RE: Bauernproteste - was kommt auf uns zu?
Hm, an die gestrige Tagesschau kann ich mich gar nicht mehr so genau erinnern. Im Regionalprogramm wurde aber durchaus auf die bevorstehenden Proteste (und die damit verbundenen Einschränkungen im Straßenverkehr) aufmerksam gemacht. Zudem hatte ich gestern am Tapeziertisch den ganzen Tag NDR-Radio laufen, da gab's in den Nachrichten kaum ein anderes Thema. Okay, Genaueres weiß ich dann eher von den Bauern selbst... Und über die Bedeutung der "an den Nagel" (an die Ortsschilder) gehängten Gummistiefel, kann sich der Interessierte auch überall informieren.
Nun denn: Ich habe vollstes Verständnis für die Bauern und ihr Anliegen. Dabei denke ich besonders an die kleinen Höfe, von denen es ja leider auch wirklich nicht mehr viele gibt. Die hangeln sich (schon lange) beschwerlich durch ihre Existenz. Ich habe das Sterben ja nun am eigenen Leib miterlebt. Die Futterpreise wurden unerschwinglich, auch der Sprit. Eine Szene fand ich vor gut einem Jahr sehr bedrückend:
Bauer: "Ich fahre mal tanken." Eine halbe Stunde später sehe ich, wie er Kanister in seinen Kombi lädt. "Hä? Du wolltest den Trecker betanken..." - "Jo. Auf dem Weg. Weißt du, wie viel Diesel der auf der Strecke schluckt? Da spare ich lieber so ein wenig."
Wofür ich kein Verständnis habe: Dass ein Teil aufgebrachter Landwirte dem Wirtschaftsminister auf seiner Rückkehr von einer privaten Urlaubsreise als wütender, handgreiflicher Mob "auflauert". Der sehr CDU-nahe Bauernverband distanziert sich von dieser Aktion. Und ich fürchte, das könnte es sein, was die Gesellschaft (wieder mal) entzweit: Die "Radikalisierung" einzelner Gruppen oder Grüppchen, denen die organisierten Proteste nicht ausreichen, die kompromisslos auf "ganz oder gar nicht", wie gehabt auf "schwarz oder weiß" bestehen.
Ich bin gespannt... Egal wie es ausgeht: Handgemachten Schafskäse wird es in unserem Dorf erstmal nicht mehr geben... :-(
Edit
Tagesschau heute, 07.01.2024: Erste 5 Minuten „Bauernproteste“ samt Begründung. Kein Wort zur „Fähranlegeraffäre“.
Aus Neugier ging ich in Serie und hab mir gestern eine weitere Tagesschau zappweise angeschaut. Oh ja, diesmal war es gleich Thema Nr. 1 - und auch gleich mit dem Hinweis einer möglichen Unterwanderung. Ist nur zu hoffen, die Bauern haben das im Griff. Gibt auch ohne Unterwanderung schon genug Potential, ich will da gar keine Beispiele aufzählen.
Auf den heutigen Tageszeitungen ist der Protest auch auf der Titelseite und von einem versuchten Übergriff ist bei SZ die Rede. Ich habe die Szene nicht gesehen, weder auf ARD noch anderswo. Was mir spontan in den Sinn kommt, ist eine alte Szene von dem angeblich russischen Panzer, der ein Auto überrollt. Das hatte Wirkung! Und da sehe ich die Gefahr, wer weiß, welche Bilder uns noch erwarten und was davon echt oder inszeniert ist. Eine gewisse Schulung in Sachen Manipulation haben wir ja alle hinter uns - trotzdem schwierig.
Tanken fahren? Hmm, bei uns kam 1x im Jahr ein Lkw und hat unseren Tank vollgemacht. Da hatten wir wohl Luxus...
Ich auch nicht. Allerdings sind "hier vor Ort" die Regionalprogramme natürlich voll davon. Samt kurzen Interviews mit Augenzeugen und Teilnehmern. Pro wie kontra, wütend wie solidarisch. Ist halt so, wenn der Hooger Bürgermeister in seinem Statement vom "Robert" spricht... Der ist einer von "uns"... ;-) Stop! Das heißt natürlich nicht, dass "wir" seine bzw. die Ampelpolitik abnicken...
Oh ja, von A bis Z - also von Tagesschau bis Internet-Plattform. Dagegen ist wohl auch niemand gefeit. Man kann sich nur ein wenig davor schützen, wenn man sich mehrgleisig informiert und gelernt hat, Informationen zu filtern und zu interpretieren. Und selbst dann wird es 100 unterschiedliche "Wahrheiten" geben. Das ist aber immer noch besser als "A oder B" und nichts dazwischen...
Ja, das kenne ich auch noch (in den 70ern mit eingefärbtem Diesel, damit dieser ja nicht in den Privatwagen landet...) und habe natürlich sofort nachgefragt. Der Tank sei schon lange, lange stillgelegt, denn auch er verursachte Kosten (Wartung, Sicherheitssiegel, Anlieferung...) und würde sich nur (noch) ab einer gewissen Größe Fuhrpark lohnen. Hier (im Dorf) gibt's noch ein Gut mit Tank, die kleinen Höfe haben alle keinen mehr.
Naja, wird schon! Ich konnte heute früh beim Gassi jedenfalls öfter meine Solidarität bekunden, indem ich den Daumen bei vorbeifahrenden Treckern in die Höhe streckte und erntete Lächeln. Mein Wagen bleibt heute aber schön zu Hause... ;-)
Eben! ;) "Reichtagssturm 2020" 2.0. Inszinierte & absolut lächerliche Nummer.
Das Netz ist voll von Videos aus den verschiedensten Perspektiven.
Bei den Protesten "fahre ich seit Sonntag 4.00 Uhr live mit". Gut, wenn man Landwirte im Freundeskreis hat, die nicht nur hart arbeiten können, sondern, man höre und staune, wissen wie die heutige Streaming Technik funzt. :)
Die ganze Kiste übertrifft als Top-Beispiel für Teile & Herrsche sogar Corinna, den Klimawahn und die Ukraine zusammen.
Nicht so schlimm. Dafür habe ich das doppelte Verständnis. Gleicht sich wieder aus. :)
Hier und in vielen anderen Ländern ist das das erste Mittel der Wahl. Nur so geht das! Die jetzigen Blockaden treffen alle, nur nicht die Herrscher im Elfenbeinturm. Mal davon abgesehen, dass die ÖRR Darstellung von Roberts Privat Fähre hanebüchener Unsinn ist.
Dann ist es doch extrem gut, wie es ist: Du lebst in dem Land deiner Wahl und ich weiter dort, wo ich möchte, dass solch eine "Gesprächsbasis" eben kein Mittel ist.
Jo. Da ist es wieder, das Totschlagargument. Ich setze sogar noch einen oben drauf: All die Teilnehmer und Augenzeugen durften für einen kleinen Obolus ihren Bericht abgeben, wurden also gekauft. Auch die Symphatisanten, die ebenfalls zu Wort kamen, wurden bezahlt - die brauchte man als Alibi... Ist das so da drüben in Südamerika in deinem Sinne? Denke schon, dass du das aus der Ferne ganz objektiv am allerbesten beurteilen kannst. Die einheimischen Schleswig-Holsteiner können das aus etwa einer Autostunde (ohne Trecker-Kolonne vor dir, versteht sich) nämlich nicht, weil sie mal wieder zu doof sind, die richtige Info-Quelle anzuzapfen - und sei's der Nachbar...
Das sage nicht ich, der keine Ahnung hat, weil er den Bericht in der Tagesschau nicht verstanden hat und sein Nachbar nicht dabei war, sondern der Einsatzleiter der Polizei vor Ort und der zuständige Polizeisprecher von Flensburg. ;)
Ob du es glaubst oder nicht. Tagesschau, Heute, MoMa, ARD Brennpunkt & Co ist hier die gleiche Version, wie deine. Ausserdem verwehrt mir die Abwesenheit ja wohl nicht das Recht mich über mein Heimat/Geburtsland zu äussern oder meine Meinung darüber zu sagen, oder doch?
Schon schlimm genug, dass ich es nicht mehr besuchen kann, selbst wenn ich wöllte, wie z.B. zur Beerdigung meines Papas oder wenn das Unvermeidliche eintritt, meiner Mama, ohne da am Flughafen einkassiert zu werden.
Und jetzt komm mir bitte nicht mit dem Argument, ich wäre ja selbst Schuld, denn ich hätte ja auch meine Klappe halten können.
Sonst müsste ich nämlich antworten: Sorry, nope! Schuld sind die, die genau das getan haben!
Nachtrag: Es ist übrigens ein fataler Irrglaube, man wäre über die Zustände in Dland besser informiert, wenn man selbst noch dort lebt, wie jemand am anderen Ende der Welt. Die einzige Ausnahme sind Vorfälle, bei denen man persönlich anwesend war, was in 99,999% nicht der Fall ist.
Genau das Gegenteil ist der Fall, weil man ausserhalb der Musterdemokratie an Infoquellen kommt, die dort schon lange nicht mehr erreichbar und wegzensiert sind. Zudem ergibt es sich nach rund 20 Jahren Aluhut Dasein, dass man über ein sehr großes Netzwerk verfügt, durch das man mit den heutigen Mitteln an sehr vielen Stellen direkte Infos live vor Ort bekommt.
Diesen Vorteil spreche ich 99% der noch dort Lebenden faktisch belegbar ab. So anmaßend und überheblich bin ich dann tatsächlich. Fakten bleiben eben Fakten. Egal wo auf der Welt.
Naja, Flensburg ist Angeln, nicht Nordfriesland... ;-)
Ist aber auch Wurscht, denn es wurde ja mal wieder nicht so heiß gegessen, wie es (hoch)gekocht wurde. Fakt. Glaube ich.
Im Vorwege mögliche Aussagen des Gegenübers zu nennen, ist auch so eine "feine" manipulative Methode. Solltest du mir eine einzige davon zutrauen (was ich nicht annehme), kennst du mich dann doch ziemlich schlecht (was ich ebenso wenig glaube).
Die Bauern halten (endlich) nicht (mehr) ihre Klappe, womit ich sympathisiere - vergiss das nicht in deinem Rundumschlag.
Tue ich ja nicht. Sonst hätte ich
anders formuliert. :)
Du weißt doch, wie das ist. Bei "Rundumschlägen" ist es wie mit dem neu installierten §188 der sogenannten Majestätsbeleidigung. Es gehören immer zwei dazu. Einer der den Schuh hinstellt und einer der ihn sich anziehen will.
Besonders kritisch wird es, wie es der Fall ist, wenn Person XY sich getriggert fühlt und zu bestimmen hat für wen der Schuh gedacht ist, selbst wenn es ein Paar 36er Highheels ist und sich z.B. ein Herr/Frau/Ens Ganserer mit 46er Quadratlatschen mit Gewalt rein zwängt und mit viel Mimimi behauptet, das Paar wären ganz bewusst nur für ihn/sie/es da hingestellt worden.
Wenn man dann noch bedenkt, dass in diesem neuen § der Angestellte und vom Souverän bezahlte "Politiker", bis runter auf die niedrigste kommunale Ebene bei von ihm/ihr subjektiv empfundenen Beleidigung höher gestellt ist, sprich die "Straftat" höher bestraft wird, wie beim Pöbel, dann wird es ganz absurd.
Findest du es denn richtig, dass bei einem Kurzgespräch:
Du: Du bist ne blöde Kuh, bätsch!
Ich: Selber!
du eine Ermahnung bekommst und ich dann im schlimmsten Falle 3 Jahre Knast? Ich verstehe den Artikel 3 GG da irgendwie anders.
Aber gut. Durch den kleinen, aber feinen Schlußsatz im Artikel 2 hat man das Ganze im Grunde obsolet gemacht. Den überlesen dann die Meisten, die sich noch auf die Ersatzverfassung berufen.