Gibt es Zufälle oder ist alles vorbestimmt??

in #de-stem7 years ago (edited)

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Gott würfelt, gezeichnet von mir, 04.03.2018


Vor zwei Wochen habe ich mich zum ersten Mal seit langem wieder intensiv mit dem Thema Träumen und Klarträumen auseinandergesetzt. Innerhalb der letzten zwei Wochen ist mir dann aber dieses Thema komischerweise immer wieder über den Weg gelaufen. Bekannte die sonst nie darüber reden, haben plötzlich gemeint, dass sie gerne klarträumen würden und in einer meiner Lieblingspodcasts wurde darüber gesprochen, wie man lebhaftere Träume induzieren kann. Ich dachte mir jedes Mal 'Was für ein Zufall! Darüber habe ich doch neulich erst auf Steemit einen Artikel geschrieben!'
Dieses Baader-Meinhof-Phänomen kennen wir alle: wir stoßen auf ein neues Thema oder hören von einer Sache zum ersten Mal und auf einmal taucht dieses Thema scheinbar immer häufiger im Alltag auf und wir denken uns 'Das kann doch nur Zufall sein!' Aber genauso wie wir erkennen, dass hinter so einer Korrelation unsere selektive Wahrnehmung steckt, können wir auch feststellen, dass es für alle anderen alltäglichen Zufallserscheinungen ebenfalls eine Ursache gibt, auch wenn sie auf dem ersten Blick nicht erkennbar ist.
Wenn wir nicht alle Details über ein Ereignis und dessen Vorbedingungen wissen und somit die Ursache nicht zu erkennen ist, wird es natürlich schwieriger einen Zufall zu widerlegen. Und so gibt es auch unerklärbare Zufälle in der Wissenschaft.
"Aber, wenn Einstein meint: 'Gott würfelt nicht', dann muss das so sein! Es gibt keine Zufälle! Nö!!"

Die meisten erklären die Ungültigkeit von Zufällen am liebsten anhand einer Münze: Egal wie sehr die Stochastik dir zu verklickern versucht, dass das Ergebnis bei einem Münzwurf reiner Zufall ist, übermotivierte Physiker könnten dir (theoretisch) das Ergebnis bei jedem Wurf vorhersagen! Dazu muss der Physiker alle Details zu diesem Vorgang wissen, wie die einwirkenden Kräfte und die exakten Eigenschaften der Münze.

Schwieriger wird es bei komplexeren Ereignissen, die (bis dato) nicht rational erklärbar sind. Der Zeitpunkt wann ein radioaktives Atomteilchen emittiert, ist im mathematischen Sinne beispielsweise zufällig und kann nicht exakt vorhergesagt werden, auch wenn alle Eigenschaften des Kerns bekannt sind.[1]

Also gibt es nun drei Möglichkeiten: a) Es gibt Zufälle b) Es gibt keine Zufälle c) Irgendwas dazwischen
Aber was ist nun die richtige Antwort? * grübel *

So begann die Reise einer Amateurwissenschaftlerin in die Welt der Zufälle!

Ich gehe in diesem Post nur auf Zufallsprozesse in der Physik ein. Zufälle sind durchaus auch in der Mathematik und Informatik interessant und werden vielleicht Thema für einen nachfolgenden Beitrag sein (Literaturvorschläge sind erwünscht)


Gibt es echte Zufälle?

Wie wir bereits wissen, gibt es subjektive Zufälle, oder Pseudozufälle: Ereignisse die uns als zufällig erscheinen, weil wir die Parameter nicht gut genug kennen, für die es aber eine Erklärung gibt. Nach dieser Überlegung könnte man behaupten, dass jeder 'zufälliger' physikalischer Vorgang ein subjektiver Zufall ist. Somit würde es keine echten Zufälle geben.

Ein echter Zufall hat keine kausale Erklärung. Das Kausalitätsgesetz besagt aber, dass es keine Wirkung ohne Ursache gibt. Somit muss jedes Ereignis eine kausale Erklärung haben. Alles läuft deterministisch ab und in der Natur herrscht eine kausale Ordnung.

Aber ist Kausalität wirklich eine notwendige Eigenschaft für die Natur? Muss jedes Ereignis in kausaler Abhängigkeit zu einem anderen Ereignis stehen, damit die Natur funktioniert? Kann es keine Ereignisse geben, die sich außerhalb dieser großen Kausalkette befinden?


Ist alles auf der Welt vorbestimmt?

Der Determinismus besagt, dass das gesamte Geschehen innerhalb des Universums durch unveränderliche (Natur-)Gesetze vorbestimmt ist.
Diese Auffassung wurde vor allem im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch bekannte physikalische Gesetze und Erkenntnisse bestärkt:

1.
Als Vorläufer dienen die newton'schen Gesetze, welche die Grundlage der Mechanik darstellen: 1) Die Bewegung bzw. die Bewegungsrichtung eines Masseteilchen wird erst durch einwirkende Kräfte ausgelöst. 2) Diese Änderung der Geschwindigkeit ist proportional zur einwirkenden Kraft (F = m*a). 3) Übt eine Masse A eine Kraft auf Masse B aus, so übt Masse B eine gleich große, entgegengerichtete Kraft auf Masse A aus.
Mit den mechanischen Gesetzen lieferte Newton einer der ersten eine Präzisierung der allgemeinen Vorstellung des Determinismus.

2.
Im Rahmen der Chaostheorie entdeckte Henri Poincaré bei der Untersuchung der Stabilität des Sonnensystems den deterministischen Chaos, unter welchem man die Sensitivität des Systemsverhalten bei kleinsten Störungen versteht:

„Wenn wir die Gesetze der Natur und den Anfangszustand exakt kennen würden, so könnten wir den Zustand des Universums zu jedem weiteren Zeitpunkt vorhersagen. Aber selbst wenn die Naturgesetze keine Geheimnisse mehr vor uns hätten, so könnten wir die Anfangsbedingungen doch nur genähert bestimmen. Wenn uns dies erlaubt, die folgenden Zustände mit der gleichen Näherung anzugeben, so sagen wir, dass das Verhalten vorhergesagt wurde, dass es Gesetzmäßigkeiten folgt. Aber das ist nicht immer der Fall: Es kann vorkommen, dass kleine Unterschiede in den Anfangsbedingungen große im Ergebnis zur Folge haben […, eine] Vorhersage wird unmöglich, und wir haben ein zufälliges Phänomen.“ (Poincaré H., Wissenschaft und Methode, 1912)

Er kam zu dem Schluss, dass es die Anfangszustände eines Ereignisses unendlich genau zu kennen gibt, um das Ereignis vorherzusagen. Dieses Konzept würde dennoch keine Zufälle gestatten, da sie in der Theorie trotzdem zu berechnen wären.
Nach dieser Theorie könnte ein Rechner mit der nötigen Leistungsfähigkeit die Zukunft des Universums berechnen, vorausgesetzt er kennt alle Anfangszustände des Universums.
In diesem Zusammenhang wurde bereits 100 Jahre davor von Pierre-Simon Laplace der Ausdruck 'Laplacescher Dämon' geprägt, welcher besagt, dass es möglich ist, "unter der Kenntnis sämtlicher Naturgesetze und aller Initialbedingungen wie Lage, Position und Geschwindigkeit aller im Kosmos vorhandenen physikalischen Teilchen, jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand zu berechnen und zu determinieren."

Diesen Gesetzen und Theorien zufolge wäre die Welt also deterministisch.

Wenn wir aber herausfinden wollen, ob es echte Zufälle gibt, müssen wir zuerst den Determinismus widerlegen. Und das werden wir jetzt versuchen, a la reductio ad absurdum!


Widerlegung von Determinismus

1.
Schauen wir uns zunächst die klassische Mechanik noch einmal genauer an:

Eine fehlende Eigenschaft die sich bei Bewegungen von Körpern als problematisch erweist, ist die Obergrenze für die Geschwindigkeit eines Körpers.

Man nehme einen Körper dessen Geschwindigkeit sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt t* dem Unendlichen annähert (Abbildung 1; t=Zeit, v=Geschwindigkeit). Bis der Körper also Zeitpunkt t* erreicht hat, ist er 'verschwunden'. Die Geschwindigkeit ist unendlich. Und man könnte in der Theorie mit den gegebenen Anfangszuständen berechnen, ob der Körper jemals Zeitpunkt t* erreicht.


Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass in der klassischen Mechanik Gesetze zeitumkehrbar sind.


Bei einer Zeitumkehrung (Abbildung 2) würde der Körper also aus dem Unendlichen kommen.
Dadurch, dass wir immernoch ein Zeitintervall haben [-t*;∞[ , haben wir eine linke Grenze.

Keine Anfangszustände bevor -t* können uns sagen, ob der Körper den Zeitpunkt -t* erreicht oder nicht. Somit haben wir in diesem Fall einen Indeterminismus.




2.
Die Grenzen des Determinismus wurden auch in der Chaosforschung entdeckt. Im allgemeinen sagt die Chaostheorie nichts anderes als, dass die zeitliche Entwicklung dynamischer Systeme unvorhersagbar scheint, obwohl die Ausgangsgleichungen deterministisch sind. Ein Beispiel:

Wie wir wissen, stehen alle Körper in einer Wechselwirkung zueinander. Wenn wir also die Bewegung dieser Körper berechnen wollen, dürfen wir die einwirkenden Kräfte bei dieser Wechselwirkung nicht außer Acht lassen. Mit den Keplerschen Gesetzen konnte Isaac Newton die exakte Lösung für die Berechnung der Bewegung zweier Körper herleiten.

Schwieriger wird es bei drei Körpern:
Wir haben drei Körper: die Sonne, die Erde und den Mars. Wie die Bahn der Erde um die Sonne aussieht, hängt stark vom Abstand zwischen der Erde und der Sonne ab. Die Erde wird aber ja auch vom Mars beeinflusst, was zu einer kleinen Veränderung beim Abstand zwischen Sonne und Erde führt. Das führt aber wiederum dazu, dass sich die Stärke der Anziehungskraft zwischen Erde und Sonne verändert und somit auch die Bahn der Erde. Das wiederum führt zu einer Änderung der Anziehungskraft zwischen Erde und Mars...

Es ist folglich ein enormer Rechenaufwand nötig, um langfristige Prognosen über das Verhalten dieses Systems zu machen. Genannt wird dies das Dreikörperproblem.

Das setzt dem objektiven Determinismus natürlich noch keinen Bruch aber mit den Ansätzen aus der Chaosforschung und der klassischen Mechanik haben wir bereits Argumente für den Indeterminismus sammeln können. Indeterminismus wiederum impliziert noch nicht, dass es echte Zufälle geben kann, aber wir kommen der Antwort schon ein Stückchen näher.


Vielleicht würfelt Gott nur manchmal.

Das deterministische Weltbild und die Theorie hinter 'Gott würfelt nicht' wurden im 20. Jahrhundert maßgeblich durch die Quantenphysik erschüttert.

In der klassischen Physik wurde davon ausgegangen, dass sich in der Theorie jedes zukünftige Ereignis exakt bestimmen/messen lässt.
Die Quantenmechanik hingegen meint, dass in jedem Fall nur Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden können aber keine exakten Vorhersagen.

Vorreiter dieser Ansicht war Werner Heisenberg der die Heisenbergsche Unschärferelation aufstellte und gleichzeitig ein Gegenargument für den Determinismus lieferte:

Für die Bestimmung eines Ereignisses sind wie bereits gesagt alle Anfangszustände notwendig. Wenn wir nun zum Beispiel den Ort eines Teilchen messen wollen, müssen wir das Teilchen für die miskroskopische Untersuchung beleuchten. Dies führt aber zu einer Veränderung des Impulses des Teilchens. Somit können wir gar nicht Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig bestimmen und das hat zur Folge, dass wir nicht alle Anfangszustände eines Teilchens messen können. Zumindest nicht exakt.
Mit der Schrödingergleichung konnte Erwin Schrödinger nämlich beweisen, dass sich für die Zustände eines Teilchens Wahrscheinlichkeiten berechnen lassen mithilfe von Wellenfunktion. Und aus diesem Grund kann die Quantentheorie nur statistische Vorhersagen von Einzelereignissen gestatten, aber keine exakten.

Basierend auf der Wahrscheinlichkeitsinterpretation dieser QM-Wellenfunktion entstand die Kopenhager Deutung: die Auffassung, dass die Wahrscheinlichkeitsverteilungen nicht auf eine Unvollkommenheit der Theorie deuten, sondern eher auf den indeterministischen Charakter von (quanten)physikalischen Vorgängen. Denn für zukünftige Ereignisse können wir nur Wahrscheinlichkeiten bestimmen, aber was dann tatsächlich passiert, hängt vom objektivem Zufall ab.

Beispiel von vorher: Wann ein radioaktives Atom zerfallen wird kann niemand sagen. Wir können natürlich durch alle Informationen die wir über das Teilchen gesammelt haben Wahrscheinlichkeiten berechnen, aber den exakten Zerfallszeitpunkt können wir trotzdem nicht bestimmen. Wir hätten also ein Ereignis, welches spontan eintritt - einen echten Zufall.

Dieser Zufall ist laut QM aber nur ein Ereignis, welches erst dann auftritt, wenn es gemessen wird. Ein Quantensystem, das durch keine äußeren Faktoren beeinflusst wird, ist streng vorhersagbar.

Nach all den heutigen behandelten Theorien können wir zu dem Schluss kommen, dass wir (noch) nicht wissen können ob es echte Zufälle gibt oder nicht.
Es ist ein schwieriges Thema, da wir keine Ereignisse messen können ohne sie nicht in irgendeiner Form zu beeinflussen und zu verzerren.


Meine Überlegung ist die, dass wir niemals wissen werden ob es einen echten Zufall gibt. Damit wir nämlich wissen, dass ein Ereignis rein zufällig passiert, müssen wir alle Glieder der Kausalkette betrachten, auch jene, die weit vor unserer Zeit stattgefunden haben oder von uns nicht messbar sind. Sobald wir diese Glieder aber untersuchen, beeinflussen wir sie indirekt.
Dieses Thema könnte man definitiv weiter ausbauen. Die Bohm'sche Mechanik (De-Broglie-Bohm-Theorie) wäre in diesem Zusammenhang ebenfalls nennenswert und es gibt auch weitere interessante Beispiele um den statistischen Determinismus zu demonstrieren wie zB der Doppelspaltversuch. Aber fürs Erste sollten die behandelten Theorien und Gesetze als Fundament für eine Diskussion über 'Zufall und die Welt' aussreichen. :)



Links

Quellen:
The End of Classical Determinism, 1995
Causal Determinism, 2016
Der Zufall in der Mathematik, 2014
Aspects of Determinism in Modern Physics, 2006
Hidden Determinism, Probability and Time’s Arrow, 2002
Sternengeschichten Folge 175: Das Dreikörperproblem
The Philosophy of Science, 2006
Wikipedia!

Alle Grafiken wurden von mir erstellt.

Ein schlechter Physikerwitz





TL;DR:
Es gibt subjektive Zufälle: Ereignisse die uns als zufällig erscheinen, weil wir die Parameter nicht gut genug kennen, die sich aber in der Theorie vorhersagen lassen.
Aber mittlerweile gibt es auch objektive Zufälle in der Physik: Ereignisse die selbst bei Kenntnis aller lokalen Gegebenheiten im Allgemeinen nicht exakt vorhergesagt werden können.

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Deine wöchentlichen Post sind immer ein Highlight des Kuratordaseins. Extrem cool aufbereitet das Thema, danke!

schon wieder den account verwechselt ;-) I bims.

ich danke! :)

Oh, vielen Dank, dass Du wenigsten nicht am Laplaceschen Dämon festhältst und dem Zufall doch noch eine Chance einräumst. Für mich ist es ganz klat: nur dank des Zufalls sind emergent auftauchende Fortschritte in einem System möglich. Selbstverständlich zerfällt ein Atom völlig zufällig. Es gibt keine versteckten Variablen.
Ich bin froh, dass es auf Steemit auch solche Artikel gibt, die sich wohlwollend von vielen anderen abheben.

Dies führt aber zu einer Veränderung des Impulses des Teilchens. Somit können wir gar nicht Ort und Impuls eines Teilchens gleichzeitig bestimmen und das hat zur Folge, dass wir nicht alle Anfangszustände eines Teilchens messen können. Zumindest nicht exakt.

Meines Erachtens nach liegt aber genau hier der Knackpunkt.
Wenn man davon ausgehen kann, dass jedes Teilchen (oder ggf. Welle) eine wirklich finite Geschwindigkeit und Ort besitzt - und dies nur durch die Beobachtung "randomisiert wird" - wäre es wiederum doch theoretisch möglich jedes einzelne Teilchen und jede Welle wirklich genau zu bestimmen. Die Impulsveränderung entsteht ja durch die Beobachtungsmethode. Andere Methode, anderer Effekt?

Es ist folglich ein enormer Rechenaufwand nötig, um langfristige Prognosen über das Verhalten dieses Systems zu machen.

Es besteht ein extrem großer, nicht praktikabler Bedarf an Rechenleistung, das ist richtig.
In einem ideellen Super-Computer müsste diese Berechnung allerdings, in einer endlichen Zeitspanne, durchführbar sein, sodass man auch das punktgenau bestimmen können müsste.
Es ist nur, leider, nicht praktikabel.

Nach dieser Theorie könnte ein Rechner mit der nötigen Leistungsfähigkeit die Zukunft des Universums berechnen, vorausgesetzt er kennt alle Anfangszustände [und Gesetze, welche auch bei einer "Singularität" gelten würden] des Universums.

Um für mich persönlich zu sprechen - Das ist meine Meinung.

Und ja, ich behaupte auch, dass der Zerfall eines Atomkerns irgendwann genau berechenbar und vorhersehbar sein wird. Alles eine Frage der Rechenleistung und Vorkenntnisse.

Alles in Allem, schöner Artikel! :)

Andere Methode, anderer Effekt?

Schlag eine Methode vor, widerlege Heisenberg und hol dir den Nobelpreis ab, würd ich sagen. ;-)

Oh ja, das wäre ein Traum.

Das einzige, woran ich denken würde, wäre, dass man irgendwie die Teilchen/Wellen passiv beobachten können müsste.
Vielleicht emittieren diese ja irgendeine Art von Energie oder Feld, welches wir noch nicht entdeckt haben, womit man diese "aufspüren" könnte - passiv halt.

Aber ja, Ohne Beweismöglichkeiten, leider. ;)

Aber welches Verfahren soll man anwenden, wenn nicht die Beobachtungsmethode? Theorien können natürlich aufgestellt werden, aber ohne Belegung, ohne Experimente gibt es keine Gesetze.

Hm ich denke auch, dass alle Prozesse irgendwann durch KI exakt bestimmbar sein werden.
Das spannende daran ist, dass wir somit wieder keine Beispiele für Zufälle in der Natur hätten. Dann würden wir wieder dem Determinismus näher kommen. Then again - werden wir wie gesagt wahrscheinlich nie wissen ob es echte Zufälle im Universum gibt. Aber darüber kann man diskutieren.

Wie Poincare mal sagte: "diese Dinge sind so bizarr, dass ich es nicht ertrage, weiter darüber nachzudenken" - Same!

Sehr spannende Abhandlung, die viele interessante Informationen liefert!

Schönes Beispiel für Zufall, ist der Zerfallsprozess von radioaktiven Stoffen. Ein Element kann in einer Nanosekunde zerfallen, aber auch in 100 Billarden Jahren, obwohl es der gleiche Stoff ist. Zum Glück ist das auch so. Sonst wäre die Energiemenge eines gleichlaufenden Zerfalls, womöglich eine Supernovaexplosion. :)

Ich bin der Ansicht, dass sich alles auf der Welt komplett wiederholt, weil die Möglichkeiten digitale Grenzen haben. z.b. durch ein kleinstmögliches Energienevau und ein kleinstmögliches Positionsnevau. Dadurch ist alles möglich, was denkbar ist. Dass kann auch eine sehr grausame Vorstellung sein, wenn Wir uns überlegen, dass wir alles mal bewusst erleben werden ohne uns an die Vergangenheit zu erinnern.

Interessanter Gedanke! Du meinst, so etwas wie ein seltsamer Attraktor kann es gar nicht geben, weil sich zwei Trajektorienstücke gar nie beliebig nahe kommen können, sondern wegen einer Quantelung immer nur ganzzahlige Abstände haben können. Damit würde ein seltsamer Attraktor zu einem mehrfach verschlungenen Grenzzyklus, so dass sich alles wiederholt. Das schliesst allerdings den Zufall nicht aus.

Nicht zu vergessen ist, das Mathematik ein idealisiertes Bild der Wirklichkeit ist. Leider aber selbst nur ein Modell, was den Anschein erweckt, dass es bestimmte Lösungen oder Sachverhalten gibt, die nie existieren können. z.B. der perfekte Kreis oder eine unendliche Menge, das unendlich kleinste ect. Jedoch arbeiten genau damit Mathematiker und kommen dadurch zu unlogischen Problemen, die so nie existieren.
Manches existiert eben nur in dem Moment wo es gedacht ist. Ungedachtest ist auch noch nicht existent, auch nicht in der Vorstellung, da jene nich erschaffen ist.

Es gibt so einen Physiker Witz:
Was ist schneller als Licht -> Antwort der Gedanke!
In Gedanken kann ich sofort auf dem Mars sein.

Der Gag an der Sache ist aber, dass ich ja nur ein Modell denke was nichts mit der tatsächlichen Reisegeschwindigkeit zu tun hat.

Bevor ich mir Themen angelesen habe, habe ich zuvor selber schon mehrfach über ähnliches nachgedacht. Dadurch ist meine Vorstellung auch kaum durch Fachliteratur beeinflusst, was wieder den Schluss zulässt, dass offenbar andere Menschen zu gleichen Schlüssen gekommen sind. Ich gehe an alles extrem logisch heran. Fachlich versuch ich dann eher Irrtümer durch Unwissen auszuschließen, wozu dann wieder Literatur notwendig ist, da man keine genügende Lebenszeit hat alles selbst zu erforschen.

Meine Vorstellung beruht also eher auf den Annahmen, unter den Bedingungen der bisherigen Erkenntnisse über Quantenverhalten.

Wenn es endliche Zustände gibt und unbegrenzt Zeit existiert, wovon ich ausgehe, dann ist es

  1. wahrscheinlich dass sich Ereignisse unendlich oft und quentangenau wiederholen werden.
  2. ist es aber möglich, dass sich bestimmte Zustände wiederholen und andere seltener auftreten, wie in einer gaußschen Normalverteilung. Die Art der neuentstehenden Welten ( Universum Wiedergebuhrt ect. ) kann also eine unendliche Kette bilden. Evtl. gibt es aber auch da einen festen Rhythmus.

Ich selbst bin allerdings mit dieser Theorie noch nicht komplett einverstanden, da mir noch viel zu wenig über mögliche Zustände bekannt ist. Es kann auch gut sein, dass bei bestimmten Dichten und Energieneveaus alles wieder ein wenig anders ist. Dann wäre das Verhalten einer Masse im Urknall auch wieder zufällig, würde aber die Varianzen beim Abgekühlten Universum, nach aktuellen Stand der Erkenntnisse, nicht stören.

Wie "nur ein Modell"? Du kannst die Welt ausschliesslich mit Modellen wahrnehmen. Alles, was Du im Kopf hast, alles was Du Du glaubst, es sei in Wirklichkeit so, wie Du das wahrnimmst, all das sind bloss Deine mentalen Modelle. Sogar von der Mathematik hast Du bloss ein Modell im Kopf, das nichts mit der wahren Natur der Mathematik zu tun hat.

Ein sehr spannendes Thema! Solche Situationen habe ich auch schon erlebt - plötzlich fügt sich alles und man hat das Gefühl, dass es kein Zufall sein kann 😉

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Wir haben damals dieses Thema in Physik genau zwei Unterrichtsstunden behandlet... :( Obwohl es doch eigentlich eine der wichtigsten Grundlagen des Lebens ist. Super Artikel, Liana!

einer der besten Artikel hier die ich hier bisher gesehen hab gemessen an der tiefe des Themas.

"Verstörung" anstatt Störungen/Pertubationen :D eigentlich andersrum aber auch gut

danke lauch für den support! :)

Geiler Artikel!! Anders kann ichs nicht sagen.
War es nun Zufall das ich den Artikel gefunden habe? :D