Ideen – Wohin gehen sie? | Die Leiden des jungen Selfpublishers – Teil 3

in #deutsch6 years ago

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In meinem letzten Post habe ich darüber geschrieben, wo meiner Meinung nach Ideen herkommen. Jetzt will ich erklären, was mit einer Idee passiert, nachdem sie unerwartet herbeigeflogen kam.

Viele Autoren und andere Kreative tragen ständig ihr kleines Notizbuch mit sich rum, heutzutage oft Handy genannt, in das sie sofort ihre Idee eintippen. Logisch. Die Idee soll ja nicht genauso schnell wieder wegfliegen wie sie angeflogen kam. Das ist eine Möglichkeit, aber wie ich finde, nicht die beste. Zumindest nicht für mich.

Ich bin da mehr auf der Seite von Stephen King, der einmal sagte: »The good stuff stays.« Denn bevor ich eine Idee in meine Notizen kritzel, muss sich die Idee erst einmal beweisen. Nämlich auf zwei Arten:

writing-notes-idea-conference.jpgIdeen aufzuschreiben, kann für manche Menschen hilfreich sein. Meine Art ist es nicht.

Erstens muss sie mich dauerhaft faszinieren. Was ist eine Idee wert, wenn ich sie am nächsten Tag oder in zwei Wochen wieder vergessen habe? Eine gute Idee bleibt von alleine in meinem Kopf, drängt sich über Wochen immer wieder in den Vordergrund und gibt keine Ruhe. Nur so kann ich wissen, dass die Idee ernst und gut ist und es sich lohnt, sie umzusetzen.

Außerdem kann die Idee auf diese Weise reifen wie ein guter Wein. Über eine sehr lange Zeit. So gewinnt sie an Komplexität, Tiefe, Struktur. Ich trage Ideen für manche Geschichten seit Jahren mit mir herum, die einfach keine Ruhe geben, obwohl ich sie nie aufgeschrieben habe. Das ist ein Zeichen von Qualität. Wenn ich erst in meinen Notizen nachschlagen muss, dann war die Idee wohl nicht so wichtig.

Zweitens, und für mich noch viel wichtiger, muss sich die Idee gegen die anderen in meinem Kopf durchsetzen. Ich stelle es mir gerne wie einen Überlebenskampf vor. Nur die beste Idee gewinnt und nur die setze ich auch um. Deswegen gibt es auch Ideen, die ich schon seit Jahren habe, die aber noch nicht verwirklicht wurden. Oft gab es eine Idee, die vielleicht jünger, dafür aber intensiver und stärker war als die alte. Und wenn sich eine Idee nicht durchsetzt, dann muss sie eben noch warten.

Besonders als Autor kann das frustrierend sein, denn mit der Zeit hat man im Hinterkopf zehn, zwanzig Ideen für Bücher. Leider dauert es gerne mal ein Jahr oder länger, ein Buch zu schreiben. Vom Verlegen und Vermarkten gar nicht erst die Rede. Und so schmoren die Ideen vor sich hin und warten nur darauf, endlich an der Reihe zu sein. Aber wenn ich sie nach Jahren des Schmorens immer noch im Kopf habe, dann weiß ich zu hundert Prozent, dass sie gut ist.

Wie geht ihr mit euren Ideen um? Würde mich freuen, wenn ihr mir einen Einblick geben könntet :) Ansonsten danke an die, die bis hierher gelesen haben.

Zwischenstand des Polarlichter-Manuskripts: 53 von angepeilten 250 Seiten.

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