Live oder gar nicht – Die unglaubliche Geschichte der Törner Stier Crew
1979. Ein sehr junger Thomas Gottschalk moderiert die Nachwuchsveranstaltung der Deutschen Phono-Akademie (später der ECHO). In der Luft: Aufbruch, Rebellion, Musik mit Haltung. Mittendrin: eine Band aus Münster mit Frontmann Hans-Martin Stier – kraftvoll, unverstellt, kompromisslos.
Die Törner Stier Crew gewinnt an diesem Abend. Wild, ehrlich, anders. Keine Styropor-Ästhetik, kein glattgebügeltes Management – nur Musiker, die für Sound und Texte brennen. Doch das, was nach dem Preis passiert, erzählt mehr über den Geist dieser Zeit als jede goldene Schallplatte.
„Egal wer gewinnt“ – Solidarität vor Ruhm
Backstage verabreden die Bands etwas heute fast Unvorstellbares: Das Preisgeld wird geteilt – egal, wer gewinnt. Nicht als PR-Gag, sondern aus Überzeugung. Musik war Gemeinschaft, kein Konkurrenzkampf. Man stand füreinander ein.
Playback? Nein, danke.
Nach dem Sieg folgt die Einladung, die damals jede junge Band elektrisiert hätte: die ZDF-Hitparade. Millionenpublikum. Euphorie – bis die Bedingung kommt: nur Playback.
„Dann eben nicht.“
Die Band sagt ab. Keine große Geste, keine Pose – einfach stille Integrität. Ein Moment, der Legenden formt.
Von der Bühne in die Geschichte
Hans-Martin Stier geht später ans Theater (Renaissance-Theater, Freie Volksbühne, Deutsches Schauspielhaus) und ins Fernsehen (Hausmeister Krause, SOKO Köln u. v. m.). Er bleibt, was er immer war: Charakter statt Produkt. Die Band löst sich zwar 1982, kommt aber zu Reunion-Shows zusammen – etwa beim Wacken Open Air 2011.
Was bleibt
In Zeiten, in denen „Authentizität“ oft nur Marketing ist, erinnert die Geschichte der Törner Stier Crew daran, was echte Haltung bedeutet: nicht verkaufen, nicht beugen, lieber eine Chance sausen lassen als Überzeugungen verraten. Oder, wie man damals in Münster gesagt hätte:
Lieber echt verloren, als falsch gewonnen.
Bonus
🎥 Originalauftritt mit Thomas Gottschalk: Video ansehen
Ich habe noch nie von dieser Band gehört aber ich hab etwas recherchiert: Es gibt sie immer noch! Es hat sich also ausbezahlt sich selbst treu zu bleiben ohne Dieter Thomas Heck. Er wurde dann ja Schauspieler in Krimis.
Wie kamst du auf dieses Thema? Du kennst die Band wahrscheinlich..
Das war eine von 3 Deutschen Bands die damals im Rockpalast gespielt haben. Die hatten halt mega kontroverse texte, ein Affront zu jener zeit:
Die Band hat sich aufgelöst, nicht Dieter Thmoas Heck, dass war ein Moderator. Die Frontsänger waren Freddy Hohmann(Red Eye Fred) und Hans-Martin Stier. Mein Onkel war teil der Band. Auch Charly Steinberg der danach millionen mit Steinberg Cube-Base gemacht hat.