Der Sommer in Japan mag heiß sein - aber es gibt immer einen Ort, an dem man sich abkühlen kann 👹🍣🎎 Mein Japan

in Deutsch Unplugged3 years ago

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Japan ist ein Land, das mit vier verschiedenen Jahreszeiten aufwarten kann. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind im größten Teil des Landes klar ausgeprägt und wechseln sich miteinander ab. Meine Lieblingszeit ist Frühling, dann ist das Wetter einfach am besten und draußen in der Natur ist alles noch so frisch und angenehm. Natürlich kann ich den anderen Jahreszeiten auch viel abgewinnen und eigentlich mag ich es das ganze Jahr über hier in Japan, diesem auch nach einigen Jahren immer noch so aufregenden und anregenden Inselreich im fernen Osten.

Und deshalb liebe ich auch den Sommer, auch wenn er oft etwas zuviel sein kann. Wochenlange Temperaturen von über 30 Grad Celsius und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit waren insbesondere zum Anfang eine große Herausforderung für mich. Aber mit den Jahren habe ich mich damit abgefunden und versuche, einfach das beste daraus zu machen. Denn ändern kann ich das Wetter nun einmal nicht, und dann kann ich doch auch versuchen, es so gut es geht zu genießen.

Und wo Frühling und Herbst mich zu vielen Wanderungen und Spaziergängen lockt und einlädt, zieht es mich im Sommer vermehrt an den Strand, um wenigstens zu Ende des Tages in den Fluten des Meeres ein wenig Abkühlung zu finden. Und auch kulinarisch gibt es im Sommer so einiges, so das ich diese Zeit des Jahres wirklich zu schätzen weiß.

Aber der Japan-Reisende muss den Sommer nicht meiden. Ganz im Gegenteil, der buddhistische Obon-Event verschafft vielen Japanern endlich mal wieder ein paar Tage Urlaub und viele Menschen nutzen diese Chance um ein wenig zu reisen. Auch wenn es gerade die heißeste Zeit des Jahres ist, aber gerade in Japan kann man sich leider seine Urlaubszeit nicht aussuchen.

Und wer ein wenig vorausschauend plant, kann auch während dieser heißen Tagen oft ein wenig Abkühlung finden. Die einen bevorzugen es dann, die meiste Zeit des Tages in klimatisierten Räumen zu verbringen, aber zum Glück ist der kluge Reisende darauf nicht beschränkt. Auch außerhalb der Klimaanlagen-bepackten Metropolen kann man oft ein schattiges und kühles Plätzchen finden, und zusätzlich ist man endlich mal raus aus den Städten und in der Natur und im Grünen. Denn der viele Regen im Juni und Juli sorgt dafür, dass es auch noch im August überall so üppig wächst und grünt, eine Atmosphäre, die viel dazu beiträgt, dieses Jahreszeit genießen zu können.

In meinem heutigen Beitrag blicke ich auf einen Teil meiner ersten Reise hier in Japan zurück, als wir mitten im Hochsommer eine Runde auf der Hauptinsel Honshu gedreht haben, und ich noch ein totales Greenhorn war, hier im Land der aufgehenden Sonne. Und auch wenn ich mehr als mir lieb war ins Schwitzen gekommen bin, hatten wir doch immer wieder wunderbare kühle und erfrischende Oasen gefunden.

Und darauf wollen wir heute mal zurückschauen...

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Vor nun schon doch einiger Zeit, bei meiner ersten Reise in Japan, waren wir mit einem Mietwagen unterwegs und hatten unter anderem die Gegend in der Nähe des Mt. Fuji erkundigt. Von Tokyo aus ist man in weniger Stunden hier, rund um den höchsten und bekanntesten Berg Japans gibt es einige bekannte Touristenziele. Wir hatten in der gleichnamigen Stadt Station gemacht und uns dann ein wenig in der Gegend umgesehen. Da es ja, wie schon erwähnt, meine erste Reise nach Japan gewesen ist, war für mich fast alles irgendwie aufregend und faszinierend. Selbst so eine Karte wie auf diesem Foto, musste unbedingt abfotografiert werden. Wahrscheinlich hatte das aber auch schon seinen Sinn gehabt.

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Zuerst hatten wir den Ohishi-ji angesteuert, welcher mein erster Tempel hier in Japan wurde. Nach einigen ersten heißen Tagen in der Metropole Tokio war es sehr angenehm mal mit dem Auto umher zu fahren und ein wenig Land und Leute anzuschauen. Und auch wenn es hier genau so heiß und schwül war wie in der Stadt, waren die Eindrücke, die ich dort sammeln durfte schon beeindruckend. Und das viele Grün in dieser Tempelanlange hatte gleichzeitig ein sehr entspannende und auch erfrischende Wirkung auf mich.

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Bereits das Eingangstor hat Eindruck gemacht und mich wie einen kleinen Zwerg aussehen lassen. Und auch der sich anschließende Spaziergang über geplasterte Wege zwischen den vielen Stelen und den verschiedenen Wohnhäusern entlang, hat mich genau so fühlen lassen, wie sich wohl viele ihr Japanbild gemalt hätten.

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Und das Beste war, die ganze Anlage war fast menschenleer und es schien, als wäre das perfekt für unseren Besuch arrangiert worden. Und so konnten wie ganz gemütlich durch die verschiedenen Wege und Gärten bummeln und umsehen und dieses herrliche Ensemble genießen. Manchmal passt es eben.

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Die ganze Anlage hat auf mich eher den Eindruck eines Klosters gemacht, und ich hatte gedacht, dass hier doch auch einige Menschen leben würden. Auch wenn wir sie nur nirgendwo entdecken konnte. Alles war super gepflegt, und hat auf mich einen ganz besonderen Reiz ausgeübt.

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Klöster aber auch Tempel haben auf mich immer eine sehr entspannende Wirkung, wahrscheinlich besuche ich solche Orte genau aus diesem Grund immer wieder auf und schaue mich in Ruhe um und atme die Atmosphäre ein. Obwohl ich mit dem Buddhismus, wie mit allen anderen Religionen ja eigentlich auch, nicht viel am Hut habe. Aber dieser erste Tempel hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Und an diesem sonnigen und heißen Tag, hat diese schattige und auch grüne Tempelanlage doch auch für etwas Abkühlung sorgen können. Wenn auch nur temporär.

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Und weiter ging unser Ausflug und es wurde ein wenig bergiger und waldiger. Japan ist ja zum größten Teil von Bergen überzogen und kann daher auch mit viel Natur punkten. Auch wenn viele Orte im Land nur ziemlich schwer zugänglich sind, gibt es doch gerade in der Gegend um den Mt. Fuji so einige schöne Flecken zu entdecken.

Bei diesen Temperaturen zieht es die Menschen immer wieder ans Wasser, und das nicht nur am Meer, sondern auch in den Bergen. So wie zum Beispiel bei den Shiraito-no-Taki, einem Ensemble von Wasserfällen mitten in den Bergen, die sich in ein kühles Tal ergießen. Eine wirklich zauberhafter Ort.

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Ganz links rauscht der der breiteste der vielen Fälle nach unten, welcher nicht nur am meisten Wasser führt, sondern auch für eine nette Geräuschkulisse sorgt.

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Rechts schließen sich dann die vielen kleinen, wie ein Fächer ausgebreiteten Fälle, die mit ihrem Wasserdampft für eine willkommende Abkühlung sorgen.

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Natürlich sind die Shiraito-no-Taki kein Geheimtip mehr, vor allem nicht zur Hauptreisezeit. Viele Menschen und insbesondere viele Kinder scheinen dieses Ort zu schätzen zu wissen, für eine kleine oder auch längere Pause, die man auch im daneben gelegenen Restaurant verbringen kann.

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Shiraito-no-Taki 白糸の滝, der Wasserfall der weißen Fäden, steht auf der Liste der Top-100-Wasserfälle Japans, und ist sehr leicht vom nicht weit entfernten Parkplatz zu erreichen. Auf ingesamt 200 Breite sausen hier aus rund 20 Meter Höhe die Wassermassen ins Tal und bieten einen wundervollen Anblick, der einen gar nicht mehr gehen lassen will.

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Sieht es nicht wundervoll aus, wie die Wasserfälle wirklich wie weiße Fäden aussehen. Wer hätte es bei diesem Anblick denn schon eilig weiter zu kommen? Wir und viele anderen Menschen um uns herum auf jeden Fall nicht, und deshalb haben wir uns die Zeit genommen, dieses Schauspiel und die von ihm ausgehende Erfrischung ausgiebig zu genießen.

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In der Nähe des Mt. Fuji gibt es auch mehrere Höhlen, die zum Teil auch besichtigt werden können. Am bekanntesten sind die Windhöhle und die Eishöhle, wir hatten uns dann für letztere entschieden, denn wir konnten eine weitere Abkühlung gut und gerne gebrauchen.

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Die Narusawa Eishöhle ist rund 137,2 m lang und der tiefste Boden der Höhle liegt etwa 21 m tief unter der Erdoberfläche. Es handelt sich um eine Lavaröhre, die sich durch den Ausbruch des Fujis im Jahr 864 n. Chr. bildete. Die Raumtemperaturen schwanken ganzjährig um den Gefrierpunkt, so das man das ganze Jahr über beeindruckende Stalaktiten aus Eis besichtigen kann. Das Eis wurde während der Edo-Zeit "geerntet" und zum Kühlen von Lebensmitteln benutzt, später diente die Höhle dann als natürlicher Kühlraum für Seidenspinner-Kokons.

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Nachdem man in die Höhle eingestiegen ist, führt ein Rundgang an verschiedenen Eisdepots vorbei, die hier schon lange zu lagern scheinen. Draußen brutzelt die Sonne bei über 30 Grad und hier ein paar Meter unter der Erde würde man nach einiger Zeit ganz schön ins Frieren kommen. Faszinierend!

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Raumhöhen sind ind Japan für uns Mitteleuropäer schon etwas gewöhnungsbedürftig und auch hier unter der Erde muss man ganz schön aufpassen, dass man sich nicht den Kopf anschlägt. Aber wenn es denn so weit kommen würde, hätte man wenigstens sofort genug Kühlmaterial zur Stelle und könnte selber Erste-Hilfe leisten.

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Fein säuberlich sind die Eisblocks hier aufgereiht, als würden hier gleich ein paar Riesen eine Cocktailpartie schmeissen. Der Spaziergang hier unten hat mich kurz vergessen lassen, wie es draußen um die Temperaturen bestellt war. Hier unten war man in einem kalten und eisigen Paradies.

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Oder war es eher ein Wunderland? Denn an vielen Stellen konnte man diese herrlichen Stalaktiten beobachten, die immer länger von der Decke nach unten wachsen. Ein toller Anblick, und zum Ende dieser kleinen Tour war ich wunderbar erfrischt und selbst oben und draußen wieder angekommen, konnte mir das Sommerwetter an diesem Nachmittag auch nichts mehr anhaben. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich körperlich und auch geistig herrlich erfrischt und meine Batterien waren voll aufgeladen. Und ich war schon voller Vorfreude, was denn der nächste Tag so alles bringen würde.

Und da ich auch weiterhin noch eine Menge erlebt hatte, bin ich bald wieder zurück, um mit euch weitere Eindrücke und Bilder aus dem Land der aufgehenden Sonne zu teilen. Und ich wünsche euch allen noch eine wundervolle und stressfreie Woche, egal wie heiß oder kalt es auch sein wird.

またね matane

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 3 years ago (edited)

Toller Bericht. Du hast gute Chancen auf gehaltvolles Vote, wenn du den Tag club5050 in deinen ersten 5 Stichwörtern unterbringst. Das kannst du auch noch nachträglich einfügen.

 3 years ago 

Bei gleichzeitigem PowerUp ist das richtig...
Das Steem Team guckt in die Wallets, bereits mehrere wurden gebeten, diesen Tag nur zu benutzen, wenn sie auch wirklich aufpowern.

 3 years ago 

Müsste ich da nicht auch 50 % des Rewards automatisch uppowern?

 3 years ago 

Ja. Mindestens 50%.

 3 years ago 

Alles klar

 3 years ago 

Alles klar

 3 years ago 

Eigentlich müssten in den Tempelanlagen doch Tag und Nacht irgendwelche Leute arbeiten, um die so in Schuss zu halten...

Solche Höhlen sind ja in der Tat eine willkommene Station an heißen Sommertagen. Das hatten wir uns auch mal im Harz gedacht. Es war zwar etwas unangenehm bei 35 °C mit langen Hosen und Jacken in der Hand vom Parkplatz zur Höhle zu laufen. Aber die Bekleidung war in der Höhle sehr willkommen und der Effekt auch bei uns so wie du ihn beschrieben hast :-)

LG @moecki

Klasse, wie immer. Mir fällt auf wie, sauber es dort ist. Absolute Disziplin.

 3 years ago (edited)

oh ja, einer der großen Pluspunkte hier!! in der Hinsicht scheinen die Japaner noch gesunden Menschenverstand zu besitzen!

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