TRANSENS – Die Sache mit dem Atommüll, der transdisziplinären Forschung und der Beteiligung externer Experten… / TRANSENS - The matter of nuclear waste, transdisciplinary research and the participation of external experts...

in Deutsch Unplugged3 months ago

english below…

Es ist eine Weile her, daß ich von meiner letzten Aktivität im Zusammenhang mit TRANSENS – der transdisziplinären Begleitung der Atommüll-Endlagerung in Deutschland – berichtete. Der Grundtenor war damals eher ernüchtert, da mit dem Übergang der Zuständigkeit für dieses große gesellschaftliche Problem vom Bundesminsterium für Wirtschaft, das unser Auftraggeber war, mit einem Umweg über das Bundesministerium für Verkehr, das gar keinen Plan hatte, auf das Bundesministerium für Umwelt, das nicht unser Auftraggeber sein wollte, das ganze Projekt 2024 vorzeitig auslaufen sollte.

https://steemit.com/hive-146118/@weisser-rabe/transens-und-generationen-transens-and-generations

Abgesehen davon, daß wir während unserer vierjährigen Aktivität so manchen Grund zur Resignation und Verzweiflung vorgesetzt bekamen, standen wir alle hinter der Idee, den Umgang mit unserem Atommüll nicht einer Behörde alleine zu überlassen, sondern das aus recht vielen unterschiedlichen professionellen und auch laienhaften Blickwinkeln zu begleiten.

Nun, wir haben einiges geschafft: es ist uns zu verdanken, daß Tongestein als mögliches Wirtsgestein in den Vordergrund gerückt ist; wir haben eine niveaugestaffelte Außendarstellung des jeweils aktuellen Sachstands „erzwungen“ - damit wird erstmals der Endlagerprozeß transparent auch für Menschen ohne akademischen Hintergrund oder mit sehr schlichtem Sprachverständnis. Wir haben neue Ungewißheiten für den Safety Case geliefert, auf die beteiligte Fachleute aufgrund ihrer thematischen Voreingenommenheit vermutlich nicht kommen konnten. Und wir haben für eine Mobilisierung von Rekrutierungsmaßnahmen für Nachwuchs auf dem Gebiet der Radioökologie gesorgt; je länger der Endlagerprozeß andauert, desto länger wird man gut ausgebildete Experten auf diesem Gebiet brauchen. Die Studiengänge waren jedoch bereits am Verwaisen, nachdem die Abkehr von der Atomkraft beschlossen wurde. Es gilt also dringend, eine Lücke zu schließen…

Das Ende dieses aufregenden, weil ziemlich einzigartigen Projektes machte uns traurig, ein wenig verbittert, und ja, dadurch auch unmotiviert.

Vor einigen Wochen erreichte uns die Mitteilung der Projektleitung, daß die Möglichkeit besteht, in eine – Achtung, kein Wortwitz: „kostenneutrale Verlängerung“ zu gehen. Ja klar. Wir arbeiten freiwillig länger, bekommen es nur nicht mehr bezahlt. So las sich das für uns und das war ein kleiner Schlag ins Gesicht.

Auf unserem letzten dreitägigen Arbeitstreffen in der vergangenen Woche wurde das nun ein wenig gerade gerückt: und zwar so gerade, daß es sogar Anlaß zu Freude und Hoffnung gibt! Das Bundesministerium für Umwelt hat unsere Veröffentlichungen studiert, die Ergebnisse validiert und hält unsere Expertise im Prozeß für unverzichtbar! Demzufolge ist man dort definitiv an einer Neuauflage interessiert, allerdings mit einer neuen Zielstellung (da die Zwischenlagerung nun sehr viel länger andauern wird, als im Endlagergesetz festgeschrieben wurde und auch sonst einige Parameter im Nachhinein verändert wurden…)

Das bedeutet wiederum, daß wir alle zusammen an einer neuen Projektbeschreibung arbeiten sollen und werden, die neuen Mittel einwerben und dann unsere Arbeit entsprechend angepaßt fortsetzen. Für diese vorbereitende Phase wurde der Begriff „kostenneutrale Verlängerung“ gewählt, weil die finanzierende Kostenstellen kurzfristig sozusagen fluid interagieren.

Also: Freude! Ich werde noch länger mit im Boot und dicht am Castor-Behälter sitzen und darüber schreiben, was es so Neues gibt. Falls das eine aktuelle Frage sein sollte: nein – man hat sich noch längst nicht auf einen Standort geeinigt. Die Liste der möglichen Standorte wird aber immer kürzer und beinhaltet noch 23 Kandidaten.

Ich freue mich, wenn Ihr meine Berichte dazu weiter verfolgt; ich freue mich, wenn Ihr Fragestellungen beisteuert, die wir bearbeiten könnten. Und ich weise schon jetzt darauf hin, daß es im April einen Podcast von uns geben wird mit der Darstellung des Endlagerprozesses aus unserer Sicht (ich teile den Link mit, sobald die Sendung online ist) und im September die offizielle Fachkonferenz und Abschlußveranstaltung des „alten“ TRANSENS-Projektes in Hannover stattfinden wird: mit Informationsforen, Ständen und interaktiven Simulationen im ganzen Gebäude der Leibniz Universität. Fühlt Euch herzlich eingeladen!

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english version:

It has been a while since I reported on my last activity in connection with TRANSENS - the transdisciplinary monitoring of the final disposal of nuclear waste in Germany. The basic tone at the time was rather disillusioned, as the whole project was due to end prematurely in 2024 with the transfer of responsibility for this major social problem from the Federal Ministry of Economics, which was our client, with a diversion via the Federal Ministry of Transport, which had no plan at all, to the Federal Ministry of the Environment, which did not want to be our client.

https://steemit.com/hive-146118/@weisser-rabe/transens-und-generationen-transens-and-generations

Apart from the fact that we were presented with many reasons for resignation and despair during our four years of activity, we were all behind the idea of not leaving the handling of our nuclear waste to one authority alone, but to accompany it from many different professional and lay perspectives.

Well, we have achieved a lot: it is thanks to us that clay rock has come to the fore as a possible host rock; we have "forced" a level-graded external presentation of the current state of affairs - thus making the repository process transparent for the first time, even for people without an academic background or with a very simple understanding of terminology. We have provided new uncertainties for the Safety Case that the experts involved were probably unable to come up with due to their thematic bias. And we have mobilised recruitment measures for young people in the field of radioecology; the longer the repository process lasts, the longer well-trained experts in this field will be needed. However, the study programmes were already at a standstill after the decision was made to turn away from nuclear power. So there is an urgent need to fill a gap...

The end of this exciting and rather unique project made us sad, a little bitter and, yes, unmotivated.

A few weeks ago, we were informed by the project management that there was a possibility of a - no pun intended - "cost-neutral extension". Of course. We work longer voluntarily, we just don't get paid for it. That's how it read for us and it was a bit of a slap in the face.

At our last three-day working meeting last week, this was straightened out a little: so much so that there is even cause for joy and hope! The Federal Ministry for the Environment has studied our publications, validated the results and considers our expertise in the process to be indispensable! As a result, they are definitely interested in a new edition, but with a new objective (since interim storage will now last much longer than stipulated in the Repository Act and some other parameters have been changed afterwards...).

This in turn means that we should and will all work together on a new project description, raise the new funds and then continue our work accordingly. The term "cost-neutral extension" was chosen for this preparatory phase because the financing cost centres interact fluidly in the short term, so to speak.

So: joy! I will be sitting in the boat and close to the Castor container for some time to come and write about what's new. In case this is a topical question: no - we are still a long way from agreeing on a location. However, the list of possible sites is getting shorter and shorter and still contains 23 candidates.

I will be pleased if you continue to follow my reports on this; I will be pleased if you contribute questions that we could work on. And I would like to point out already now that there will be a Podcast from us in April with the presentation of the final storage process from our point of view (I will share the link as soon as the programme is online) and in September the official conference and final event of the "old" TRANSENS project will take place in Hanover: with information forums, stands and interactive simulations in the whole building of the Leibniz University. You are cordially invited!

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 3 months ago (edited)

Spannende Sache, ich bin ja auch seit meiner Kindheit immer wieder in der Nähe von Atomkraft gewesen , wegen #Sich´s Onkelndem , und irgendwie muss ich dazu tippen , dass dem #Es schon immer schleierhaft war , warum !man diese enorme Kraft der Radioaktivität nicht gelernt hat irgendwie zu nutzen .
Was weis´ #Es denn , mit Oberflächen wie bei den Solarpanels oder was auch immer .
Und da !wir jetzt schon mindestens ein Jahrzehnt wissen , dass der Elektromagnetismus mit der sogenannten "schwachen" Urkraft verbunden ist , ist´s ja noch verwunderlicher geworden , dass da die einzige Lösung immernoch darin besteht , keine Möglichkeiten zu haben das Zeuchs in die Sonne zu schießen .
Da wird auch nicht mehr geforscht , oder wurde niemals geforscht , wie !sich Radioaktivität in starkem Magnetismus oder immensen elektrischen Feldern , oder ebent in monströsen EM-Schwingungsmustern so verhält , oder ?

 3 months ago 

Die Entsorgung in der Sonne klingt zu verlockend... Der wichtigste Hinderungsgrund, daran zu forschen, ist die Gefahr, daß waffenfähiges Zeug von bösen Jungs dabei zu leicht abgefangen werden könnte. Die Rechnerei, wie viele Ladungen mit wie viel Treibstoff abgeschickt werden müßten, um die weltweit Millionen Tonnen radioaktiven Müll loszuwerden, verdirbt dann endgültig die Freude an der Idee.

 3 months ago 

wir haben eine niveaugestaffelte Außendarstellung des jeweils aktuellen Sachstands „erzwungen“ - damit wird erstmals der Endlagerprozeß transparent auch für Menschen ohne akademischen Hintergrund oder mit sehr schlichtem Sprachverständnis.

...wunderbar es ist herrlich zu sehen und zu lesen das es zumindest Versuche, wenn auch gegen den Willen der Macher und Regierenden, gibt etwas Licht ins Dunkel dieser unseeligen politischen Hinterlassenschaft und völliger Unwissenheit --> ja die gab es damals schon auch ohne Kinderbuchautoren, Spritzenfanatiker, Familienkriegstanten und Trampolinspringende WEF-Gefolgsleute, bringen wollen damit vielleicht endlich sachlich und mit ein wenig Fingerspitzengefühl mit der Nummer umgegangen wird.

Wenn ich das os lese denke ich sofort an den Kindergarten zurück in dem ich mal war damals in Hanau als dort genaus dieses Unheil seinen Lauf nahm mit Wissmann und Konsorten.
Ich habe nie in meinem aufregenden und spannenden Leben weniger gearbeitet als dort, nur Papiere ausfüllen Tagtäglich, Genehmigung einholen, oder erteilen, umziehen "das Ganzkörperkondom" an und ab in den heißen Bereich dabei aufpassen das nix kaputt geht, sonst gleich wieder raus und Sicherheitscheck, weil so ne 1 Kg Dose mit Plutonium ist im wahrsten Sinne des Wortes eine "heiße" Angelegenheit, da waren die fertigen mit den erzeugten Tabs gefüllten Brennstäbe ne ganz andere Sache wenn sie durch die Qualitätskontrolle über meine Anlage gekommen sind und richtig verschweißt waren.
Ich hatte mir das anders vorgestellt aber gut so ist das halt wenn man noch nicht der Chef ist, ich hatte damals ganz schnell den Herrschaften vom Konglomerat der Siemens RBU, RWE, Alkem Nukem und Transnuklear die rote Karte gezeigt nachdem mir da fast täglich irgendwelche kleineren und größeren fast Katastrophen in meinem Verantwortungsbereich vorgekommen sind, ich habe halt einfach das Speilfeld gewechselt zur Solarsparte und gut wars.
Später habe ich die Jungs mit den Finanzen betreut während die den Laden nach allen üblen Geschichten dann endlich wieder zurück gebaut hatten wo dann der Rest von eurem Müll entstanden ist.

Ich bin mal gespannt ob die Regierungs-Spatzenhirne das irgendwann mal fertig kriegen, den Konzernen ist das eh egal die lassen sich das alles verdammt gut bezahlen, obwohl es eigentlich deren Problem ist was sie allerdings sehr elegant auf die total unterbelichtete Schauspielertruppe der Bonner-Puppenkiste übertragen hatten.

Die Mafia ist ein Kindergarten gegen das was da gelaufen ist, heute kann ich das ja sagen das ist mittlerweile mehr als 30 Jahre her und alles verjährt.
...und heute nun kämpfe ich mit den anderen Hinterlassenschaften von den Herrschaften der Hochtechnologie, das ist genauso ein Kindergarten, allerdings gibt da keine Gammastrahler, nur viel ungiftiger ist es auch nicht und man sucht nicht wirklich nach sicheren Lagerorten sondern deponiert einfach hier und dort -es ist der blanke Wahnsinn-

 3 months ago 

wenn auch gegen den Willen der Macher und Regierenden

Weißt Du, was mich immer wieder total überrascht: die "Macher", die Wissenschaftler, sind permanent überrascht, daß sie nicht von der breiten Öffentlichkeit verstanden werden, wenn sie sich über-akademisch auslassen. Da ist kein böser Wille im Spiel, sondern beunruhigende Naivität - über die eigene Außenwirkung und den allgemeinen Bildungsstand...

Wir haben uns fest vorgenommen, noch in ein paar Wunden herumzurühren, bevor man uns den Geldhahn endgültig zudreht ;-))

 3 months ago 

Weißt Du, was mich immer wieder total überrascht: die "Macher", die Wissenschaftler, sind permanent überrascht, daß sie nicht von der breiten Öffentlichkeit verstanden werden, wenn sie sich über-akademisch auslassen.

nun die Macher die du da ansprichst die kenne ich aus unseren Firmen ja in und auswendig, wenn ich nicht seit Jahren mit diesen Genies zusammenarbeiten würde dann würde ich sie nicht verstehen und ich bin immer in den Themen mit denen unsere Firmen zu tun haben.
Aber ja, das die selbst überrascht sind das keiner sie versteht der auf der Parkbank seine Bildung abgeholt hat ist klar, aber das Bildungsniveau ist ja mittlerweile Lichtjahre von denen ihrem Stand entfernt -da sollte man sich mal überlegen wie man mit Bildern und einfachen Texten oder kleinen Geschichten das ganze rüberbringt. Heheh vielleicht haben wir deswegen den Kinderbuchautor in der Politmischpoke !? Wäre ja eine Erklärung ;)

Und ich meinte mit Macher natürlich nicht die Entwickler, Ingenieure und andere Wissenschaftler, ich meinte selbstverständlich mit Macher die Firmen also deren Geschäftsführung und die Eigentümer die wollen von allem was Geld kostet nichts aber auch gar nichts wissen, die sind sturer als die Böcke von der @chriddi !
Das mit dem bösen Willen unterstelle ich den politischen Naivlingen die denken sie hätten von irgend etwas irgend eine Ahnung, und selbstverständlich auch den Firmenlenkern der Konzerne wie bereits vorher geschrieben.

Wir haben uns fest vorgenommen, noch in ein paar Wunden herumzurühren, bevor man uns den Geldhahn endgültig zudreht ;-))

Find ich gut, das ist die richtige Einstellung, manchmal müsste man sogar härtere Bandagen anlegen damits richtig weh tut denn dann setzt der Lerneffekt früher ein, wie bei der heißen Herdplatte -Mutti sagt machs nicht, man hört nicht, und wenn man es dann doch mach (also drauffassen) ja dann tut es weh, diese Erfahrung hiält das ganze Leben (aber man muss sie in der Regel selber machen wie einige andere auch das ist einfach so.

 3 months ago 

Chriddis Böcke sind stur...? Hat sie gar nicht erwähnt ;-))

Servus

Liest sich cool. Vor allem spannend. Mal was ganz anderes :)
Ich hoffe eure Arbeit wird wirklich geschätzt und nicht politisch ausgenutzt. Du weißt schon, Ideologie und Ausnützen usw.

Bin auf jeden Fall gespannt wie das weiter geht. Ich drücke die Daumen!

 3 months ago 

Ich denke, wie so oft: es ist ein bißchen von beidem dabei. Habe ich nichts dagegen, wenn unter'm Strich etwas Gutes herauskommt und nicht hanebüchener Unsinn.

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