🚴‍♂️ Traumreise mit dem Rad: Wertheim - Sylt 2008 (Etappe 7 und 8)🚴‍♂️

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Das war unser Ziel und es waren noch gut 270 Kilometer bis dorthin, die wir per Fahrrad absolvierten

21.7. 7. Etappe Ottersberg – Himmelspforten 77,5 km.
Nach dem Frühstück und Packen hatte es jedoch nur aufgehört feste zu regnen, es folgte Schnürlregen. Wir zogen unsere Kötzen über und waren fest entschlossen dem Regen zu trotzen. Wir hatten noch Rückenwind und so fuhr es sich ganz gut mit den Umhängen, die den Vorteil haben, dass man darunter gut belüftet wird, sich kein Kondensat bildet, so dass man die Einengung am Lenker in Kauf nehmen kann. Nach ca. 7 h Fahrt, mit kurzer Unterbrechung in Zeven, Kauf eines Mantels für mein Vorderrad und Medizin für meine Frau, erreichten wir Himmelspforten. Wir wählten ein Hotel an der Hauptstraße und wohnten ruhig in der Dependance. Beim Abendessen stellten wir fest, dass das Restaurant erstklassige Fischgerichte bot. Ein Gast aus Leipzig stellte sich auch als Radler heraus. Wir unterhielten uns locker über 3 Tische hinweg, da sonst niemand mehr im Lokal war. Der Kontakt war ganz glücklich, wie sich am anderen Morgen ergab, als ich meinem Vorderrad den neuen Mantel verpasste. Die Reparatur hätte sich verzögert, da das Ventil beim Aufpumpen den Geist aufgegeben hatte und ich keinen Ersatz hatte (Schlamperei). Der Leipziger kam gerade vorbei und spendete mir ein Ventil. Das war sehr nett. Nach der Reparatur packten wir unsere Sachen und begaben uns auf den Weg Richtung Elbüberquerung, gut ausgeruht und gestärkt von einem guten Frühstück. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, ich hatte mein Ladegerät mit 4 Akkus für meine Kamera in der Steckdose vergessen. Das war mein dritter Verlust auf der Reise. Erst der Ring aus Island, den ich eigentlich meiner Frau geschenkt hatte, verloren in Hann. Münden, dann auf der Strecke die Abdeckhaube für die Satteltaschen und nun dies. Wobei eigentlich nur der verlorene Ring, Erinnerung an Island, ein Verlust ist. Fotos hatte ich während der Fahrt nicht gemacht. Der Regen, die Zwangspäuschen beschäftigten uns, da sind die zurück gelegten 77,5 km ganz ordentlich gewesen.

22.7. 8. Etappe Himmelspforten – St. Michaelisdonn 92,4 km.

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Das nächste Zwischenziel war Wischhafen, wo wir die Elbe mit der Fähre nach Glückstadt überquerten

Das Wetter war viel besser, Sonne, aber ein starker, frischer Wind blies uns nun ins Gesicht, wie es in Küstennähe eigentlich normal ist. Über Nebenstraßen erreichten wir bald Wischhafen. Geplant war der Weg über Drochtersen, aber dazu hätten wir mehr auf die Karte schauen müssen, denn auf den Nebenstraßen werden an Abzweigen immer nur die nächsten Käffer angezeigt, die größeren Orte erst wenn man Hauptstraßen erreicht, wo es auch ohne Hinweis klar wäre. Das musste festgehalten werden. An der Elbfähre Wischhafen – Glückstatt waren wir „glücklich“ mit dem Rad unterwegs zu sein, denn hier stauten sich die Fahrzeuge in beiden Richtungen mit Wartezeiten von häufig 2 ½ Stunden. Hervorgerufen werden die Staus, wie wir bei unserer nächsten Wirtin erfuhren, durch LKWs, die den Elbtunnel umfahren.

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Die Brummis machen die Fähre schnell voll

Mit der nächsten Fähre kamen wir mit, da wir an der Schlange vorbei fahren konnten. Auf der Fähre waren außer uns noch 2 Radler viele viele Räder befanden sich auf, an oder in Autos.

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Wir konnten entspannt die Überfahrt über die Elbe genießen, die meisten Autofahrer sahen genervt aus

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Am Horizont sieht man das Atomkraftwerk von Brunsbüttel

Von Glückstadt fuhren wir gleich weiter, auf einem guten Radweg nach Brunsbüttel. Die Schönheit der Landschaft hat uns so gefangen genommen, dass wir verwundert waren, als wir in einen Ort kamen, Krempe, der abseits von unserer Route liegt. Dann wurde uns auch klar, warum wir die letzte halbe Stunde leicht und locker mit Rückenwind daher radelten. Wir hatten unser tägliches Verfahren schon auf den Mittag verlegt. Ärgerlich wenn man zurück zum richtigen Weg nun den vollen Gegenwind hat. Unser tägliches Verfahren war auch unserem Kartenmaterial geschuldet. Ein Autoatlas. Aber wir wussten nun, dass wir zum Störsperrwerk mussten, da dort die Stör überquert wird, wenn man nach Brunsbüttel will, was wir ostwärts umfuhren, in Richtung Heide. Bald kamen wir zum Nordostseekanal, den man kostenlos überqueren darf, da es sich um eine künstliche Wasserstraße handelt. Altes Gesetz aus Kaisers Zeiten.

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Der Gegenwind war ganz beachtlich und wir waren froh, wenn wir irgendeinen Windschutz in Form von Hecken, Bäumen oder Häusern am Straßenrand hatten. Nach ein paar kleineren Orten erreichten wir St. Michaelisdonn.
Am Ortseingang studierten wir die Infotafel und notierten uns einige Übernachtungsmöglichkeiten, die hier auch nicht übermäßig vorhanden waren. Es gab immerhin einige Pensionen, bei denen meine Frau anrief, während ich das einzige Hotel, ein Ringhotel aufsuchte. Die junge Frau an der Rezeption wollte mir ein Zimmer, unterm Dach juchee für 98 € (vor 15 Jahren) schmackhaft machen. Angebote wie: Benutzung der Fitnessräume und Frühstücksbuffet ab 06:oo Uhr, sind für abgekämpfte Radler nicht so verlockend und das zu dem Preis. Hier merkte man, dass ein Golfgelände zum Ort gehört, der die Preise entsprechend in die Höhe treibt. Als ich dankend das Hotel verließ, winkte mir meine Frau von Ferne, was wohl bedeutete, dass sie erfolgreich gewesen war. In der Tat hatte sie ein Quartier, Lindenhof, aufgetrieben, 50 € günstiger. Die Wegbeschreibung dorthin erwies sich als kompliziert, aber wir fanden es, obwohl es sich um einen Bauernhof mit Vermietung handelte. Nach kurzer Unterredung mit dem Hausherrn, mit Einmischung der unsichtbaren Chefin durchs Treppenhaus, merkten wir, dass man uns über den Tisch ziehen wollte, mit Frühstück extra und kein Abendessen, da nichts im Hause wäre. Die Wirtin würde aber zum Aldi fahren und was holen. Wir sagten auch hier gern ab, lieber wären wir noch 10 km weiter gefahren. Als wir wegfuhren sprach uns nach 200 m ein Mann aus seinem Garten an, er erkannte dass wir eine Übernachtung suchten und sagte, dass seine Tochter vermietet. Frühstück würde dann seine Frau machen. Wir sahen uns das an und waren begeistert. Eine komplette Ferienwohnung, wunderbar ausgestattet, für 50 € und eine nette Vermieterin. In der Zeit wo unsere Wohnung gerichtet wurde, fuhren wir zu Aldi und kauften uns leckere Sachen. Aldi, denn es gab außer dem Ringhotel nur ein Restaurant und das hatte Betriebsferien. In der Wohnung konnten wir uns bestens selbst versorgen und noch zwischen 2 Schlafzimmern wählen. Gut ausgeruht fuhren wir am nächsten Morgen zu den Eltern, namens Schnepel. Dort erwartete uns ein sagenhaftes Frühstück, das beste der ganzen Tour.

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Brunsbüttel
Glücksstadt
St. Michaelisdonn...

...so langsam sind mir die Orte eurer Traumreise dann auch wirklich bekannt... ;-)
Es macht nach wie vor viel Freude, deine Berichte zu lesen. Du wirst dich noch häufig freuen, dich entschieden zu haben, diese Reise, die schönen Erinnerungen daran, in der Blockchain verewigt zu haben! Die kann man schließlich nicht - wie Batterien - nachkaufen... ;-)
Schönes Wochenende,
Christiane

 last year 

Hallo Christiane,
nach der relativ langen Pause war der Start ziemlich holprig. Ich war noch langsamer als gewöhnlich, über viele Begriffe mußte ich nachdenken, wie verschüttet. Selbst die Lage der Buchstaben auf der Tastatur war mir überhaupt nicht geläufig. Aber Übung macht den...Jetzt ist es schon besser und macht mir Freude

die schönen Erinnerungen daran, in der Blockchain verewigt zu haben!

Als wir die Tour machten habe ich nochTagebuch geschrieben. Da konnte ich einiges nachlesen
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nicht schön, aber doch lesbar
Ich glaube wir schreiben meistens zu wenig mit Kugelschreiber, Bleistift o.ä. Wer hat denn noch einen Füllfederhalter (überhaupt) oder gar in gebrauchgsfähigem Zustand? Außer Einkaufszettel wird doch kaum was geschrieben.

 last year 

Stimmt, ein handschriftliches Tagebuch ist noch die schönste Erinnerung! Im Urlaub komme ich (meist) auch dazu. Im Alltag ärgere ich mich so ca. alle acht Wochen, weshalb ich das Tagebuchschreiben nicht durchziehe - und wenn es nur kurze, stichwortartige Notizen beim Zubettgehen sind.
Ich habe noch einen Füller - der trocknet aber regelmäßig aus... :-(
Kugelschreiber sind schon praktischer. Und, doch, ich schreibe mehr als nur Einkaufszettel. Während viele z.B. auf Sitzungen Notizen in ihr Tablet tackern, kritzle ich noch per Hand in den zuvor ausgedruckten Unterlagen herum. Irgendwie kann ich besser denken, wenn ich schreiben mit Handmotorik verknüpfe. Vielleicht nur Einbildung, aber auf alle Fälle bleibt man ein wenig in Übung... ;-)

 last year 

Hallo Christiane, es geht mir ganz ähnlich. Daten, Notizen, die ich händisch (komisches Wort) aufgeschrieben habe sitzen viel besser, als nur Gehörtes. Andere wiederum können auch das gut aufnehmen, was sie als Text zu einem Video gehört haben, vielleicht sogar beim Ausräumen der Spülmaschine o.ä. Ich sollte es wenigstens gelesen haben, daß es einige Zeit haften bleibt.

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 8 months ago 

Stimmt, gerade freue ich mich wieder beim Überfliegen der Kommentare

 last year 

Danke, wünsche ich euch auch.

TEAM 1

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 last year (edited)

Schöne Tour und ein toller Text.
Danke für den Aufwand beim Erstellen des Posts.

Ich genieße das Gefühl von Freiheit und Ruhe beim Fahrradfahren. Das war besonders als ich mit dem Fahrrad von kurz vor Emmerich nach Amsterdam auf zwei Tage gefahren bin. Herrliches Gefühl von Freiheit und Ruhe. :-)

PS: resteemed

 last year 

Hallo hasenmann, vielen Dank für den Resteem. Radtouren in Holland sind wirklich Sonderklasse. Als unsere Söhnlis noch klein waren sind wir viel dort in der Gegend rumgekurvt. Eine Radtour vonJulianadorp nach Texel und über die Insel hat uns vieren großen Spaß gemacht. Der Jüngste hat sogar behauptet, er wär in Texas gewesen.

Toller Bericht!! Hast die Votes verdient!! Aber "Schnürlregen" hab ich noch nie gehört 🤔

 last year 

Hallo zwilli, wie die Kneipenwirtin zusagen pflegt. Du kommst aus dem Kohlenpott, Bottrop und kennst den Ausdruck Schnürlregen nicht? Ist ja kein Wunder. Die Bezeichnung ist regional im Salzburger Raum gebräuchlich, beschreibt die Form des gemeinten Landregens sehr gut. Wo und wie ich den Ausdruck übernommen habe weiß ich gar nicht. Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Voten.
Wünsche ein schönes Wochenende und dass unsere Dächer nicht weg fliegen.

 last year 

Das nehm ich dir sofort ab. Südtirol, eine wunderschöne Region, die ich aus dem Raum Meran kenne. Die Forstwege sind bestimmt schön, aber man muß eine Menge Watt aufs Pedal bringen, wenn man nicht die Waalwege ( Bewässerungsgräben für NichtSüdtiroler)
benutzt.

 last year 

Radfahren ist ein wunderbares Hobby. Hier bei uns in Südtirol gibt es eine Menge Forstwege zu erforschen.

 last year 

Entschuldige bitte @symptoms, meine Antwort steht etwas unterhalb.

spennende reise
schön,dass ihr so frei ward,um die abzocker,zu verlassen und ihr wurdet schön belohnt

klasse

 last year 

Mit dem Bericht bin ich ja immer noch dicht in der Gegend, wo du deine Jugend verbracht hast. Meine Frau ist in Stade in die Schule gegangen und schwärmt immer noch von der Zeit, dem Schwimmen lernen in der Schwinge etc. und hat diese Zuneigung auf mich übertragen. Wir versuchen jedes Jahr Stade einen kurzen Besuch abzustatten. Und du hast recht. Es wäre Abzocke gewesen die ersten 2 Angebote anzunehmen.

Schöner Bericht. Habe ich herausgelesen, dass das vor 19 Jahren war? Oder ist das falsch interpretiert?

 last year 

Hallo Dirk (?), vielen Dank fürs Lesen., voten kommentieren. Die Reise machten wir 2008, vor 15 Jahren. Daher auch die Herausstellung der Übernachtungspreise, die heute auch in unserer Gegend, Mainfranken, als normal angesehen werden.

Danke für deine Antwort, hatte ich doch richtig gelesen.

mfg Dirk

 last year 

Wie chriddi schon feststellte, kennt man als Nordlicht so langsam die benannten Orte. Das geht mir genauso :-)
Die Fähre Wischhafen-Glücksstadt kenne ich allerdings einzig aus dem Radio, wenn dort angesagt wird, dass diese mal wieder den Betrieb (wegen des Wetters) einstellt.
In nahen Stade haben wir Bekannte und daher führt es uns das ein oder andere Mal in die Gegend.

Dass der Wind bei dir auffällig oft erwähnt wird, liegt sicher daran, dass man als Nichtküstenbewohner derartige Brisen nicht gewohnt ist. Mir geht es - obwohl wir recht nördlich wohnen - ähnlich. :-))

Deine Beiträge sind für mich immer neben den guten Geschichten auch ein Hort neuer (regionaler) Begrifflichkeiten, die ich mir hoffentlich ein wenig für das Scrabble merken kann...

 last year 

Apropos Wind. Ich habe den hier so oft erwähnt, weil er die ersten Tage in Süd-Nord Richtung blies, außergewöhnlich stark. Da hätten wir größte Probleme gehabt, wenn wir da hätten gegenan fahren müssen. Ist auch seltener die Süd-Nord Richtung. Nach dem Elbübergang wehte der Wind "normal" er kam von Norden und auch kräftig. Wir waren froh, daß der Radweg neben der B5 meist "tiefer gelegt" verlief, somit waren wir nicht voll im Wind. Außerdem haben wir uns wechselweise Windschatten gegeben (ala Tour de France etc.) Der Wind war zum Teil so heftig, daß ich mich nach 15 Jahren noch sehr genau an die jeweilige Situation erinnere.

 last year 

Das kann ich mir vorstellen! Sowas bleibt in Erinnerung. :-)
Hier im Landesinneren ist Süd oder meist Süd-West-Wind gar nicht so selten. Aber an der Nordsee wird das doch eher so Nord bis Nordwest sein. Auch wenn ich eigentlich Norddeutscher bin, würde mich so ein starker und andauernder Wind wie direkt an Nord- oder Ostsee doch stören. Jao, vielleicht könnte man sich daran gewöhnen, aber ich bin doch eigentlich froh, dass es hier nicht so ist. :-)

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 last year 

Herzlichen Dank

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