Was bedeutet reisen...für dich?

in #deutsch6 years ago (edited)

Der Duden behauptet folgendes:

(der Erreichung eines bestimmten Ziels dienende) Fortbewegung über eine größere Entfernung.


Geht es um das Erreichen dieses Ziels? Ist reisen nicht viel mehr? Was ist aus: der Weg ist das Ziel geworden? Was ist reisen für mich? Was war es einmal? So viele Fragen, die beantwortet werden wollen. Deshalb habe ich mich auf die Suche begeben und nehme dich mit auf diese Reise nach den Antworten.

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22 Länder – 3 Kontinente – still counting


Immer häufiger lese ich in letzter Zeit, wie sich Reisende mit dem Zählerstand ihrer Länder und Kontinente rühmen. Natürlich konnte ich nicht anders als auch mal nachzuzählen.

Ich bin auf stolze 22 Länder, verteilt auf 3 Kontinenten gekommen und würde sagen der Status quo ist stets auf: „counting“. Hast du auch schon einmal gezählt?

wie ich früher reiste


Doch wieviele Länder davon habe ich wirklich erlebt? Welche Erinnerungen bleiben für immer? Tatsächlich muss ich da in vielen Fällen passen. Sehr häufig habe ich nur mein Hotelzimmer, das Hotelrestaurant, die Hotelbar, den Hotelspa, den Hotelstrand oder den einen Quadratkilometer um das Hotel herum gesehen.

Gut, auf Teneriffa habe ich mir auch einmal ein Auto geliehen um den Teide zu sehen. Aber raufgefahren bin ich nicht – das war mir zu teuer. In der Türkei habe ich eine kleine Bergtour gemacht. Immerhin! In 10 Tagen – der Rest der Zeit war ich im Hotel. Dafür habe ich in Nevada keinen einzigen Berg gesehen und war auch hier zu geizig um zumindest einen Rundflug zum Hoover Dam zu machen. In Südafrika habe ich gefühlt nur Weingüter gesehen… ich glaube die Liste könnte ich nahezu endlos fortführen.

als ich loszog um das Reisen zu lernen


Bei einem Jobwechsel Ende 2016 hatte ich das erste Mal seit ich denken kann eine längere Zeit frei. Da ich zu der Zeit noch in Kärnten gewohnt habe, war das eine tolle Gelegenheit dafür, dass mich meine Liebsten mal besuchen kommen konnten. Ein paar Freunde kamen sogar zum Geburtstag feiern in den Bergen bis nach Österreich. Ich hatte wirklich lange frei, deshalb überlegte ich zusätzlich noch:

Wohin wolltest du immer mal?


Dabei ist London rausgekommen. Gesagt, getan. Ich habe mir spontan ein Flugticket nach London gebucht. Es waren nur ein paar Tage, aber es hat völlig gereicht um meine bisherige Art zu reisen völlig in Frage zu stellen.

was war diesmal anders?

Es gab lediglich EIN Flugticket und MICH.

KEINE Hotelreservierung
KEINE Route
KEIN Plan
KEIN Reisepartner
KEIN Rückflugticket

Mein einziger Plan war, eine tolle Zeit zu haben und an Weihnachten wieder in Deutschland zu sein. Das wurde am Ende zwar sehr knapp, aber das ist eine andere Geschichte. =)

Alles in allem hatte ich in diesen paar Tagen eine grandiose Zeit, ich war das erste Mal im Leben in einem Hostel (und fands geil) und habe ein paar nette Menschen kennengelernt. Das erste Mal bin ich wirklich spontan gereist. So kam es auch, dass ich nach zwei Tagen London auf Empfehlung eines Zimmergenossen in Wales gelandet bin. Einfach so. Kannst du dir das vorstellen? Ohne vorher das perfekte Mietauto (ich fuhr mit dem Zug) gebucht zu haben? Und das bestbewertete Hotel in Cardiff rausgesucht zu haben (ab ins Hostel)? Für mich war das Premiere und eindeutig der Startschuss zu einer ganz neuen Art zu reisen:

  • alleine aber nicht einsam
  • völlig spontan in Ziel & Aufenthaltsdauer am Wunschort
  • Sehenswürdigkeiten erst auf der Reise endecken
  • der Laune & dem Wetter hinterher

was hat sich noch verändert?


Das war also meine erste Reise alleine. Und ich würde es immer wieder tun. Mittlerweile hat sich noch viel mehr getan in meiner Art zu reisen und wie ich über das Reisen denke. Die oben genannten Punkte sind dabei als „best practice“ erhalten geblieben und werden stetig perfektioniert =)

Tatsächlich entwickelt sich meine Art zu reisen immer mehr in Richtung meines Mottos:


der Weg ist das Ziel.


Dabei passiert es mir häufig sogar, dass ich irgendwo hinfahre um etwas zu machen, zu sehen, zu erleben, aber auf dem Weg oder nach der Ankunft ist es nicht mehr präsent. Dann haben sich die Begebenheiten eben geändert. Das Wetter passt nicht mehr, der Muskelkater von der letzten Tour ist noch zu groß für die nächste oder mir steht der Kopf einfach nach was Anderem.

Darum geht es mir aber auch gar nicht mehr beim Reisen. Mir geht es tatsächlich darum, die Zeit auf der Reise zu genießen, die schönen Ausblicke, die Menschen auf dem Weg, die Situationen, die ich erlebe. Ob das jetzt in Spanien oder Portugal war, wird mir in kurzer Zeit egal sein.


Die Momente zählen!


Ein sehr positiver Nebeneffekt ist für mich auf jeder Reise, die ich (nicht) plane: die Schönheit der Umgebung. Meist ist das inmitten der Natur, aber auch eine Stadt kann zur Abwechslung mal schön sein. Vielleicht ein-zwei Tage =)

meine learnings


Mein größtes Learning seit Ende 2016 ist:


Leben ist das, was passiert, während man eifrig dabei ist, Pläne zu schmieden.


Seitdem kann ich viel entspannter, intensiver und spontaner reisen. Vielleicht sehe ich dadurch nicht die Sehenswürdigkeiten einer Region oder einer Stadt, die man dort gesehen haben „muss“. Dafür entdecke ich aber meine persönlichen Highlights auf meiner persönlichen Reise!



Jetzt bin ich gespannt:

wieviele Länder hast du schon gesehen?
und was bedeutet reisen für dich?


Diesen Beitrag habe ich bereits auf meinem Blog veröffentlicht!
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Sort:  

Wenn man Reisen mit Musik vergleicht, wird es so klar. Musik hört man, weil sie einfach schön ist. Nicht um des letzten Akkords Willen. Genauso sollte man es übrigens auch mit dem Leben handhaben...

Wieder mal ein sehr schöner Beitrag von dir, den ich dauernickend gelesen habe ;)

Genau das ist Reisen auch für mich. Treiben lassen, und auf sich selbst hören (und auch manchmal auf andere, das kann auch spaßig sein! ;) )

Das ist ein toller Vergleich... das werde ich sicher noch oft zitieren 😍 danke

Ganz schön mutig einfach so loszuziehen, aber wenn es Dir wie Du schreibst soviel bringt, dann finde ich das vollkommen ok nur man muss halt das Herz dazu haben. Du bist spontan kannst Dich schnell auf unerwartende Situationen einstellen also passt doch alles, wenn`s Dir Spass macht nur wieter so. Als dann noch viel Spass und Erfolg bei Steemit.

danke danke... yo. ich habe gelernt zu machen, was mir gut tut.. oder sagen wir, ich übe es gerade =) dir auch viel Erfolg!

ich hab gesehen du bist noch recht frisch dabei. die ersten beiden Monate waren bei mir echt anstrengend durchzublicken. wenn du Fragen hast, schreib mich also gerne auf Discord an: https://discord.gg/aqKxdTp

Vielen Dank für dein Angebot, werde ich bestimmt darauf zurückkommen, nur mommentan raucht mir der Kopf von den vielen neuen Dingen die ich hier täglich lerne. Ich wühle mich gerade durch die Artikel und Videos von @theaustrianguy, bin glücklich, dass ich auf Steemworld von @steemchiller gestossen bin, unglaublich wieviel Informationen man da finden kann über den eigenen Account und auch über andere User. Eine sehr grosse Hilfe ist mir auch Steem-wiki von @afrog. Also dann bis demnächst mal.

ich kann dich beruhigen (oder verunsichern?) 😂 ich lerne noch heute jeden Tag etwas dazu. Seitdem ich mich damit abgefunden habe, dass ich nicht alles von Anfang an Wissen kann, ist es einfacher zu akzeptieren, dass ich eben nicht alles weiß oder verstehe.

Entscheidendes Learning war der Stellenwert der Community. Seitdem ich das gecheckt habe, kann ich nicht mehr ohne Steemit =)

Sehr schöner Beitrag! Der Text hat mich richtig gepackt. Ich war selber schon immer einer von der Sorte Mensch, die immer viel von der Umgebung gesehen haben wollten. Deswegen wurden bei mir auch immer relative billige Hotels, oder Appartmens gebucht.
ABER, ich bewundere es total, dass du deine Reise nach London angetreten hast wie es kommt. Ohne Reservierung, ohne Rückflugticket. Ich könnte soetwas nicht, da In mir eine zu starke unsicherheit herrschen würde, obwohl es SO genau richtig ist. Einfach drauf los und genießen. Respekt dafür 👍

Liebe Grüße
John B.

ich bin tatsächlich auch immer ein Mensch mit einem hohen Bedarf an Planungssicherheit gewesen. Das hat sich seit Ende 2016 Stück für Stück geändert und ich fühl mich Tag für Tag freier!

Ein sehr schöner Beitrag, ich liebe das langsame Reisen um des Reisens willen, nicht für das Ziel :)

Genau! der Weg ist das Ziel klingt schon so abgedroschen. Aber wenn man das wirklich fühlt ist es egal! Denn es stimmt wirklich =)

Ich bin leider noch nicht wirklich viel in der Welt herum gekommen, meine Eltern sind eher "Reisemuffel" und bis auf die Schulexkursionen nach Rom oder London bin ich in meiner Jugend auch nicht viel herumgekommen. Dummerweise habe ich gleich nach dem Zivildienst mit einem berufsbegleitenden Studium angefangen, und seitdem besteht mein Leben aus einem sehr durchplanten Terminkalender.

Was ich mir aber definitiv vorgenommen habe, ist eine mehrmonatige "Weltreise" ohne konkreten Plan, welche ich nach dem Studium machen möchte. Ich hoffe das wird was :)

das klingt nach einem sehr guten Plan... einfach mal drauf los reisen. du wirst merken, ob es dir gefällt! Ich kann es nur empfehlen. Vor allem als Sabbatical ist das auch heutzutage kein Problem mehr in dem viel gefürchteten Lebenslauf.

Super! Für mich bedeutet reisen Freiheit, raus aus der Komfortzone zu gehen, eigene innere Grenzen zu überwinden. Wir sind seit letztes Jahr Oktober mit unseren Kindern losgezogen. Mit Höhen und Tiefen mit viel Freude und jeden Tag neuen Erfahrungen sind wir unterwegs!

das klingt phantastisch! Mit Kindern stelle ich mir freies reisen wirklich atemberaubend vor! Vielleicht magst du bei den #freiheitswochen von @kadna mitmachen? Es klingt so, als hättest du viel dazu zu sagen! 🤗

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