Gedankenchaos

in #deutsch7 years ago

Das Drama und ich.

Es geht einzig und allein um die Einstellung zu den Dingen, die uns im täglichen Leben begegnen. Wenn wir in der Lage sind den Ereignissen in unserem Leben bewertungsfrei entgegen zu treten, werden wir feststellen, dass es unsere Gedanken und Geschichten sind, die das Erlebte in eine positive oder negative Erfahrung gießen. Wir entscheiden selber ob die Erfahrung ein Drama wird oder nicht.

Ich habe eine Frage direkt vor mir an die Wand geschrieben:

Wer bin ich,
wenn das Drama auf einmal nicht mehr da ist?

Wie oft habe ich das Gefühl vom emotionalen Stürmen umgerissen zu werden?

Wenn ich mir einmal die Zeit nehme genau hin zu schauen, mich selbst zu beobachten und dann auch die Situation, stelle ich immer wieder fest, dass mir ich selber eine dramatische Geschichte schreibe und es wird deutlich, dass ich selbst der Sturm bin, der mich da umreißt.

Ich spiele viele Dramen. Das Drama um die Finanzen, das Drama der Beziehung, das Drama mit den Kollegen und so weiter.

Alles wird hoch geschaukelt und eine wahre Katastrophe entsteht. Aber nur in meinem Kopf.

Doch schau einmal genau hin. Wer ist der Auslöser? Andere Menschen? Die Umstände?

Es ist immer das, was ich mir denke und ausmale. Vor allem entsteht das Drama in meinem Kopf noch bevor irgendetwas passiert ist. Erstaunlicherweise treten 95% der Horrorvorstellungen nie ein.

Was passiert in mir? Ich bin so sehr damit beschäftigt mir die negativen Dinge anzuschauen, dass ich alles andere gar nicht mehr sehe und wahrnehme.

Am Tag passieren so viele gute und positive Sachen, doch dann kommt eine 5 minütige kurze, hitzige Diskussion mit einem Kollegen und schon ist der Aufreger für den Tag da.

Der Ursprung, dass ich mich so mitreißen lasse, liegt für mich darin, dass ich in solchen Momenten nicht in meiner Mitte bin. Ich bin nicht in Balance und somit auch nicht in meiner Kraft, meinem Selbstvertrauen und SelbstBewusstSein.

Was auch immer in Gesprächen oder Situationen passiert, warum nehme ich mir das Gesagte oder Getane so zu Herzen? Lasse mich so aus der Bahn werfen?

Es ist meine Entscheidung und es sind meine Gedanken, Gefühle und Emotionen die ich selber beeinflussen, und die ich in einem Bruchteil einer Sekunde ändern kann.
Ich habe die Wahl mit wem ich mich umgebe, wem ich meine Aufmerksamkeit schenke.

Aber wie kann das Drama, die Geschichte gestoppt werden und wie schreibe ich die Geschichte neu?Nun, das ist eine Frage über die ich selbst schon sehr lange nachdenke und auch immer wieder Dinge ausprobiere. Doch wieder und wieder stolpere ich in die Gewohnheitsfalle.

Ob es mir nun gefällt oder nicht, es hat ganz viel mit Disziplin zu tun und vor allem mit dem WARUM?

Warum will ich 10 oder 20kg abnehmen?
Warum will ich das neue, schicke Auto?
Warum will ich die Beförderung?
Warum will ich an dieser Beziehung festhalten?
usw.

Wenn die Beweggründe darin zu finden sind, dass ich von anderen Menschen die Anerkennung will für das, was ich geschafft habe oder gekauft habe, dann ist alles bereits zum Scheitern verurteilt und das Drama nimmt seinen Lauf.

Es kommt nicht aus dem tiefsten Inneren unseres Selbst. Der Arzt kann noch so oft sagen, Sie müssen 10kg abnehmen, wenn wir es nicht in uns erkennen, entsteht keine Motivation und somit auch keine Disziplin. Die Beförderung im Job macht genauso wenig Sinn, wenn sie z.B.vom Partner ausgeht, weil es in der Position 200€ am Monatsende mehr gibt. Das Hamsterrad schnürrt sich noch enger zu.

Ohne innere Leidenschaft und dem ganz persönlichem: ICH WILL! kann nichts entstehen.

Ohne die Kontrolle der Gedanken und Emotionen und einem sofortigem Reagieren sobald die Gedanken in Negativschlaufen hängen und sich ständig wiederholen, geht es nicht.

Anstatt zu beobachten, was andere tun, was im Aussen passiert, geht es darum das eigene Innere zu beobachten.

Die ganzen schlechten Nachrichten über Radio, Fernsehen, Internet, helfen sie mir wirklich weiter?

Oder fange ich sogar an zu vergleichen, meine Gefühle herunterzuspielen, zu verleugnen oder ich fange an zu essen.

Es ist absolut unerheblich in was für einer Situation ich gerade stecke, ob es unbezahlte Rechnungen sind, die Beziehung ist am scheitern, was auch immer, solange aus allem ein Drama geschürt wird, ist der Blick für eine Lösung benebelt oder ganz im Dunkeln. Das Drama und ich selbst, die das Drama füttern, schüren das Problem, übrigens sehr zur Freude des Verstandes, der macht sich einen Spass mit mir. Er ist der ständig plappernde Papagei.

Ein Tipp:
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Nimm dir einmal die Zeit und setze dich eine Viertelstunde mit geschlossenen Augen an einen ruhigen Platz. Beobachte bewertungsfrei deine Gedanken. Es ist unglaublich, was da so alles vorüberzieht und vor allem wie viel Blödsinn (ui, da ist mir eine Bewertung reingerutscht ;-)). Mir geht es oft so, dass ich über mich und meinen Verstand lachen muss. So viel Quatsch und so viel verschiedenes Zeug, nichts passt zusammen...Probiere es aus und beobachte dich.

Es ist ganz entscheidend aus Situationen nicht mehr zu machen als sie eigentlich sind. Nichts hinein zu interpretieren, nichts dazu zu erfinden. Ganz trocken und emotionslos die Sachlage betrachten und es lösen sich viele Dinge von ganz alleine auf.

Herzliche Grüße an euch alle.