Catachan - Die Härtesten des Imperiums
Allgegenwärtiger Tot. So simpel beschrieb man die Dschungelwelt Catachan in den antiken Texten Terras. Angeblich sollten dort unmenschlich abgehärtete Menschen leben. Als unser Imperator diese Welt betrat verstand er auch, warum man diese so zynisch beschrieb.
Unser Herr pflegt es den Erstkontakt zu potenziellen Kolonien höchstpersönlich herzustellen. So sollte seine Landekapsel mitten im Dschungel Catachans landen. Was ihn erwartete war der ultimative Schrecken. Kaum, dass er in die Freiheit trat, wurde er von wilden Pflanzen und abscheulichen Kreaturen angegriffen.
Riesige Bäume beugten sich ohne Wind hin und her. Harmlos wirkende Blumen zogen sich in den Untergrund zurück und wühlten die Erde auf. Gewaltige Ranken erschienen aus dem Nichts und peitschten auf den Imperator ein. Im letzten Moment rollte sich unser Herr in seiner majestätischen, goldenen Rüstung zur Seite und sah aus dem Augenwinkel wie eine der Ranken seine Landekapsel in zwei Teile zerfetzte.
Die antiken Texte hatten definitiv untertrieben. Dies war eine Welt in der kein Mensch überleben konnte. Eine aussichtslose Mission. Der Imperator ging in Verteidigungsposition. Seine Kralle an der Linken machte er kampfbereit, indem er seine Handfläche entblößte und seinen linken Arm anspannte - bereit, um jeden Angriff mit dem Zorn Terras zu zerfetzen. In seiner Rechten aktivierte er die mächtigste Nahkampfwaffe des Universums. Ein einzigartiges Schwert, das die Seelen der geopferten Psioniker Terras enthielt und auf dem Mars mit einer Feuerrune versehen wurde. Ein Schwert, das zu einem einzigen Zweck geschaffen wurde. Die Dämonen des Warps ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Die Hitze dieser mächtigen Waffe blendete ihn für einen kurzen Augenblick.
Er erwartete den heftigsten Angriff, den er sich ausmalen konnte, doch der Wald blieb still und regungslos. Sein nächster Gedanke galt die Flotte zu rufen, um ihn abzuholen. Catachan würde er als Todeswelt deklarieren. Keinerlei menschliches Leben möglich. Wenn nicht einmal er mit seiner Macht und seiner Ausrüstung Zehn Meter weit kommen würde, wie sollten dann normale Menschen auf Catachan überleben? Die antiken Berichte waren offensichtlich überholt oder gefälscht.
Unser Imperator sah sich um und bemerkte keinerlei Bewegung vor ihm. Gerade, als er anfing sich zu entspannen bäumte sich hinter ihm aus der Erde ein menschengroßes Insekt auf. Es hatte einen Kiefer so groß wie der Kopf eines ausgewachsenen Mannes und Krallen an beiden Seiten seines wurmartigen Körpers. Das Wesen war nicht einmal zur Hälfte aus dem Boden hervorgekommen, denn hinter ihm bewegten sich mehrere Meter Boden. Die Pflanzen, die sich nach dem Angriff auf unseren Herrn beruhigt hatten, fingen wieder an sich zu bewegen.
Der Imperator konnte dem Rankenhieb gerade noch ausweichen. Wie ein Blitz schnellte die Ranke an seinem Kopf vorbei, zerschnitt einen Teil seines Ohrläppchens und rammte sich in den Kopf des Angreifers. So elegant wie möglich rollte sich der Imperator ab, spannte seine Muskeln an und hielt inne. Er beobachtete die groteske Szene. Als die Kreatur einen lauten, schmerzerfüllten Todesschrei von sich gab, stießen Ranken von allen Richtungen auf das Wesen ein. Der gigantische Wurm wurde förmlich in Stücke gerissen. Stinkendes Blut spritzte dem Imperator ins Gesicht, aber er tadelte sich sich nicht zu bewegen.
Langsam fing unser Herr an diese Welt zu begreifen. Die Pflanzen reagieren auf Bewegung oder auf Geräusche, die durch Bewegung verursacht werden. Doch auf was reagierte dieses wurmartige Wesen? War es auch blind? Kam es einfach von weit angereist, um zu versuchen ihn zu fressen? Waren es vielleicht die Schwingungen, die sein Gang im Boden erzeugte? Wie auch immer. Er musste leise und unbemerkt die Flotte verständigen. Normalerweise landete er auf einem Planeten, überzeugte die Führer der Welt, dass es ihnen im Imperium besser gehen wird und die Sache war abgehakt. Dieser Planet war anders. Catachan sollte nur ein Abstecher sein. Gerüchten zufolge sollte lediglich ein Lichtjahr entfernt Fenris liegen, auf dem angeblich sein Sohn Leman Russ gesichtet wurde. Er musste weiter. Hier gab es nichts von Interesse.
Der Imperator deaktivierte sein Schwert und wollte sein Kommunikationsgerät an seiner linken Armschiene, die direkt in seine Kralle überging, nutzen, als er zögerte. Ein Shuttle in der Umgebung zu landen wäre zu riskant wegen der Ranken. Der Molekül-Transporter wäre eine Möglichkeit, aber wohl der letzte Ausweg. Er wusste wie wehleidig die Tech-Priester auf solch eine Anfrage reagierten. Sie tun immer so, als würde man die Existenz des Universums gefährden, wenn man diese Technologie benutzt. Er stand eine Weile regungslos da und überlegte...
"Jo, du goldener Hampelmann! Biste hier fertig?" rief ein rustikaler Mann, der an einem Baum kauerte. "Wenn du mir nochmal so den Wald aufschreckst, dann setzt es was, kapiert?"
Fortsetzung folgt...ich muss mal langsam ins Bett ;-)