Chaos-Inc. Chapter I / Der ganz gewöhnliche Wahnsinn

Hello Steemians.

My first post, my first story. Vorerst nur in Deutsch, but if you like it maybe i will translate it.

Motiviert und gut Gelaunt?

„Motiviert und gut Gelaunt?“

„Hä?“, frage ich und sehe leicht misstrauisch zu Manuel rüber der grinsend im Eingang unseres Büros steht.

„Ich glaube das fragt man so…“

„Ach so.“, sage ich. „Ich glaube das beschreibt einen insgesamt positiven Gemütszustand. Beziehungsweise zwei Gemütszustände die in Kombination wohl einen erstrebenswerten und deshalb oder gerade weil einen befriedigenden oder zumindest angenehmen beziehungsweise einen weniger unkomfortablen geistigen Zustand darstellen.“

„Gut kombiniert, Sherlock.“, sagt Manuel und nickt leicht anerkennend. Eigentlich hatte ich das obligatorische „Wann hast du Zeit dir so was auszudenken?“ erwartet. Er ist offenbar in freudiger Erwartung von Irgendwas und versucht nun mit seiner Laune unser Büro auszuwischen. Der Scheißkerl.

„Analytisches Denken Rockt!“, sage ich und mache ein Victory-Zeichen.

„Jo, stimmt! Und?“

„Hm?“, frage ich geistesabwesend.

„Bist du’s?“

„Was?“

„Motiviert und gut Gelaunt?“

„Nein, wohl eher nicht. Meine Motivation war klüger als ich. Gerüchten zufolge ist sie zusammen mit meiner guten Laune auf den Bahamas gesichtet worden. “

„Schön.“

„Ich überlege ob ich eine mehrmonatige Expedition auf die Bahamas mach und die beiden suchen sollte. Andererseits ist es auf den Bahamas auch schon ganz schön schwül und der Flug ist teuer. Ich gehe am besten mal gucken ob im Vertrieb noch ein Gläschen Lack über ist. Mit dem Kopf in den Wolken braucht man keinen Flieger.“

„Lack macht Glücklich!“, stimmt Manuel zu.

„Jo!“, sag ich. „Wenn die geistige Wahrnehmungskraft verblasst, erblüht die Phantasie! Man kann völlig frei Dinge ersinnen und in die Welt ejakulieren ohne sie zu hinterfragen geschweige denn überhaupt nur den Funken eines Zweifels an der Großartigkeit seiner Gedanken aufglimmen zu lassen. Egal wie deutlich das Entsetzen in den Gesichtern der Gegenüber zu sehen ist. Ich glaube das ist die reine Glückseligkeit.“

„Für die einen ist es nur Lack, für die anderen Glückseligkeit aus Dosen“, philosophiert Manuel.

„Bei uns ist es wohl eher ein Betriebsmittel. Stell dir vor du bist Kaufmann und verträgst irgendwann den Lack nicht mehr. Dann kann man nur hoffen dass sich die Wahrnehmung schon von alleine genügend weit von der Realität entfernt hat. Sonst bist du dann Arbeitsunfähig.“

„Tragisch…“, stimmt Manuel zu. „Aber wir hatten ja schon mal geklärt das BWL’er und Juristen bereits vor ihrem Studium ihr nagelneues weil ungebrauchte Gewissen, Realitätssinn und den anderen Mist bei Ebay verticken?“

„Jup. Doppelt Klug!“, sag ich. „Ein Gewissen stört nur und wer keine Fieberfantasien …ähh… Visionen hat, der hat in der Führungsebene nichts zu suchen. Eigentlich eine Win-Win-Win-Win Sitation: Ein paar Mark für den Unnützen Kram, damit kann man Klebstoff oder Lack kaufen um ein Nachwachsen der Wahrnehmung endgültig zu unterbinden. Das Qualifiziert und beugt der Arbeitslosigkeit vor. Und der Depp der den ganzen unnützen Plunder kauft ist eigentlich nur noch als selbstständiger Kunsthandwerker zu gebrauchen der aus fair gehandelter Himalaya-Wolle trendige Unterhosen klöppelt.“

„Stimmt nicht ganz“, wirft Manuel ein.

„Awumm?“, frage ich ungläubig.

„Fair gehandelte Himalaya-Wolle hat `ne scheiß CO2-Bilanz. Wo bleibt da das Gewissen?“

„Fdammt, das stimmt.“, muss ich zugeben. „Vielleicht transportiert der die Wolle ja selbst hierher. Wenn er von seinen Selbsterfahrungstrips heimkommt. Zu Fuß!“