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RE: Auf den Punkt gebracht - Warum Konservative und Rechte libertär sein müssen
"Je mehr der Staat behauptet, es sei rechtens seine Bürger zu schröpfen, desto weniger Wachstum und Wohlstand kann es für die Familie und Privatpersonen geben"
So sieht's aus.. und da ist es einfach schade, dass man bei den Neuen Rechten immer den "Neoliberalismus" für alles verantwortlich macht - so auch heute wieder der Kubitschek auf sezession.de.
Ja, das nervt mich auch total. Ich habe ja auch schon einige persönliche Gespräche mit Leuten in der IB und anderen "rechten" Kreisen geführt und bin immer mehr zu der Erkenntnis gelangt, dass die Neuen Rechten im Prinzip auch nur wieder für einen starken Staat sind...da ist teilweise Etatismus pur in deren Argumentation. Auch nervt mich immer wieder, dass der Neoliberalismus fast immer in einen Topf geworfen wird mit dem klassischen Liberalismus und dass selbst die Österreichische Schule der Nationalökonomie meistens nur als "Turbokapitalismus" oder "Raubtierkapitalismus" verunglimpft werden. Bei den verschiedenen Gesprächen ist mir auch aufgefallen, dass es nicht unbedingt am logischen Verständnis scheitert....den Leuten mangelt es meiner Meinung nach ganz grundsätzlich am Vorstellungsvermögen, an der Fähigkeit abstrakten Denkens. Die können sich schlicht keine Gesellschaft vorstellen, welche von keiner übergeordneten Autorität gelenkt wird; in der ausschließlich der freie Markt die notwendigen Korrekturen an der Gesellschaft und der Wirtschaft vornimmt. Das ist allerdings der Sozialisation geschuldet, wie ich finde. Wenn man seinen Lebtag nichts anderes kennt, ist es eben sehr schwer, sich aus dieser gedanklichen Zwangsjacke zu befreien. Wir können nur versuchen, so gut es geht, aufzuklären und dem Glauben an Herrschaft und an irrationale Autorität einhalt zu gebieten und das zu fördern und zu unterstützen, was ein Gegengewicht zu den aktuellen unfreiheitlichen Zuständen aufbaut bzw. aufbauen kann. (Stichwort Blockchain ;-))
Dennoch....bei aller Kritik ist es heutzutage zwingend notwendig, sich Bündnispartner zu suchen und sich zu vernetzen mit den Menschen, mit denen man trotz Differenzen auch zusammenarbeiten kann, da man zumindest einen kleinen gemeinsamen Nenner hat (z.B. Meinungsfreiheit).
"Bei den verschiedenen Gesprächen ist mir auch aufgefallen, dass es nicht unbedingt am logischen Verständnis scheitert....den Leuten mangelt es meiner Meinung nach ganz grundsätzlich am Vorstellungsvermögen, an der Fähigkeit abstrakten Denkens. Die können sich schlicht keine Gesellschaft vorstellen, welche von keiner übergeordneten Autorität gelenkt wird"
Absolut. Ein anderer wichtiger Faktor ist sicher die Einwanderung und der aus ihr resultierende Wunsch nach jemandem, der die Zerstörung(en) der Linken wieder rückgängig macht.
Alles in allem sprichst du mir mit vielem aus dem Herzen. Habe die gleichen Erfahrungen gemacht und bedaure die gleichen Tendenzen (in der IB und anderswo).
"bei aller Kritik ist es heutzutage zwingend notwendig, sich Bündnispartner zu suchen und sich zu vernetzen mit den Menschen, mit denen man trotz Differenzen auch zusammenarbeiten kann, da man zumindest einen kleinen gemeinsamen Nenner hat"
So sieht's aus.
Ich hatte dieses Thema auch einmal hier behandelt:
Was tun gegen den globalen Egalitarismus? Mehr Kuehnelt-Leddihn wagen!
ps: Sehe gerade, dass du aus Halle kommst. Das ist ja sozusagen die Hochburg der Identitären ;)
Kuehnelt-Leddihn kannte ich noch nicht. Klingt sehr lesenswert. Ein bisschen wie ein Rahim Taghizadegan des 20. Jhd. ;-).
Truediltom-follower :D?
Da kann ich noch einmal meine Worte von unten anfügen:
"Mit Besorgen sehe ich zudem die Entwicklung - und das passt gut in diesen Kontext -, dass eine Vermischung der Konzepte Individualismus und Kollektivismus aus den Bereichen Politik/Ökonomie (G. Edward Griffin) und Soziologie/Psychologie/Kulturstudien (Geert Hofstede) erfolgt.
Warum wäre das ein Problem? Nunja, mit den beiden Worten wird in den beiden Bereichen verschiedenes beschrieben. Ihre Definition und Herangehensweisen sind völlig anders, werden aber zunehmend zusammen in einen Brei geworfen. [...] Hier werden Ideen und Konzepte entstellt, ganz im Dünkel von Herrschaftsgesinnten."
Dass Individualismus mit Vereinzelung verwechselt wird, finde ich ganz typisch, auch bei Linken.
Dass eine Vereinzelung zugenommen/stattgefunden hat, erkennen diese nicht-libertär Denkenden ebenfalls. Nur sehen sie i.d.R. nicht, dass staatliche Institutionen darauf hingewirkt haben bzw. Hauptverursacher dieser (gewollten) Vereinzelung sind. Manche Rechte schreiben das dann "dem Liberalismus/Individualismus" zu. Manchmal erscheint es mir, dass im englischen Sprachraum ebenfalls neoliberalism als genutzter Begriff heranwächst, dort aber eher einer (linken) liberal ideology und korporatistischen Konzernleitern zugeschrieben wird.