Tritt in Fettnäpfchen. Entschuldigung, Danksagung, Gedankenspiel zum Jahresende.

in #deutsch7 years ago

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Ins Fettnäpfchen treten? Kann ich. Ende der Geschichte. Start einer kleinen Entschuldigung.

Teil 1 - Entschuldigung

Wer keine Lust auf Geschwafel hat, sollte ganz schnell zu Teil 3 runterscrollen.
Nachdem ich im August eine kleine #Steemit -Pause einlegte, um mich gepflegt wichtigeren Dingen zu widmen, nämlich Computerspielen und schlechter Ernährung, kam mir eine ganz und gar geniale Idee. Ein Post, so dreist, dass er selbst auf den Fidschi-Inseln noch für ein nachbeben sorgen sollte, polarisierend, die Gemüter erhitzend, oder einfach gesagt: Aufmerksamkeitserregend. Weitere ähnliche Posts sollten folgen, die allesamt eine in sich zuammenhängende Geschichte erzählen sollten, die eine fortlaufende Entwicklung darstellen sollten, um sich letzten Endes zu einer netten, kleinen Geschichte zu entwickeln. Der zweite Text, den ich damals geschrieben hatte, war dann allerdings so grottig, dass er recht bald seinen Weg in den virtuellen Papierkorb fand. Nicht weiter schlimm, dachte ich mir und widmete mich wieder wichtigeren Dingen.

Nun stand und steht da jetzt aber ein Text, der im Einzelnen betrachtet nicht viel mehr als ein beleidigendes, beleidigtes und schlecht durchdachtes Abfallprodukt einer in meinem Kopf nicht allzu schlecht klingenden Idee darstellt. Da es nur ein einzelner Post war, habe ich gehofft, dass ihn sowieso niemand lesen würde. Wieso ich mich dennoch dafür entschuldigen möchte: Mit der ein oder anderen Aussage habe ich die viele Arbeit, das Herzblut, dass manche in diese Plattform stecken, mit Füßen getreten. Und damit meine ich sicherlich nicht diejenigen, die, wie ich, ausschließlich für sich selbst arbeiten.

Eines habe ich mittlerweile über #Steemit gelernt/verstanden. #Steemit lebt von der Community, die Community lebt von der Arbeit der Community. Da sitzen keine Angestellten, die an dieser Plattform arbeiten, um sie für den Kunden, der Community attraktiv zu machen, um dann widerrum deren preisgebene Daten weiterverkaufen zu verwerten, diese weiterzuverkaufen um letzten Endes reich und mächtig zu werden.

Die Angestellten sind wir selbst, beziehungsweise diejenigen, die das begriffen haben, denen diese Idee gefällt und die deswegen daran arbeiten, diese Idee größer, praktischer und schöner werden zu lassen. Auch wenn ich an diesem Punkt perfekt zu meinem Gedankenspiel überleiten könnte, möchte ich zunächst noch etwas anderes loswerden.

Teil 2 - Danksagung

Ich möchte mich bei den drei Mitgliedern bedanken, die überhaupt der Grund dafür sind, dass ich mich hier gerade konstruktiv mit mir selbst und mit #Steemit beschäftige. @nacktepoesie, @sumsum @leroy.linientreu, ohne eure Kommentare unter meinen etwas dubiosen Text anfang September hätte ich wohl nicht weiter Zeit auf #Steemit verbracht! Grüße an dieser Stelle auch an die, die .. und so weiter und so fort. Nein, so ganz kann ich es mir halt doch nicht verkneifen. Und nun komme ich zu meinem Gedankenspiel. Gruß am Rande an mich selbst, da macht sogar der Knastfriseur bessere Übergänge.

Teil 3 - #Steemit als soziales Experiment; die virtuelle Gesellschaftssimulation

Um besser verstehen zu können, worauf ich hinauswill, müssen folgende Behauptungen als Tatsachen vorrausgesetzt werden. Wie hieß das bei Einstein noch gleich? Postulate?

  • Steemit wurde von Dan Larimer und Anderen als virtuelle Gesellschaftssimulation in Zusammenarbeit mit einem psychologischen Institut gegründet, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob und wie eine Gesellschaft ohne Führung, ohne Regierung funktionieren kann.
  • Das Verhalten eines jeden einzelnen entspricht dem Verhalten der Menschen im echten Leben, mit dem einzigen, kleinen Unterschied, dass sich gesellschaftliche Strukturen wesentlich schneller weiterentwickeln

So weit hergeholt finde ich den Gedanken garnicht. Die Gesellschaft #Steemit startete im Jahre 2016 mit ein paar Hanseln, die nicht so recht wusten, was sie nun machen sollten. Das ein oder andere Alpha-Tier hat eine Gelegenheit gesehen und genutzt, um diese Alpha-tiere bildeten sich erste Gruppierungen, Mini-Gemeinschaften schlossen sich zusammen. Die neuen Steemians begannen, sich an die schon etwas Bekannteren anzupassen, andere entwickelten sich weiter. Manche hatten neue Ideen oder halfen den neuen Steemians, bis sich eines Tages Jobs, Berufsrichtungen innerhalb der digitalen Gesellschaft herauskristallisierten. Heute gib es beispielweise die Künstler, die dichten, zeichnen, musizieren oder anderweitig das Leben anderer Steemians bereichern. Es gibt Dienstleister, die größtenteils damit beschäftigt sind, die Steemians mit mehr oder weniger guten Infos über Kryptowährungen, Blogger-Starthilfen oder How-to-be-Veggie-Tutorials versorgen. Es gibt die Techniker, die neue Tools auf den Markt werfen, mitsamt Bedienungsanleitung, es gibt die Socialiser, die einfach nur kommentieren und dabeisein wollen.

Auch das Verhalten der Steemians untereinander erinnert sehr stark an das reale Verhalten der Menschen. Warum sollte es auch anders sein, schließlich sind Steemians ja tatsächlich reale Menschen. (Oooh, Gedankenblitz.) Cliquen bilden sich, den einen mag man mehr, den anderen weniger, der eine ist beleidigt weil der andere dies und das von sich gegeben hat und wenn es einer übertreibt, dann wird er zurecht gewiesen. Nicht vom Staat, nicht von Richtern und Anwälten, sondern von den Steemians. Alles eben wie im ganz normalen Leben.

Und jetzt nehmen wir mal an, dass sich meine zuvor aufgestellten Behauptungen, Thesen, wie auch immer als Humbug herausstellen, was haben wir dann? Kein soziales Experiment, keine digitale Gesellschaft. Viel mehr ist es eine reale Gesellschaft, mit echten Menschen, die hier echtes Geld verdienen, die echte Inspiration und Motivation dank anderer Steemians erlangen können, echtes Wissen, welches weitergegeben wird und das alles innerhalb unddennoch abseits echter Gesellschaften, mit echten Staaten und Regierungen drumherum und dennoch vollkommen unabhängig von diesen? Entwickelt sich #Steemit etwa zu einer Kommune? Zumindest im deutschsprachigen Raum möchte ich behaupten, ja, das sieht mir gewaltig danach aus. Vielleicht trifft der Begriff Kommune es nicht zu einhundert Prozent, aber ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will.

Wie wird sich das in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln, wer wird Machtpositionen erlangen, wer wird diese missbrauchen, werden solche überhaupt entstehen? Immerhin ist und bleibt der Mensch ein Mensch. Wird es eines Tages Lager-Bildungen und Streitereien zwischen diesen geben, à la @afrog Anhänger gegen @twinner Anhänger? (Sorry, habe nur nach bekannten Namen gesucht.) Wie eng wird internationale Zusammenarbeit werden, wann gibt es den ersten virtuellen Krieg? Nicht nur gegen Einzelpersonen, wie dies ja bereits der Fall war, sondern gegen ganze Personengruppen? Und die entscheidende Frage: Wie groß wird der Einfluss von Steemit auf den Alltag? Bereits nach 2 Jahren gibt es ja schon massenweise Treffen, Feste und ähnliches. Ich werd gespannt an dieser Sache dranbleiben, ihr auch?

Frohe Weihnachten, guten Rutsch und alles, was man sich in diesen Tagen eben so wünschen sollte.

In weisester Vollsicht, nicht in vollster Dichtheit, euer @ilsignore

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Zwar glaube ich nicht das Dan Larimer ein psychologisches Experiment veranstaltet im Sinne von - Er ist ein Wissenschaftler und wir sind die Labortiere; Allerdings ist es sehr wohl ein Experiment und zwar deshalb weil es etwas dergleichen noch nicht gegeben hat.

Natuerlich ist es ein Soziales Experiment, und sehr viele Aspekte die du erwaehnst treffen genau zu. Schliesslich haben Kryptowaehrungen intrinsisch was mit dezentralisiertem Vertrauen und Sozialen Spielern zu tun. Das System Steemit wurde erfunden mit Spielregeln die moeglichst ein kooperatives Verhalten hervorrufen sollen, sobald die Spieler jedoch hinzugefuegt werden nimmt das ganze seinen eigenen Lauf.

Wie entwickeln sich die Spieler, wie das ganze System? Es ist unglaublich faszinierend es (versuchen) aus der Ferne zu betrachten, und natuerlich mitzuleben.

Um dir ein Paar statistiken der Platform zu gemuete zu fuehren empfehle ich dir den Blog von @arcange und @penguinpablo. Ausserdem kannst du in der Steem.Reports app selber schnuppern.

Desweiteren denke ich das dich die Themen "Soziales Dilemma" und "Game Theory" interessieren werden, denn sie greifen deine Gedanken auf und verleihen ihnen einen eher wissenschaftlichen Rahmen.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Wie entwickeln sich die Spieler, wie das System - das ist wirklich sehr interessant. Ebenso lässt sich dann die Frage stellen, warum es sich am Ende so entwickelt hat, wie es sich entwickeln wird. Werde dranbleiben, Grüße und frohes Neues!

ich kenn sonst noch nichts von dir, aber das fand ich sehr aufgeschlossen.

Ich habe diesen post erst jetzt gesehen und möchte mich natürlich für die Erwähnung bedanken! Wärst du am Donnerstag in Berlin, könnten wir sogar anstoßen. Ich bin jetzt nämlich Diva geworden und wir feiern eine große Party ;) Möge das Experiment weitergehen, das neue Jahr wird spannend.

Oh ja, das wid es!
Eigentlich wollte ich sogar nach Berlin fahren, um ein paar Freunde zu besuchen und den Worten aus ihrem neuen Bestseller zu lauschen, leider habe ich aber zu viel um die Ohren. Eine schöne Feier wünsche ich!

Danke! Vielleicht beim nächsten Mal :)