiß, was selbst solche Autos gekostet haben.

Heute hat die Urne unserer Mutti genauso einen Ehrenplatz wie deine, in unserer Wohnung. Dadurch fühle ich mich euch viel verbundener, als wenn ihr in einem Grab liegen würdet.

So denke ich an die schönen Tage zurück, die es gegeben hat und auch dem Rest meiner kleinen Familie wirst du dadurch immer in Erinnerung bleiben.

Ich weiß ganz sicher, dass der Tod nicht das Ende ist. Egal, wie das “danach“ auch ausschauen mag, du hast dir eine glücklichere und zufriedenere Form des Seins verdient. Ich kann dir versprechen, dass wir dich nie vergessen werden und du immer in unserem Gedächtnis und Herzen einen Platz haben wirst!

Dein Bruder Holger