NGT-Lockerung der EU: Warum künftig unsichtbare Gentechnik im Regal liegen könnte – und Selbstversorgung wieder attraktiv wird

Die EU steht kurz davor, die Regeln für neue gentechnische Verfahren (NGT) grundlegend zu lockern. Was bedeutet das für Verbraucherinnen und Verbraucher – und warum reden plötzlich wieder so viele über Selbstversorgung?

Was sich gerade ändert

Die EU-Kommission drängt seit 2021 auf eine Neuregelung: Pflanzen, die mit Verfahren wie CRISPR punktgenau verändert wurden, sollen künftig in vielen Fällen nicht mehr als klassische Gentechnik gelten. Das EU-Parlament hat 2024 zugestimmt, der finale Trilog läuft.

Das Ziel der Kommission: die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pflanzenzüchtung stärken – allerdings auf Kosten der Transparenz.

NGT-1: Bald wie ganz normale Pflanzen behandelt?

Die neue Kategorie „NGT-1“ umfasst Pflanzen, deren Veränderungen angeblich auch durch konventionelle Züchtung hätten entstehen können. Für diese Sorten soll gelten:

  • keine Risikoprüfung,
  • keine Kennzeichnung im Regal,
  • keine Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette.

Schätzungen zufolge würden ein Großteil der neuen CRISPR-Pflanzen unter diese Kategorie fallen (laut BUND und Testbiotech könnten es über 90 % sein).

Was bedeutet das für Verbraucher?

Im Klartext: Es wird künftig im Supermarkt Produkte geben, die gentechnisch verändert wurden – ohne dass Verbraucher es erfahren oder auswählen können.

Für viele bedeutet das einen faktischen Verlust der Wahlfreiheit.

Warum das viele beunruhigt

  • Transparenz entfällt vollständig.
  • Unabhängige Kontrolle wird schwieriger, weil Veränderungen kaum noch nachweisbar sind.
  • Auch ökologische Risiken (z. B. Auskreuzungen) bleiben weiter umstritten.

Gleichzeitig profitieren vor allem große Saatgutkonzerne, während kleinere Züchter kaum hinterherkommen.

Selbstversorgung wird wieder attraktiv

Bemerkenswert ist: Je stärker Transparenz im Markt sinkt, desto mehr Menschen denken darüber nach, wieder selbst anzubauen. Das liegt nicht an nostalgischen „Zurück-ins-Dorf“-Fantasien, sondern an einem einfachen Wunsch: Kontrolle über das, was auf dem Teller landet.

Ein Garten, ein Balkon, ein Hochbeet – all das bietet:

  • sortenreines Saatgut aus vertrauenswürdigen Quellen,
  • Unabhängigkeit von Handelsketten,
  • echte Vielfalt statt marktkonformer Einheitsware.

Fazit

Die EU-Lockerungen werden kommen. Und sie werden den Lebensmittelmarkt verändern – schnell, leise und für viele kaum sichtbar.

Wer nicht warten will, bis die Tomate im Supermarkt unsichtbar verändert ist, legt jetzt das erste Hochbeet an.

Quelle: u. a. Hintergrundanalysen von Testbiotech und BUND.

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Spielt eigentlich für ca. 90% der Bevölkerung seit 2021 keine Rolle mehr. Selbst wenn diese Eugenanbau betreiben, so sind diese Konsumenten selbst dank Biontech bereits GMOs - Gen modifizierte Organismen.

Fair enough, dass ist ein Punkt!!!