Adolf Hitler / Mein Kampf (Band 2, Kapitel 2.) Teil1
2 . Kapitel Teil 1
Der Staat
Schon in den Jahren 1920/21 wurde unserer jungen Bewegung aus den Kreisen der heutigen überlebten bürgerlichen Welt immer wieder vorgehalten, daß unsere Stellung zum heutigen Staat eine ablehnende sei, woraus das parteipolitische Strauchrittertum aller Richtungen die Berechtigung ableitete, den Unterdrückungskampf gegen die junge, unbequeme Verkünderin einer neuen Welt-anschauung mit allen Mitteln aufnehmen zu dürfen. Man hat dabei freilich mit Absicht vergessen, daß sich die heutige bürgerliche Welt selber unter dem Begriff Staat gar nichts Einheitliches mehr vorzustellen vermag, daß es eine ein-heitliche Definition dafür nicht gibt und auch nicht geben kann. Pflegen doch die Erklärer auf unseren staatlichen Hochschulen oft in Gestalt von Staatsrechtslehrern zu sitzen, deren höchste Aufgabe es sein muß, für die jeweilige mehr oder minder glückliche Existenz ihres brotspenden- den Nährquells Erklärungen und Deutungen zu finden. Je unmöglicher ein Staat beschaffen ist, um so undurchsichti-ger, gekünstelter und unverständlicher sind die Defini- tionen über seinen Daseinszweck. Was sollte z. B. ein kai-serlich-königlicher Universitätsprofessor über Sinn und Zweck des Staates schreiben in einem Lande, dessen staatliches Dasein wohl die größte Mißgeburt aller Zeiten verkörperte? Eine schwere Aufgabe, wenn man bedenkt, daß es für den heutigen Lehrer in staatsrecht- lichen Dingen weniger eine Verpflichtung zur Wahr- heit, als vielmehr eine Bindung an einen bestimmten Zweck gibt. Der Zweck aber lautet: Erhaltung um jeden Preis des jeweils in Frage kommenden Monstrums von
Drei herrschende Auffassungen vom Staat 426
menschlichem Mechanismus, jetzt Staat genannt. Da wun-dere man sich dann nicht, wenn man bei der Erörterung dieses Problems reale Gesichtspunkte möglichst vermeidet, um sich statt dessen in ein Gemengsel von „ethischen“, „sitt-lichen“, „moralischen“ und sonstigen ideellen Werten, Auf-gaben und Zielen einzugraben.
Ganz allgemein kann man drei Auffassungen unter-scheiden:
a) Die Gruppe derjenigen, die im Staat einfach eine mehr oder weniger freiwillige Zusammenfas-sung von Menschen unter einer Regierungs-gewalt erblicken.
Diese Gruppe ist die zahlreichste. In ihren Reihen be-finden sich besonders die Anbeter unseres heutigen Legiti-mitätsprinzips, in deren Augen der Wille der Menschen bei dieser ganzen Angelegenheit überhaupt keine Rolle spielt. In der Tatsache des Bestehens eines Staates liegt für sie allein schon eine geweihte Unverletzlichkeit begrün-det. Um diesen Wahnsinn menschlicher Gehirne zu schützen, braucht man eine geradezu hündische Verehrung der so-genannten Staatsautorität. In den Köpfen solcher Leute wird im Handumdrehen aus einem Mittel der end-gültige Zweck gemacht. Der Staat ist nicht mehr da, um den Menschen zu dienen, sondern die Menschen sind da, um eine Staatsautorität, die noch den letzten, irgendwie beamteten Geist umschließt, anzubeten. Damit der Zu- stand dieser stillen, verzückten Verehrung sich nicht in einen solchen der Unruhe verwandle, ist die Staatsautori- tät ihrerseits nur dazu da, die Ruhe und Ordnung auf-rechtzuerhalten. Auch sie ist jetzt kein Zweck und kein Mittel mehr. Die Staatsautorität hat für Ruhe und Ord- nung zu sorgen, und die Ruhe und Ordnung hat der Staatsautorität umgekehrt wieder das Dasein zu ermög-lichen. Innerhalb dieser beiden Pole hat das ganze Leben zu kreisen.
In Bayern wird eine solche Auffassung in erster Linie von den Staatskünstlern des bayerischen Zentrums, ge- nannt „Bayerische Volkspartei“, vertreten; in Österreich
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waren es die schwarz-gelben Legitimisten, im Reiche selber sind es leider häufig sogenannte konservative Elemente, deren Vorstellung über den Staat sich in diesen Bahnen bewegt.
b) Die zweite Gruppe von Menschen ist der Zahl nach schon etwas kleiner, da zu ihr diejenigen gerechnet werden müssen, die an das Vorhandensein eines Staates wenig- stens einige Bedingungen knüpfen. Sie wünschen nicht nur gleiche Verwaltung, sondern auch, wenn möglich, gleiche Sprache – wenn auch nur aus allgemein verwaltungs-technischen Gesichtspunkten heraus. Die Staatsautorität ist nicht mehr der alleinige und ausschließliche Zweck des Staates, sondern die Förderung des Wohles der Unter- tanen kommt hinzu. Gedanken von „Freiheit“, und zwar meist mißverstandener Art, schieben sich in die Staatsauf-fassung dieser Kreise ein. Die Regierungsform erscheint nicht mehr unantastbar durch die Tatsache ihres Bestehens an sich, sondern wird auf ihre Zweckmäßigkeit hin geprüft. Die Heiligkeit des Alters schützt nicht vor der Kritik der Gegenwart. Im übrigen ist es eine Auffassung, die vom Staate vor allem die günstige Gestaltung des wirtschaft-lichen Lebens des einzelnen erwartet, die mithin von prak-tischen Gesichtspunkten aus und nach allgemein wirtschaft-lichen Rentabilitätsanschauungen urteilt. Die hauptsächlich-sten Vertreter dieser Ansichten treffen wir in den Kreisen unseres normalen deutschen Bürgertums, besonders in denen unserer liberalen Demokratie.
c) Die dritte Gruppe ist ziffernmäßig die schwächste.
Sie erblickt im Staat bereits ein Mittel zur Verwirk- lichung von meist sehr unklar vorgestellten machtpoli-tischen Tendenzen eines sprachlich ausgeprägten und geeinten Staatsvolkes. Der Wille nach einer einheit-lichen Staatssprache äußert sich dabei nicht nur in der Hoffnung, diesem Staat damit ein tragfähiges Fundament für äußeren Machtzuwachs zu schaffen, sondern nicht min-der in der – übrigens grundfalschen – Meinung, dadurch in einer bestimmten Richtung eine Nationalisierung durch-führen zu können.
Falsche Vorstellungen von „Germanisation“ 428
Es war in den letzten hundert Jahren ein wahrer Jam- mer, sehen zu müssen, wie in diesen Kreisen, manchmal im besten Glauben, mit dem Worte „Germanisieren“ gespielt wurde. Ich selbst erinnere mich noch daran, wie in meiner Jugend gerade diese Bezeichnung zu ganz unglaublich fal-schen Vorstellungen verleitete. Selbst in alldeutschen Krei-sen konnte man damals die Meinung hören, daß dem öster-reichischen Deutschtum unter fördernder Mithilfe der Re-gierung sehr wohl eine Germanisation des österreichischen Slawentums gelingen könnte, wobei man sich nicht im ge-ringsten darüber klar wurde, daß Germanisation nur am Boden vorgenommen werden kann und niemals an Men-schen. Denn was man im allgemeinen unter diesem Wort verstand, war nur die erzwungene äußerliche Annahme der deutschen Sprache. Es ist aber ein kaum faßlicher Denk-fehler, zu glauben, daß, sagen wir, aus einem Neger oder einem Chinesen ein Germane wird, weil er Deutsch lernt und bereit ist, künftighin die deutsche Sprache zu sprechen und etwa einer deutschen politischen Partei seine Stimme zu geben. Daß jede solche Germanisation in Wirklichkeit eine Entgermanisation ist, wurde unserer bürgerlichen nationalen Welt niemals klar. Denn wenn heute durch das Oktroyieren einer allgemeinen Sprache bisher sichtbar in die Augen springende Unterschiede zwischen verschiedenen Völkern überbrückt und endlich verwischt werden, so be-deutet dies den Beginn einer Bastardierung und damit in unserem Fall nicht eine Germanisierung, sondern eine Ver-nichtung germanischen Elementes. Es kommt in der Ge-schichte nur zu häufig vor, daß es den äußeren Machtmitteln eines Eroberervolkes zwar gelingt, den Unterdrückten ihre Sprache aufzuzwingen, daß aber nach tausend Jahren ihre Sprache von einem anderen Volk geredet wird und die Sieger dadurch zu den eigentlich Besiegten werden.
Da das Volkstum, besser die Rasse, eben nicht in der Sprache liegt, sondern im Blute, würde man von einer Germanisation erst dann sprechen dürfen, wenn es gelänge, durch einen solchen Prozeß das Blut der Unterlegenen um-zuwandeln. Das aber ist unmöglich. Es sei denn, es er-
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folge durch eine Blutsvermischung eine Änderung, welche aber die Niedersenkung des Niveaus der höheren Rasse be-deutet. Das Endergebnis eines solchen Vorganges wäre also die Vernichtung gerade der Eigenschaften, welche das Eroberervolk einst zum Siege befähigt hatten. Besonders die kulturellen Kräfte würden bei einer Paarung mit einer minderen Rasse verschwinden, wenn auch das entstandene Mischprodukt tausendmal die Sprache der früher höheren Rasse spräche. Es wird eine Zeitlang noch ein gewisser Ringkampf der verschiedenen Geister stattfinden, und es kann sein, daß das immer tiefer sinkende Volk, gewisser-maßen in einem letzten Aufbäumen, überraschende kultu-relle Werte zutage fördert. Doch sind es nur die der höheren Rasse zugehörigen Einzelelemente oder auch Ba-starde, bei denen in erster Kreuzung das bessere Blut noch überwiegt und sich durchzuringen versucht; niemals aber Schlußprodukte der Mischung. In diesen wird sich immer eine kulturell rückläufige Bewegung zeigen.
Es muß heute als ein Glück betrachtet werden, daß eine Germanisation im Sinne Josephs II. in Österreich unter-blieb. Ihr Erfolg wäre wahrscheinlich die Erhaltung des österreichischen Staates gewesen, allein auch eine durch sprachliche Gemeinschaft herbeigeführte Niedersenkung des rassischen Niveaus der deutschen Nation. Im Laufe der Jahrhundert hätte sich wohl ein gewisser Herdentrieb her-auskristallisiert, allein die Herde selbst wäre minderwertig geworden. Es wäre vielleicht ein Staatsvolk geboren wor-den, aber ein Kulturvolk verlorengegangen.
Für die deutsche Nation war es besser, daß dieser Ver-mischungsprozeß unterblieb, wenn auch nicht infolge einer edlen Einsicht, sondern durch die kurzsichtige Beschränkt-heit der Habsburger. Wäre es anders gekommen, würde das deutsche Volk heute kaum mehr als Kulturfaktor an-gesprochen werden können.
Aber nicht nur in Österreich, sondern auch in Deut- schland selbst waren und sind die sogenannten nationalen Kreise von ähnlich falschen Gedankengängen bewegt. Die von so vielen geforderte Polenpolitik im Sinne einer Ger-
Nur Boden ist zu germanisieren 430
manisation des Ostens fußte leider fast immer auf dem gleichen Trugschluß. Auch hier glaubte man eine Germani-sation des polnischen Elements durch eine rein sprachliche Eindeutschung desselben herbeiführen zu können. Auch hier wäre das Ergebnis ein unseliges geworden: ein fremd-rassiges Volk in deutscher Sprache seine fremden Gedanken ausdrückend, die Höhe und Würde unseres eigenen Volkstums durch seine eigene Minderwertigkeit kompromittierend.
Wie entsetzlich ist doch heute schon der Schaden, der auf indirektem Wege unserem Deutschtum zugefügt wird, da-durch, daß das deutsch mauschelnde Judentum beim Betre-ten des amerikanischen Bodens infolge der Unkenntnis vieler Amerikaner auf unser deutsches Konto geschrieben wird! Es wird aber doch niemand einfallen, in der rein äußerlichen Tatsache, daß diese verlauste Völkerwanderung aus dem Osten meistens deutsch spricht, den Beweis für ihre deutsche Abstammung und Volkszugehörigkeit zu er-blicken.
Was in der Geschichte nutzbringend ger-manisiert wurde, war der Boden, den un-sere Vorfahren mit dem Schwert erwarben und mit deutschen Bauern besiedelten. So-weit sie dabei unserem Volkskörper frem-des Blut zuführten, wirkten sie mit an jener unseligen Zersplitterung unseres inneren Wesens, die sich in dem – leider vielfach sogar noch gepriesenen – deutschen Über-individualismus auswirkt.
Auch in dieser dritten Gruppe gilt der Staat in gewissem Sinne noch immer als Selbstzweck, die Staatserhaltung mit-hin als die höchste Aufgabe des menschlichen Daseins. Zusammenfassend kann festgestellt werden: Alle diese
Anschauungen haben ihre tiefste Wurzel nicht in der Er-kenntnis, daß die kultur- und wertbildenden Kräfte wesent-lich auf rassischen Elementen beruhen, und daß der Staat also sinngemäß als seine höchste Aufgabe die Erhaltung und Steigerung der Rasse zu betrachten hat, diese Grund-bedingung aller menschlichen Kulturentwicklung.
Der Staat nicht Selbstzweck 431
Die äußerste Schlußfolgerung jener falschen Auffassun-gen und Ansichten über Wesen und Zweck eines Staates konnte dann durch den Juden Marx gezogen werden: in- dem die bürgerliche Welt den Staatsbegriff von rassischen Verpflichtungen loslöste, ohne zu irgendeiner anderen, gleichmäßig anerkannten Formulierung gelangen zu kön- nen, ebnete sie selbst einer Lehre den Weg, die den Staat an sich negiert.
Schon auf diesem Gebiet muß deshalb der Kampf der bürgerlichen Welt gegenüber der marxistischen Internatio-nale glatt versagen. Sie hat die Fundamente selbst schon längst geopfert, die zur Stützung ihrer eigenen Ideenwelt unumgänglich notwendig wären. Ihr gerissener Gegner hat die Schwächen ihres eigenen Baues erkannt und stürmt nun mit den von ihnen selbst, wenn auch ungewollt, gelieferten Waffen dagegen an.
Es ist deshalb die erste Verpflichtung für eine auf dem Boden einer völkischen Weltanschauung beruhende neue Bewegung, dafür zu sorgen, daß die Auffassung über das Wesen und den Daseinszweck des Staates eine einheitliche klare Form erhält.
Die grundsätzliche Erkenntnis ist dann die, daß der Staat keinen Zweck, sondern ein Mittel darstellt. Er ist wohl die Voraussetzung zur Bildung einer höheren menschlichen Kul-tur, allein nicht die Ursache derselben. Diese liegt vielmehr ausschließlich im Vor-handensein einer zur Kultur befähigten Rasse. Es könnten sich auf der Erde Hunderte von mustergültigen Staaten befinden, im Falle des Aussterbens des arischen Kulturträgers würde doch keine Kultur vor-handen sein, die der geistigen Höhe der höchsten Völker von heute entspräche. Man kann noch weitergehen und sagen, daß die Tatsache menschlicher Staatenbildung nicht im geringsten die Möglichkeit der Vernichtung des mensch-lichen Geschlechtes ausschließen würde, sofern überlegene geistige Fähigkeit und Elastizität, infolge des Fehlens des rassischen Trägers derselben, verlorengingen.
Kulturelle Höhe durch Rasse bedingt 432
Würde z.B. heute die Oberfläche der Erde durch irgend- ein tektonisches Ereignis in Unruhe kommen und aus den Fluten des Ozeans sich ein neuer Himalaja erheben, so wäre in einer einzigen grausamen Katastrophe der Mensch-heit Kultur vernichtet. Kein Staat würde mehr bestehen, aufgelöst die Bande aller Ordnung, zertrümmert die Doku-mente einer tausendjährigen Entwicklung, ein einziges gro-ßes, wasser- und schlammüberflutetes Leichenfeld. Allein wenn sich aus diesem Chaos des Grauens auch nur wenige Menschen einer bestimmten kulturfähigen Rasse erhalten hätten, würde, und wenn auch nach tausendjähriger Dauer, die Erde nach ihrer Beruhigung wieder Zeugnisse mensch-licher, schöpferischer Kraft erhalten. Nur die Vernichtung der letzten kulturfähigen Rasse und ihrer einzelnen Träger würde die Erde endgültig veröden. Umgekehrt sehen wir selbst an Beispielen der Gegenwart, daß Staatsbildungen in ihren stammesmäßigen Anfängen bei mangelnder Ge-nialität ihrer rassischen Träger diese nicht vor dem Unter-gang zu bewahren vermögen. So wie große Tierarten der Vorzeit anderen weichen mußten und restlos vergingen, so muß auch der Mensch weichen, wenn ihm eine bestimmte geistige Kraft fehlt, die ihn allein die nötigen Waffen zu seiner Selbsterhaltung finden läßt.
Nicht der Staat an sich schafft eine bestimmte kultu-relle Höhe, sondern er kann nur die Rasse erhalten, welche diese bedingt. Im anderen Falle mag der Staat als solcher jahrhundertelang gleichmäßig weiterbestehen, während in der Folge einer vom ihm nicht verhinderten Rassenvermen-gung die kulturelle Fähigkeit und das dadurch bedingte all-gemeine Lebensbild eines Volkes schon längst tiefgehende Veränderung erlitten haben. Der heutige Staat beispiels-weise kann als formaler Mechanismus sehr wohl noch so-undso lange Zeit sein Dasein vortäuschen, die rassenmäßige Vergiftung unseres Volkskörpers schafft jedoch einen kul-turellen Niedergang, der schon jetzt erschreckend in Er-scheinung tritt.
So ist die Voraussetzung zum Bestehen eines höheren Menschentums nicht der
Nationalsozialistische Auffassung vom Staat 433
Staat, sondern das Volkstum, das hierzu befähigt ist.
Diese Fähigkeit wird grundsätzlich immer vorhanden sein und muß nur durch bestimmte äußere Bedingungen zur praktischen Auswirkung aufgeweckt werden. Kulturell und schöpferisch begabte Nationen oder besser Rassen tra-gen die Nützlichkeiten latent in sich, auch wenn im Augen-blick ungünstige äußere Umstände eine Verwirklichung dieser Anlagen nicht zulassen. Daher ist es auch ein un-glaublicher Unfug, die Germanen der vorchristlichen Zeit als „kulturlos“, als Barbaren hinzustellen. Sie sind es nie gewesen. Nur zwang sie die Herbheit ihrer nordischen Heimat unter Verhältnisse, die eine Entwicklung ihrer schöpferischen Kräfte behinderten. Wären sie, ohne irgend-eine antike Welt, in die günstigeren Gefilde des Südens gekommen, und hätten sie in dem Material niederer Völker die ersten technischen Hilfsmittel erhalten, so würde die in ihnen schlummernde kulturbildende Fähigkeit genau so zur leuchtendsten Blüte erwachsen sein, wie dies zum Bei-spiel bei den Hellenen der Fall war. Allein diese kultur-schaffende Urkraft selbst entspringt wieder nicht einzig ihrem nordischen Klima. Der Lappländer, nach dem Süden gebracht, würde so wenig kulturbildend wirken wie etwa der Eskimo. Nein, diese herrliche, schöpferisch gestaltende Fähigkeit ist eben gerade dem Arier verliehen, ob er sie schlummernd noch in sich trägt oder sie dem erwachenden Leben schenkt, je nachdem günstige Umstände dies ge-statten oder eine unwirtliche Natur verhindert.
Daraus ergibt sich folgende Erkenntnis:
Der Staat ist ein Mittel zum Zweck. Sein Zweck liegt in der Erhaltung und Förde-rung einer Gemeinschaft physisch und see-lisch gleichartiger Lebewesen. Diese Er-haltung selber umfaßt erstlich den rassen-mäßigen Bestand und gestattet dadurch die freie Entwicklung aller in dieser Rasse schlummernden Kräfte. Von ihnen wird immer wieder ein Teil in erster Linie der
Nationalsozialistische Auffassung vom Staat 434
Erhaltung des physischen Lebens dienen und nur der andere der Förderung einer geistigen Weiterentwicklung. Tatsächlich schafft aber immer der eine die Voraus-setzung für das andere.
Staaten, die nicht diesem Zwecke dienen, sind Fehlerscheinungen, ja Mißgeburten. Die Tatsache ihres Bestehens ändert so wenig daran, als etwa der Erfolg einer Fli-bustiergemeinschaft die Räuberei zu recht-fertigen vermag.
Wir Nationalsozialisten dürfen als Verfechter einer neuen Weltanschauung uns niemals auf jenen berühmten „Boden der – noch dazu falschen – Tatsachen“ stellen. Wir wären in diesem Falle nicht mehr die Verfechter einer neuen großen Idee, sondern die Kulis der heutigen Lüge. Wir haben schärfstens zu unterscheiden zwischen dem Staat als einem Gefäß und der Rasse als dem Inhalt. Dieses Gefäß hat nur dann einen Sinn, wenn es den Inhalt zu erhalten und zu schützen vermag; im anderen Falle ist es wertlos.
Somit ist der höchste Zweck des völki-schen Staates die Sorge um die Erhaltung derjenigen rassischen Urelemente, die, als kulturspendend, die Schönheit und Würde eines höheren Menschentums schaffen. Wir, als Arier, vermögen uns unter einem Staat also nur den lebendigen Organismus eines Volkstums vorzustellen, der die Erhal-tung dieses Volkstums nicht nur sichert, sondern es auch durch Weiterbildung sei-ner geistigen und ideellen Fähigkeiten zur höchsten Freiheit führt.
Was man uns heute jedoch als Staat aufzudrängen ver-sucht, ist meistens nur die Ausgeburt tiefster menschlicher Verirrung mit unsäglichem Leid als Folgeerscheinung.
Wir Nationalsozialisten wissen, daß wir mit dieser Auf-fassung als Revolutionäre in der heutigen Zeit stehen
Gesichtspunkte für Bewertung eines Staates 435
und auch als solche gebrandmarkt werden. Allein unser Denken und Handeln soll keineswegs von Beifall oder Ab-lehnung unserer Zeit bestimmt werden, sondern von der bindenden Verpflichtung an eine Wahrheit, die wir er-kannten. Dann dürfen wir überzeugt sein, daß die höhere Einsicht einer Nachwelt unser heutiges Vorgehen nicht nur verstehen, sondern auch als richtig bestätigen und adeln wird.
Daraus ergibt sich für uns Nationalsozialisten auch der Maßstab für die Bewertung eines Staates. Dieser Wert wird ein relativer sein, vom Gesichtspunkt des einzelnen Volkstums aus; ein absoluter von dem der Menschheit an sich. Das heißt mit anderen Worten:
Die Güte eines Staates kann nicht bewer-tet werden nach der kulturellen Höhe oder der Machtbedeutung dieses Staates im Rahmen der übrigen Welt, sondern aus-schließlich nur nach dem Grade der Güte dieser Einrichtung für das jeweils in Frage kommende Volkstum.
Ein Staat kann als mustergültig bezeichnet werden, wenn er den Lebensbedingungen eines durch ihn zu vertretenden Volkstums nicht nur entspricht, sondern dieses Volkstum gerade durch seine eigene Existenz praktisch am Leben er-hält – ganz gleich, welche allgemein kulturelle Bedeutung diesem staatlichen Gebilde im Rahmen der übrigen Welt zukommt. Denn die Aufgabe des Staates ist es eben nicht, Fähigkeiten zu erzeugen, sondern nur die, vorhandenen Kräften freie Bahn zu schaffen. Also kann umgekehrt ein Staat als schlecht bezeichnet werden, wenn er, bei aller kulturellen Höhe, den Träger dieser Kultur in seiner rassischen Zusammensetzung dem Untergange weiht. Denn er zerstört damit praktisch die Voraussetzung für das Fortbestehen dieser Kultur, die ja nicht er geschaffen, son-
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dern welche die Frucht eines durch die lebendige staatliche Zusammenfassung gesicherten kulturschöpferischen Volks-tums ist. Der Staat stellt eben nicht einen Inhalt dar, son-dern eine Form. Es gibt also die jeweilige Kultur-höhe eines Volkes nicht den Wertmesser für die Güte des Staates ab, in welchem es lebt. Es ist sehr begreiflich, daß ein kulturell hochbegnadetes Volk ein höherwertiges Bild abgibt als ein Negerstamm; trotzdem kann der staatliche Organismus des ersteren, sei-ner Zweckerfüllung nach betrachtet, schlechter sein als der des Negers. Wenngleich der beste Staat und die beste Staatsform nicht in der Lage sind, aus einem Volke Fähig-keiten herauszuholen, die einfach fehlen und nie vorhan- den waren, so ist ein schlechter Staat sicherlich in der Lage, durch eine von ihm zugelassene oder gar geförderte Vernichtung des rassischen Kulturträgers ursprünglich vor-handene Fähigkeiten in der Folgezeit zum Absterben zu bringen.
Mithin kann das Urteil über die Güte eines Staates in erster Linie nur bestimmt werden von dem relativen Nutzen, den er für ein bestimmtes Volkstum besitzt, und keineswegs von der Bedeutung, die ihm an sich in der Welt zukommt.
Dieses relative Urteil kann rasch und gut gefällt werden, das Urteil über den absoluten Wert nur sehr schwer, da dieses absolute Urteil eigentlich schon nicht mehr bloß durch den Staat, sondern vielmehr durch die Güte und Höhe des jeweiligen Volkstums bestimmt wird.
Wenn man daher von einer höheren Mission des Staates spricht, darf man nie vergessen, daß die höhere Mission wesentlich im Volkstum liegt, dem der Staat, durch die organische Kraft seines Daseins nur die freie Entwicklung zu ermöglichen hat.
Wenn wir daher die Frage stellen, wie der Staat be-schaffen sein soll, den wir Deutsche brauchen, dann müssen wir uns erst Klarheit darüber schaffen, was für Menschen er erfassen und welchem Zweck er dienen soll.
Unser deutsches Volkstum beruht leider nicht mehr auf
Folgen unserer rassischen Zerrissenheit 437
einem einheitlichen rassischen Kern. Der Prozeß der Ver-schmelzung der verschiedenen Urbestandteile ist auch noch nicht so weit fortgeschritten, daß man von einer dadurch neugebildeten Rasse sprechen könnte. Im Gegenteil: die blutsmäßigen Vergiftungen, die unseren Volkskörper, be-sonders seit dem Dreißigjährigen Kriege, trafen, führten nicht nur zu einer Zersetzung unseres Blutes, sondern auch zu einer solchen unserer Seele. Die offenen Grenzen unseres Vaterlandes, das Anlehnen an ungermanische Fremdkörper längs dieser Grenzgebiete, vor allem aber der starke lau-fende Zufluß fremden Blutes ins Innere des Reiches selbst, lassen infolge seiner dauernden Erneuerung keine Zeit übrig für eine absolute Verschmelzung. Es wird keine neue Rasse mehr herausgekocht, sondern die Rassebestandteile bleiben nebeneinander, mit dem Ergebnis, daß besonders in kriti-schen Augenblicken, in denen sich sonst eine Herde zu sam-meln pflegt, das deutsche Volk nach allen Windrichtungen auseinanderläuft. Nicht nur gebietsmäßig sind die rassischen Grundelemente verschieden gelagert, sondern auch im ein-zelnen, innerhalb des gleichen Gebietes. Neben nordischen Menschen ostische, neben ostischen dinarische, neben beiden westische und dazwischen Mischungen. Dies ist auf der einen Seite von großem Nachteil: Es fehlt dem deutschen Volk jener sichere Herdeninstinkt, der in der Einheit des Blutes begründet liegt und besonders in gefahrdrohenden Momen-ten Nationen vor dem Untergang bewahrt, insofern bei solchen Völkern dann alle kleineren inneren Unterschiede sofort zu verschwinden pflegen und dem gemeinsamen Feinde die geschlossene Front einer einheitlichen Herde gegenübertritt. In dem Nebeneinander unserer unvermischt gebliebenen rassischen Grundelemente verschiedenster Art liegt das begründet, was man bei uns mit dem Wort Über-individualismus bezeichnet. In friedlichen Zeitläuften mag er manchmal gute Dienste leisten, alles in allem genommen aber hat er uns um die Weltherrschaft gebracht. Würde das deutsche Volk in seiner geschichtlichen Entwicklung jene herdenmäßige Einheit besessen haben, wie sie anderen Völ-kern zugute kam, dann würde das Deutsche Reich heute
Folgen unserer rassischen Zerrissenheit 438
wohl die Herrin des Erdballs sein. Die Weltgeschichte hätte einen anderen Lauf genommen, und kein Mensch vermag zu entscheiden, ob dann nicht auf diesem Wege eingetrof- fen wäre, was so viele verblendete Pazifisten heute durch Winseln und Flennen zu erbetteln hoffen: ein Friede, gestützt nicht durch die Palmwedel tränen-reicher pazifistischer Klageweiber, son-dern begründet durch das siegreiche Schwert eines die Welt in den Dienst einer höheren Kultur nehmenden Herrenvolkes.
Die Tatsache des Nichtvorhandenseins eines blutsmäßig einheitlichen Volkstums hat uns unsägliches Leid gebracht. Sie hat vielen kleinen deutschen Potentaten Residenzen geschenkt, dem deutschen Volk aber das Herrenrecht ent-zogen.
Auch heute noch leidet unser Volk unter dieser inneren Zerrissenheit; allein, was uns in Vergangenheit und Gegen-wart Unglück brachte, kann für die Zukunft unser Segen sein. Denn so schädlich es auf der einen Seite auch war, daß eine restlose Vermischung unserer ursprünglichen Ras-senbestandteile unterblieb und dadurch die Bildung eines einheitlichen Volkskörpers verhindert wurde, so glücklich war es auf der anderen, als hierdurch wenigstens ein Teil unseres besten Blutes rein erhalten blieb und der rassi- schen Senkung entging.
Sicher würde bei einer restlosen Vermengung unserer rassischen Urelemente ein geschlossener Volkskörper ent-standen sein, allein er wäre, wie jede Rassenkreuzung be-weist, von einer geringeren Kulturfähigkeit erfüllt, als sie der höchststehende der Urbestandteile ursprünglich besaß. Dies ist der Segen des Unterbleibens restloser Vermischung: daß wir auch heute noch in unserem deutschen Volkskörper große unvermischt gebliebene Bestände an nordisch-germa-nischen Menschen besitzen, in denen wir den wertvollsten Schatz für unsere Zukunft erblicken dürfen. In der trüben Zeit der Unkenntnis aller rassischen Gesetze, da in völliger Gleichwertung Mensch eben als Mensch erschien, mochte die Klarheit über den verschiedenen Wert der einzelnen Ur-
Mission des deutschen Volkes 439
elemente fehlen. Heute wissen wir, daß eine restlose Durch-einandermischung der Bestandteile unseres Volkskörpers uns infolge der dadurch entstandenen Einheit vielleicht zwar die äußere Macht geschenkt hätte, daß jedoch das höchste Ziel der Menschheit unerreichbar gewesen wäre, da der einzige Träger, den das Schicksal ersichtlich zu die-ser Vollendung ausersehen hat, im allgemeinen Rassenbrei des Einheitsvolkes untergegangen wäre.
Was aber ohne unser Zutun durch ein gütiges Schicksal verhindert wurde, haben wir heute, vom Gesichtspunkt unserer nun gewonnenen Erkenntnis, zu überprüfen und zu verwerten.
Wer von einer Mission des deutschen Vol-kes auf der Erde redet, muß wissen, daß sie nur in der Bildung eines Staates bestehen kann, der seine höchste Aufgabe in der Er-haltung und Förderung der unverletzt ge-bliebenen edelsten Bestandteile unseres Volkstums, ja der ganzen Menschheit sieht.
Damit erhält der Staat zum ersten Male ein inneres hohes Ziel. Gegenüber der lächerlichen Parole einer Siche-rung von Ruhe und Ordnung zur friedlichen Ermöglichung gegenseitiger Begaunerei erscheint die Aufgabe der Erhal-tung und Förderung eines durch die Güte des Allmächtigen dieser Erde geschenkten höchsten Menschentums als eine wahrhaft hohe Mission.
Aus einem toten Mechanismus, der nur um seiner selbst willen da zu sein beansprucht, soll ein lebendiger Organis-mus geformt werden mit dem ausschließlichen Zwecke: einer höheren Idee zu dienen.
Das Deutsche Reich soll als Staat alle Deutschen umschließen mit der Aufgabe, aus diesem Volke die wertvollsten Be-stände an rassischen Urelementen nicht nur zu sammeln und zu erhalten, sondern langsam und sicher zur beherrschenden Stellung emporzuführen.
Der Staat – eine Waffe im Lebenskampf 440
Damit tritt an die Stelle eines, im Grunde genommen erstarrten Zustandes eine Periode des Kampfes. Doch wie immer und in allem auf dieser Welt wird auch hier das Wort seine Geltung behalten, daß „wer rastet – rostet“, und weiter, daß der Sieg ewig nur im Angriff liegt. Je größer dabei das Kampfziel, das uns vor Augen schwebt, und je geringer das Verständnis der breiten Masse im Augenblick dafür sein mag, um so ungeheurer sind aber, den Erfahrungen der Weltgeschichte nach, die Erfolge – und die Bedeutung dieser Erfolge dann, wenn das Ziel richtig erfaßt und der Kampf mit unerschütterlicher Be-harrlichkeit durchgeführt wird.
Es mag freilich für viele unserer heutigen beamteten Staatslenker beruhigender sein, für die Erhaltung eines gegebenen Zustandes zu wirken, als für einen kommenden kämpfen zu müssen. Sie werden es als viel leichter emp-finden, im Staate einen Mechanismus zu sehen, der einfach dazu da ist, sich selbst am Leben zu erhalten, so wie wieder-um ihr Leben „dem Staate gehört“ – wie sie sich auszu-drücken pflegen. Als ob dem Volkstum Entsprossenes logisch anderem dienen könnte als eben dem Volkstum, oder der Mensch für anderes wirken könnte als eben wieder für den Menschen. Es ist, wie gesagt, natürlich leich-ter, in der Staatsautorität nur den forma-len Mechanismus einer Organisation zu erblicken als die souveräne Verkörperung des Selbsterhaltungstriebes eines Volks-tums auf der Erde. Denn in dem einen Fall ist für diese schwachen Geister der Staat sowohl als die Staats-autorität schon der Zweck an sich, im anderen aber nur die gewaltige Waffe im Dienste des großen ewigen Lebens-kampfes um das Dasein, eine Waffe, der sich jeder zu fügen hat, weil sie nicht formal mechanisch ist, sondern Ausdruck eines gemeinsamen Willens zur Lebenserhaltung.
Daher werden wir auch im Kampfe für unsere neue Auffassung, die ganz dem Ursinn der Dinge entspricht, nur wenige Kampfgefährten aus einer Gesellschaft finden, die nicht nur körperlich, sondern leider nur zu oft auch
Weltgeschichte wird durch Minoritäten gemacht 441
geistig veraltet ist. Nur Ausnahmen, Greise mit jungen Herzen und frisch gebliebenem Sinn, werden aus jenen Schichten zu uns kommen, niemals die, welche in der Er-haltung eines gegebenen Zustandes den letzten Sinn ihrer Lebensaufgabe erblicken.
Uns gegenüber steht das unendliche Heer weniger der böswillig Schlechten als der denkfaul Gleichgültigen und gar der an der Erhaltung des heutigen Zustandes Inter-essierten. Allein gerade in dieser scheinbaren Aussichts-losigkeit unseres gewaltigen Ringens liegt die Größe unse-rer Aufgabe und auch die Möglichkeit des Erfolges begrün-det. Der Schlachtruf, der die kleinen Geister entweder von vornherein verscheucht oder bald verzagen läßt, er wird zum Signal des Zusammenfindens wirklicher Kampfnaturen. Und darüber muß man sich klar sein: Wenn aus einem Volke eine bestimmte Summe höchster Ener-gie und Tatkraft auf ein Ziel vereint er-scheint und mithin der Trägheit der brei-ten Massen endgültig entzogen ist, sind diese wenigen Prozente zu Herren der ge-samten Zahl emporgestiegen. Weltgeschichte wird durch Minoritäten gemacht dann, wenn sich in dieser Minorität der Zahl die Majorität des Willens und der Entschluß-kraft verkörpert.
Was deshalb heute vielen als erschwerend gelten mag, ist in Wirklichkeit die Voraus-setzung für unseren Sieg. Gerade in der Größe und den Schwierigkeiten unserer Aufgabe liegt die Wahrscheinlichkeit, daß sich zu ihrem Kampfe nur die besten Kämpfer finden werden. In dieser Auslese aber liegt die Bürgschaft für den Erfolg.
Im allgemeinen pflegt schon die Natur in der Frage der rassischen Reinheit irdischer Lebewesen bestimmte korri-gierende Entscheidungen zu treffen. Sie liebt die Bastarde
Unterlegenheit des Bastards 442
nur wenig. Besonders die ersten Produkte solcher Kreu-zungen, etwa im dritten, vierten, fünften Glied, haben bit- ter zu leiden. Es wird ihnen nicht nur die Bedeutung des ursprünglich höchsten Bestandteils der Kreuzung genom-men, sondern es fehlt ihnen in der mangelnden Blutseinheit auch die Einheit der Willens- und Entschlußkraft zum Leben überhaupt. In allen kritischen Augenblicken, in denen das rassisch einheitliche Wesen richtige, und zwar einheitliche Entschlüsse trifft, wird das rassisch zerrissene unsicher werden bzw. zu halben Maßnahmen gelangen. Zusammen bedeutet das nicht nur eine gewisse Unterlegen-heit des rassisch Zerrissenen gegenüber dem rassisch Ein-heitlichen, sondern in der Praxis auch die Möglichkeit eines schnelleren Unterganges. In zahllosen Fällen, in denen die Rasse standhält, bricht der Ba-stard zusammen. Darin ist die Korrektur der Natur zu sehen. Sie geht aber häufig noch weiter. Sie schränkt die Möglichkeit einer Fortpflanzung ein. Dadurch verhin-dert sie die Fruchtbarkeit weitgehender Kreuzungen über-haupt und bringt sie so zum Aussterben.
Würde also beispielsweise in einer bestimmten Rasse von einem einzelnen Subjekt eine Verbindung mit einem rassisch niederstehenden eingegangen, so wäre das Ergeb- nis zunächst eine Niedersenkung des Niveaus an sich, weiter aber eine Schwächung der Nachkommenschaft gegenüber der rassisch unvermischt gebliebenen Umgebung. Bei der vollständigen Verhinderung eines weiteren Blutzusatzes von seiten der höchsten Rasse würden bei dauernder gegen-seitiger Kreuzung die Bastarde entweder infolge ihrer durch die Natur weise verminderten Widerstandskraft aus-sterben oder im Laufe von vielen Jahrtausenden eine neue Mischung bilden, bei welcher die ursprünglichen Einzel-elemente durch tausendfältige Kreuzung restlos vermischt, mithin nicht mehr erkennbar sind. Es hätte sich damit ein neues Volkstum gebildet von einer bestimmten herdenmäßi-gen Widerstandsfähigkeit, jedoch gegenüber der bei der ersten Kreuzung mitwirkenden höchsten Rasse in seiner geistig-kulturellen Bedeutung wesentlich vermindert. Aber
Natürlicher Regenerationsprozeß der Rassen 443
auch in diesem letzten Falle würde im gegenseitigen Kampf um das Dasein das Mischprodukt unterliegen, solange eine höherstehende, unvermischt gebliebene Rasseneinheit als Gegner noch vorhanden ist. Alle herdenmäßige, im Laufe der tausend Jahre gebildete innere Geschlossenheit dieses neuen Volkskörpers würde infolge der allgemeinen Sen- kung des Rassenniveaus und der dadurch bedingten Min-derung der geistigen Elastizität und schöpferischen Fähig-keit dennoch nicht genügen, um den Kampf mit einer eben- so einheitlichen, geistig und kulturell jedoch überlegenen Rasse siegreich zu bestehen.
Somit kann man folgenden gültigen Satz aufstellen:
Jegliche Rassenkreuzung führt zwangs-läufig früher oder später zum Untergang des Mischproduktes, solange der höher-stehende Teil dieser Kreuzung selbst noch in einer reinen irgendwie rassenmäßigen Einheit vorhanden ist. Die Gefahr für das Misch-produkt ist erst beseitigt im Augenblick der Bastardierung des letzten höherstehenden Rassereinen.
Darin liegt ein, wenn auch langsamer natürlicher Re-generationsprozeß begründet, der rassische Vergiftungen allmählich wieder ausscheidet, solange noch ein Grundstock rassisch reiner Elemente vorhanden ist und eine weitere Bastardierung nicht mehr stattfindet.
Ein solcher Vorgang kann von selbst eintreten bei Lebe-wesen mit starkem Rasseninstinkt, die nur durch besondere Umstände oder irgendeinen besonderen Zwang aus der Bahn der normalen rassereinen Vermehrung geworfen wur-den. Sowie diese Zwangslage beendet ist, wird der noch rein gebliebene Teil sofort wieder nach Paarung unter Gleichen streben, der weiteren Vermischung dadurch Ein-halt gebietend. Die Bastardierungsergebnisse treten damit von selbst wieder in den Hintergrund, es wäre denn, daß ihre Zahl sich schon so unendlich vermehrt hätte, daß ein ernstlicher Widerstand der reinrassig Übriggebliebenen nicht mehr in Frage käme.
Der Mensch, der einmal instinktlos geworden ist und seine
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ihm von der Not auferlegte Verpflichtung verkennt, darf im allgemeinen jedoch auf solche Korrektur von seiten der Natur so lange nicht hoffen, als er seinen verlorenen In-stinkt nicht durch sehende Erkenntnis ersetzt hat; an ihr ist es dann, die erforderliche Wiedergutmachungsarbeit zu lei-sten. Doch ist die Gefahr sehr groß, daß der einmal blind gewordene Mensch die Rassenschranken immer mehr ein-reißt, bis endlich auch der letzte Rest seines besten Teiles verloren ist. Dann bleibt wirklich nur mehr ein Einheits- brei übrig, wie er den famosen Weltverbesserern unserer Tage als Ideal vorschwebt; er würde aber aus dieser Welt in kurzer Zeit die Ideale verjagen. Freilich: eine große Herde könnte so gebildet werden, ein Her-dentier kann man zusammenbrauen, einen Menschen als Kulturträger aber und bes-ser noch als Kulturbegründer und Kultur-schöpfer ergibt eine solche Mischung nie-mals. Die Mission der Menschheit könnte damit als be-endigt angesehen werden.
Wer nicht will, daß die Erde diesem Zustand entgegen-geht, muß sich zur Auffassung bekehren, daß es die Auf-gabe vor allem der germanischen Staaten ist, in erster Linie dafür zu sorgen, daß einer weiteren Bastardierung grundsätzlich Einhalt geboten wird.
Die Generation unserer heutigen notorischen Schwäch-linge wird selbstverständlich sofort dagegen aufschreien und über Eingriffe in die heiligsten Menschenrechte jam-mern und klagen. Nein, es gibt nur ein heilig-stes Menschenrecht, und dieses Recht ist zugleich die heiligste Verpflichtung, näm-lich: dafür zu sorgen, daß das Blut rein erhalten bleibt, um durch die Bewahrung des besten Menschentums die Möglichkeit einer edleren Entwicklung dieser Wesen zu geben.
Ein völkischer Staat wird damit in erster Linie die Ehe aus dem Niveau einer dauernden Rassenschande herauszuheben
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haben, um ihr die Weihe jener Institution zu geben, die berufen ist, Ebenbilder des Herrn zu zeugen und nicht Mißgeburten zwischen Mensch und Affe.
Der Protest dagegen aus sogenannten humanen Grün-den steht besonders der Zeit verflucht schlecht an, die auf der einen Seite jedem verkommenen Degeneraten die Mög-lichkeit seiner Fortvermehrung gibt, den Produkten selber als auch den Zeitgenossen unsägliches Leid aufbürdend, während andererseits in jeder Drogerie und sogar bei Stra-ßenhändlern die Hilfsmittel zur Verhinderung der Ge- burten bei selbst gesündesten Eltern feilgeboten werden. In diesem heutigen Staate der Ruhe und Ordnung, in den Augen seiner Vertreter, dieser tapferen bürgerlich-natio-nalen Welt, ist also die Verhinderung der Zeugungsfähig- keit bei Syphilitikern, Tuberkulosen, erblich Belasteten, Krüppeln und Kretins ein Verbrechen, dagegen wird die praktische Unterbindung der Zeugungsfähigkeit bei Millio-nen der Allerbesten nicht als etwas Schlechtes angesehen und verstößt nicht gegen die guten Sitten dieser schein-heiligen Gesellschaft, nützt vielmehr der kurzsichtigen Denk-faulheit. Denn andernfalls müßte man sich immerhin den Kopf wenigstens darüber zerbrechen, wie die Voraussetzun-gen zu schaffen seien für die Ernährung und Erhaltung derjenigen Wesen, die als gesunde Träger unseres Volks-tums dereinst der gleichen Aufgabe bezüglich des kommen-den Geschlechtes dienen sollen.
Wie grenzenlos unideal und unedel ist doch dieses ganze System! Man bemüht sich nicht mehr, das Beste für die Nachwelt heranzuzüchten, sondern läßt die Dinge laufen, wie sie eben laufen. Daß sich dabei auch unsere Kirchen am Ebenbilde des Herrn versündigen, dessen Bedeutung von ihnen noch am allermeisten betont wird, liegt ganz in der Linie ihres heutigen Wirkens, das immer vom Geiste redet und den Träger desselben, den Menschen, zum verkomme-nen Proleten degenerieren läßt. Dann allerdings staunt man mit blöden Gesichtern über die geringe Wirkung des christlichen Glaubens im eigenen Lande, über die entsetz-
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liche „Gottlosigkeit“ dieses körperlich verhunzten und da-mit natürlich auch geistig verlumpten Jammerpacks und sucht sich dafür mit Erfolg bei Hottentotten und Zulukaf-fern mit dem Segen der Kirche zu entschädigen. Während unsere europäischen Völker, Gott sei Lob und Dank, in den Zustand eines körperlichen und moralischen Aussatzes ver-fallen, wandert der fromme Missionar nach Zentralafrika und errichtet Negermissionen, bis unsere „höhere Kultur“ aus gesunden, wenn auch primitiven und tiefstehenden Menschenkindern auch dort eine faulige Bastardbrut ge-macht haben wird.
Es würde dem Sinne des Edelsten auf dieser Welt mehr entsprechen, wenn unsere beiden christlichen Kirchen, statt die Neger mit Missionen zu belästigen, die jene weder wünschen noch verstehen, unsere europäische Menschheit gütig, aber allen Ernstes belehren würden, daß es bei nicht gesunden Eltern ein Gott wohlgefälligeres Werk ist, sich eines gesunden armen kleinen Waisenkindes zu erbarmen, um diesem Vater und Mutter zu schenken, als selber ein krankes, sich und der anderen Welt nur Unglück und Leid bringendes Kind ins Leben zu setzen.
Was auf diesem Gebiete heute von allen Seiten versäumt wird, hat der völkische Staat nachzuholen. Er hat die Rasse in den Mittelpunkt des allgemeinen Lebens zu setzen. Er hat für ihre Rein-erhaltung zu sorgen. Er hat das Kind zum kostbarsten Gut eines Volkes zu erklären. Er muß dafür Sorge tragen, daß nur, wer gesund ist, Kinder zeugt; daß es nur eine Schande gibt: bei eigener Krankheit und eigenen Mängeln dennoch Kinder in die Welt zu setzen; doch eine höchste Ehre: dar-auf zu verzichten. Umgekehrt aber muß es als verwerflich gelten: gesunde Kinder der Nation vorzuenthalten. Der Staat muß dabei als Wahrer einer tausendjährigen Zukunft auftreten, der gegenüber der Wunsch und die Eigensucht des einzelnen
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als nichts erscheinen und sich zu beugen haben. Er hat die modernsten ärztlichen Hilfsmittel in den Dienst dieser Erkennt-nis zu stellen. Er hat, was irgendwie er-sichtlich krank und erblich belastet und da-mit weiter belastend ist, zeugungsunfähig zu erklären und dies praktisch auch durch-zusetzen. Er hat umgekehrt dafür zu sorgen, daß die Fruchtbarkeit des gesunden Weibes nicht beschränkt wird durch die finanzielle Luderwirtschaft eines Staatsregiments, das den Kindersegen zu einem Fluch für die Eltern gestaltet. Er hat mit jener faulen, ja verbrecherischen Gleichgültig-keit, mit der man heute die sozialen Vor-aussetzungen einer kinderreichen Familie behandelt, aufzuräumen und muß sich an Stelle dessen als oberster Schirmherr die-ses köstlichsten Segens eines Volkes fühlen. Seine Sorge gehört mehr dem Kinde als dem Erwachsenen.
Wer körperlich und geistig nicht gesund und würdig ist, darf sein Leid nicht im Körper seines Kindes verewigen. Der völ-kische Staat hat hier die ungeheuerste Er-ziehungsarbeit zu leisten. Sie wird aber dereinst auch als eine größere Tat erschei-nen als die siegreichsten Kriege unseres heutigen bürgerlichen Zeitalters sind. Er hat durch Erziehung den einzelnen zu belehren, daß es keine Schande, sondern nur ein bedauernswertes Unglück ist, krank und schwächlich zu sein, daß es aber ein Verbrechen und daher zugleich eine Schande ist, dieses Unglück durch eigenen Egoismus zu entehren, indem man es un-schuldigen Wesen wieder aufbürdet; daß es demgegenüber von einem Adel höch-
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ster Gesinnung und bewundernswertester Menschlichkeit zeugt, wenn der unschul-dig Kranke, unter Verzicht auf ein eigenes Kind, seine Liebe und Zärtlichkeit einem unbekannten armen, jungen Sprossen sei-nes Volkstums schenkt, der in seiner Ge-sundheit verspricht, dereinst ein kraft-volles Glied einer kraftvollen Gemein-schaft zu werden. Und der Staat hat in dieser Erziehungsarbeit die rein geistige Ergänzung seiner praktischen Tätigkeit zu leisten. Er muß ohne Rücksicht auf Ver-ständnis oder Unverständnis, Billigung oder Mißbilligung in diesem Sinne han-deln.
Eine nur sechshundertjährige Verhinderung der Zeu-gungsfähigkeit und Zeugungsmöglichkeit seitens körperlich Degenerierter und geistig Erkrankter würde die Mensch- heit nicht nur von einem unermeßlichen Unglück befreien, sondern zu einer Gesundung beitragen, die heute kaum faßbar erscheint. Wenn so die bewußte planmäßige Förde-rung der Fruchtbarkeit der gesündesten Träger des Volks-tums verwirklicht wird, so wird das Ergebnis eine Rasse sein, die, zunächst wenigstens, die Keime unseres heutigen körperlichen und damit auch geistigen Verfalls wieder aus-geschieden haben wird.
Denn hat erst ein Volk und ein Staat diesen Weg einmal beschritten, dann wird sich auch von selbst das Augenmerk darauf richten, gerade den rassisch wertvollsten Kern des Volkes und gerade seine Fruchtbarkeit zu steigern, um end-lich das gesamte Volkstum des Segens eines hochgezüch-teten Rassengutes teilhaftig werden zu lassen.
Der Weg hierzu ist vor allem der, daß ein Staat die Besiedelung gewonnener Neuländer nicht dem Zufall über-läßt, sondern besonderen Normen unterwirft. Eigens ge-bildete Rassekommissionen haben den einzelnen das Sied-lungsattest auszustellen; dieses aber ist gebunden an eine festzulegende bestimmte rassische Reinheit. So können all-
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mählich Randkolonien begründet werden, deren Bewohner ausschließlich Träger höchster Rassenreinheit und damit höchster Rassentüchtigkeit sind. Sie sind damit ein kost-barer nationaler Schatz des Volksganzen; ihr Wachsen muß jeden einzelnen Volksgenossen mit Stolz und freudiger Zuversicht erfüllen, liegt doch in ihnen der Keim zu einer letzten großen Zukunftsentwicklung des eigenen Volkes, ja der Menschheit geborgen.
Der völkischen Weltanschauung muß es im völkischen Staat endlich gelingen, jenes edlere Zeitalter herbeizuführen, in dem die Menschen ihre Sorge nicht mehr in der Höherzüchtung von Hunden, Pferden und Katzen erblicken, sondern im Emporheben des Menschen selbst, ein Zeitalter, in dem der eine erkennend schweigend verzichtet, der andere freudig opfert und gibt.
Daß dies möglich ist, darf man in einer Welt nicht ver-neinen, in der sich hunderttausend und aber hunderttausend Menschen freiwillig das Zölibat auferlegen, durch nichts verpflichtet und gebunden als durch ein kirchliches Gebot.
Soll der gleiche Verzicht nicht möglich sein, wenn an seine Stelle die Mahnung tritt, der dauernd fortwirkenden Erbsünde einer Rassenvergiftung endlich Einhalt zu tun und dem allmächtigen Schöpfer Wesen zu geben, wie er sie selbst erschuf?
Freilich, das jammervolle Heer unserer heutigen Spieß-bürger wird dies niemals verstehen. Sie werden darüber lachen oder ihre schiefen Achseln zucken und ihre ewige Ausrede herausstöhnen: „Das wäre an sich ja ganz schön, aber das läßt sich ja doch nicht machen!“ Mit euch läßt sich das freilich nicht mehr machen, eure Welt ist dafür nicht geeignet! Ihr kennt nur eine Sorge: euer persön-liches Leben, und einen Gott: euer Geld! Allein, wir wenden uns auch nicht an euch, sondern wenden uns an die große Armee derjenigen, die zu arm sind, als daß ihr persönliches Leben höchstes Glück der Welt bedeuten könnte, an diejenigen, die den Regenten ihres Daseins nicht im
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Golde sehen, sondern an andere Götter glauben. Vor allem wenden wir uns an das gewaltige Heer unserer deutschen Jugend. Sie wächst in eine große Zeitwende hinein, und was die Trägheit und Gleichgültigkeit ihrer Väter verschuldete, wird sie selbst zum Kampfe zwingen. Die deutsche Jugend wird dereinst entweder der Bauherr eines neuen völkischen Staates sein, oder sie wird als letzter Zeuge den völligen Zusammenbruch, das Ende der bürgerlichen Welt erleben.
Denn wenn eine Generation unter Fehlern leidet, die sie erkennt, ja sogar zugibt, um sich dann trotzdem, wie dies heute von seiten unserer bürgerlichen Welt geschieht, mit der billigen Erklärung zu begnügen, daß dagegen doch nichts zu machen sein, dann ist eine solche Gesellschaft dem Untergang verfallen. Das Charakteristische an unserer bürgerlichen Welt ist es aber gerade, daß sie die Gebrechen an sich gar nicht mehr zu leugnen vermag. Sie muß zu-geben, daß vieles faul und schlecht ist, aber sie findet den Entschluß nicht mehr, sich gegen das Übel aufzubäumen, die Kraft eines Sechzig- oder Siebzigmillionenvolkes mit verbissener Energie zusammenzuraffen und so der Gefahr entgegenzustemmen. Im Gegenteil: wenn es anderswo ge-schieht, dann werden noch blöde Glossen darüber gerissen, und man versucht wenigstens aus der Ferne die theoretische Unmöglichkeit des Verfahrens nachzuweisen und den Erfolg als undenkbar zu erklären. Kein Grund ist dabei einfältig genug, um nicht als Stütze für die eigene Zwerghaftigkeit und ihre geistige Einstellung zu dienen. Wenn zum Bei- spiel ein ganzer Kontinent der Alkoholvergiftung end- lich den Kampf ansagt, um ein Volk aus den Klammern dieses verheerenden Lasters herauszulösen, dann hat un- sere europäische bürgerliche Welt dafür nichts übrig als ein nichtssagendes Glotzen und Kopfschütteln, ein über-legenes Lächerlichfinden – das sich bei dieser lächer-lichsten Gesellschaft besonders gut ausnimmt. Wenn aber alles nichts nützt und dem erhabenen, unantastbaren Schlendrian an irgendeiner Stelle der Welt dennoch ent-gegengetreten wird, und gar mit Erfolg, dann muß, wie gesagt, wenigstens dieser angezweifelt und herunter-
Energielosigkeit des Bürgertums 451
gesetzt werden, wobei man sich nicht einmal scheut, bürger-lich-moralische Gesichtspunkte gegen einen Kampf ins Treffen zu bringen, der mit der größten Unmoral aufzu-räumen sucht.
Nein, darüber sollen wir uns alle gar keiner Täuschung hingeben: Unser derzeitiges Bürgertum ist für jede er- habene Aufgabe der Menschheit bereits wertlos geworden, einfach, weil es qualitätslos, zu schlecht ist; und es ist zu schlecht, weniger aus – meinetwegen – gewollter Schlechtigkeit heraus, als vielmehr infolge der unglaub-lichen Indolenz und allem, was aus ihr entspringt. Daher sind auch jene politischen Klubs, die unter dem Sammel-begriff „bürgerliche Parteien“ sich herumtreiben, schon längst nichts anderes mehr als Interessengemeinschaften bestimmter Berufsgruppen und Standesklassen, und ihre erhabenste Aufgabe ist nur mehr die bestmögliche ego-istische Interessenvertretung. Daß eine solche politisierende „Bourgeois“-Gilde zu allem eher taugt als zum Kampf, liegt auf der Hand; besonders aber, wenn die Gegenseite nicht aus vorsichtigen Pfeffersäcken, sondern aus Prole-tariermassen besteht, die zum äußersten aufgehetzt und zum letzten entschlossen sind.
Wenn wir als erste Aufgabe des Staates im Dienste und zum Wohle seines Volkstums die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der besten rassischen Elemente erkennen, so ist es natürlich, daß sich diese Sorgfalt nicht nur bis zur Geburt des jeweiligen kleinen jungen Volks- und Rasse-genossen zu erstrecken hat, sondern daß sie aus dem jungen Sprößling auch ein wertvolles Glied für eine spätere Wei-tervermehrung erziehen muß.
Und so wie im allgemeinen die Voraussetzung geistiger Leistungsfähigkeit in der rassischen Qualität des gegebenen Menschenmaterials liegt, so muß auch im einzelnen die Er-ziehung zuallererst die körperliche Gesundheit ins Auge fassen und fördern; denn in der Masse genommen wird
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sich ein gesunder, kraftvoller Geist auch nur in einem ge-sunden und kraftvollen Körper finden. Die Tatsache, daß Genies manches Mal körperlich wenig gutgebildete, ja so- gar kranke Wesen sind, hat nichts dagegen zu sagen. Hier handelt es sich um Ausnahmen, die – wie überall – die Regel nur bestätigen. Wenn ein Volk aber in seiner Masse aus körperlichen Degeneraten besteht, so wird sich aus die-sem Sumpf nur höchst selten ein wirklich großer Geist er-heben. Seinem Wirken aber wird wohl auf keinen Fall mehr ein großer Erfolg beschieden sein. Das heruntergekom-mene Pack wird ihn entweder überhaupt nicht verstehen, oder es wird willensmäßig so geschwächt sein, daß es dem Höhenflug eines solchen Adlers nicht mehr zu folgen vermag.
Der völkische Staat hat in dieser Er-kenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper-bildung der geistigen Fähigkeiten. Hier aber wieder an der Spitze die Entwicklung des Charakters, besonders die Förderung der Willens- und Entschlußkraft, verbun-den mit der Erziehung zur Verantwortungs-freudigkeit, und erst als letztes die wissen-schaftliche Schulung.
Der völkische Staat muß dabei von der Voraussetzung ausgehen, daß ein zwar wissenschaftlich wenig gebildeter, aber körperlich gesun-der Mensch mit gutem, festem Charakter, erfüllt von Entschlußfreudigkeit und Wil-lenskraft, für die Volksgemeinschaft wert-voller ist als ein geistreicher Schwächling. Ein Volk von Gelehrten wird, wenn diese dabei körperlich degenerierte, willensschwache und feige Pazifisten sind, den Himmel nicht zu erobern, ja nicht einmal auf dieser Erde sich das Dasein zu sichern vermögen. Im schweren Schicksals-
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kampf unterliegt selten der, der am wenigsten weiß, son- dern immer derjenige, der aus seinem Wissen die schwäch-sten Konsequenzen zieht und sie am kläglichsten in die Tat umsetzt. Endlich muß auch hier eine bestimmte Harmonie vorhanden sein. Ein verfaulter Körper wird durch einen strahlenden Geist nicht im geringsten ästhetischer gemacht, ja, es ließe sich höchste Gei-stesbildung gar nicht rechtfertigen, wenn ihre Träger gleich-zeitig körperlich verkommene und verkrüppelte, im Cha-rakter willensschwache, schwankende und feige Subjekte wären. Was das griechische Schönheitsideal unsterblich sein läßt, ist die wundervolle Verbindung herrlichster körper-licher Schönheit mit strahlendem Geist und edelster Seele.
Wenn der Moltkesche Ausspruch: „Glück hat auf die Dauer doch nur der Tüchtige“ Geltung besitzt, so sicherlich für das Verhältnis von Körper und Geist: Auch der Geist wird, wenn er gesund ist, in der Regel und auf die Dauer nur in gesundem Körper wohnen.
Die körperliche Ertüchtigung ist daher im völkischen Staat nicht eine Sache des einzelnen, auch nicht eine An-gelegenheit, die in erster Linie die Eltern angeht, und die erst in zweiter oder dritter die Allgemeinheit interessiert, sondern eine Forderung der Selbsterhaltung des durch den Staat vertretenen und geschützten Volkstums. So wie der Staat, was die rein wissenschaftliche Ausbildung betrifft, schon heute in das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen eingreift und ihm gegenüber das Recht der Gesamtheit wahrnimmt, indem er, ohne Befragung des Wollens oder Nichtwollens der Eltern, das Kind dem Schulzwang unter-wirft, so muß in noch viel höherem Maße der völkische Staat dereinst seine Autorität durchsetzen gegenüber der Unkenntnis oder dem Unverständnis des einzelnen in den Fragen der Erhaltung des Volkstums. Er hat seine Erzie-hungsarbeit so einzuteilen, daß die jungen Körper schon in ihrer frühesten Kindheit zweckentsprechend behandelt wer-den und die notwendige Stählung für das spätere Leben erhalten. Er muß vor allem dafür sorgen, daß nicht eine Generation von Stubenhockern herangebildet wird.
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Diese Pflege- und Erziehungsarbeit hat schon einzusetzen bei der jungen Mutter. So wie es möglich wurde, im Laufe einer jahrzehntelangen sorgfältigen Arbeit infektionsfreie Reinlichkeit bei der Geburt zu erzielen und das Kindbett-fieber auf wenige Fälle zu beschränken, so muß es und wird es möglich sein, durch gründliche Ausbildung von Schwe-stern und der Mütter selber schon in den ersten Jahren des Kindes eine Behandlung herbeizuführen, die als vor-zügliche Grundlage für die spätere Entwicklung dient.
Die Schule als solche muß in einem völkischen Staat un-endlich mehr Zeit frei machen für die körperliche Ertüchti-gung. Es geht nicht an, die jungen Gehirne mit einem Ballast zu beladen, den sie erfahrungsgemäß nur zu einem Bruchteil behalten, wobei zudem meist anstatt des Wesent-lichen die unnötigen Nebensächlichkeiten hängenbleiben, da das junge Menschenkind eine vernünftige Siebung des ihm eingetrichterten Stoffes gar nicht vorzunehmen vermag. Wenn heute, selbst im Lehrplan der Mittelschulen, Turnen in einer Woche mit knappen zwei Stunden bedacht und die Teilnahme daran sogar als nicht obligatorisch dem einzelnen freigegeben wird, so ist dies, verglichen zur rein geistigen Ausbildung, ein krasses Mißverhältnis. Es dürfte kein Tag vergehen, an dem der junge Mensch nicht mindestens vor-mittags und abends je eine Stunde lang körperlich geschult wird, und zwar in jeder Art von Sport und Turnen. Hier- bei darf besonders ein Sport nicht vergessen werden, der in den Augen von gerade sehr vielen „Völkischen“ als roh und unwürdig gilt: das Boxen. Es ist unglaublich, was für falsche Meinungen darüber in den „Gebildeten“-kreisen verbreitet sind. Daß der junge Mensch fechten lernt und sich dann herumpaukt, gilt als selbstverständlich und ehrenwert, daß er aber boxt, das soll roh sein! Warum? Es gibt keinen Sport, der wie dieser den Angriffsgeist in gleichem Maße fördert, blitzschnelle Entschlußkraft verlangt, den Körper zu stählerner Geschmeidigkeit erzieht. Es ist nicht roher, wenn zwei junge Menschen eine Meinungsver-schiedenheit mit den Fäusten ausfechten als mit einem ge-schliffenen Stück Eisen. Es ist auch nicht unedler, wenn ein
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Angegriffener sich seines Angreifers mit der Faust erwehrt, statt davonzulaufen und nach einem Schutzmann zu schreien. Vor allem aber, der junge, gesunde Knabe soll auch Schläge ertragen lernen. Das mag in den Augen unserer heutigen Geisteskämpfer natürlich als wild erscheinen. Doch hat der völkische Staat eben nicht die Aufgabe, eine Kolonie fried-samer Ästheten und körperlicher Degeneraten aufzuzüch- ten. Nicht im ehrbaren Spießbürger oder der tugendsamen alten Jungfer sieht er sein Menschheitsideal, sondern in der trotzigen Verkörperung männlicher Kraft und in Weibern, die wieder Männer zur Welt zu bringen vermögen.
So ist überhaupt der Sport nicht nur dazu da, den ein-zelnen stark, gewandt und kühn zu machen, sondern er soll auch abhärten und lehren, Unbilden zu ertragen.
Würde unsere gesamte geistige Oberschicht einst nicht so ausschließlich in vornehmen Anstandslehren erzogen wor-den sein, hätte sie an Stelle dessen durchgehends Boxen ge-lernt, so wäre eine deutsche Revolution von Zuhältern, Deserteuren und ähnlichem Gesindel niemals möglich ge-wesen; denn was dieser Erfolg schenkte, war nicht die kühne, mutige Tatkraft der Revolutionsmacher, sondern die feige, jämmerliche Entschlußlosigkeit derjenigen, die den Staat leiteten und für ihn verantwortlich waren. Allein unsere gesamte geistige Führung war nur mehr „geistig“ erzogen worden und mußte damit in dem Augenblick wehr-los sein, in dem von der gegnerischen Seite statt geistiger Waffen eben das Brecheisen in Aktion trat. Das war aber alles nur möglich, weil besonders unsere höhere Schulbil-dung grundsätzlich nicht Männer heranzog, sondern vielmehr Beamte, Ingenieure, Techniker, Chemiker, Juristen, Litera-ten und, damit diese Geistigkeit nicht ausstirbt, Professoren.
Unsere geistige Führung hat immer Blendendes geleistet, während unsere willensmäßige meist unter aller Kritik blieb.
Sicherlich wird man durch Erziehung aus einem grund-sätzlich feig veranlagten Menschen keinen mutigen zu machen vermögen, allein ebenso sicher wird auch ein an sich nicht mutloser Mensch in der Entfaltung seiner Eigenschaften ge-
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