Sowjetarmee im Kiefernwald
Wer in Brandenburg auf der Suche nach Erholung, Ruhe und Selbstbesinnung die mittlerweile dort heimischen Kiefernwälder durchstreunt, stößt beinahe allerorts auf Relikte einer bewegten Vergangenheit.
Die Gegend rund um Wünsdorf, ca. 40 km südlich von Berlin, wo früher erst das Oberkommando der Wehrmacht und dann die Gruppe der sowjetschen Streitkräfte in Deutschland ihren Sitz hatten, ist ein einziges ehemaliges Truppenübungsgebiet. Heute sind dort zwei Naturschutzgebiete und man lässt die Natur die Schändungen durch Mensch und Maschine langsam revidieren.
Noch etwas weiter südlich, bei Baruth/Mark, gab es eines der letzten großen Gemetzel vor Berlin im Rahmen der Kesselschlacht von Halbe. Der Wald hier ist blut- und munitionsgetränkt und man findet immer wieder Erkennungsmarken wie auch unappetitlichere Relikte der armen Schweine, die hier vollkommen sinnlos ihr Leben beenden mussten. Bei Baruth gibt es an der B96 deswegen ein besuchenswertes sowjetisches Ehrenmal.
Obwohl die Russen nun schon seit fast 30 Jahren abzogen sind, findet man bei Spaziergängen durch die Wälder und einige traumhafte Heidelandschaften, die die militärische Nutzung dort geschaffen hat, auf Schritt und Tritt Überbleibsel der "Freunde".
Bei der letzten Wanderung, bei der ich mich erfreulicherweise verlaufen hatte, bin ich zufälligerweise auf eine ehmalige Schießanlage gestoßen, die schon vollkommen verwildert war. Durch Gestrüpp kam man auf den hintersten Teil, wo man noch kilogrammweise Munitionshülsen aus Maschinengewehren sammeln kann und sich - bei Bedarf - stundenlang an den Ziegeln aufhalten kann, die dort Dienst schiebende Soldaten vor Langeweile vollgeritzt haben.
Nicht alle waren so bescheiden, einige haben sich auch etwas großzügiger verewigt, wie wir unten sehen können. Was den Wehrpflichtigen aus der ganzen Union, die hier stationiert waren, durch den Kopf geht, falls sie die Wälder heute nochmals durchstreifen, kann ich mir halbwegs vorstellen.
Es ist ein ganz besonderes Gefühl, auf solche Zeitzeugnisse zu stoßen, die kurz vor der Auslöschung sind. Vor nur wenigen Jahrzehnten war hier noch die Hölle los. Die größte Streitmacht auf europäischem Boden übte rund um die Uhr mit einer Gefechtsbereitschaft von 90%.
Das sind Waldspaziergänge der besonderen Art, bei denen man sich sowohl selbst kasteien kann als auch seinem Entdeckungstrieb Vorschub leisten. Wo sonst gibt es das?
Die Wehrpflichtigen werden wohl lieber gar nicht daran erinnert.
spannender post-ich mag solchne geschichten aus vergangener zeit
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Durch Gestrüpp kam man auf den hintersten Teil, wo man noch kilogrammweise Munitionshülsen aus Maschinengewehren sammeln kann
Pssssst. Das ist wie mit Pilzsammelstellen. Möglichst geheim halten. Die Zeiten werden kommen, wo man für 1 Kilo Altmetall noch was zu futtern bekommt, während andere mit ihren Eurolappen wedeln können wie sie wollen.