RE: Geld in der Anarcho-Kapitalistischen Gesellschaft: Der Rohstoff-Futures-Standard
Die Anerkennung zu dieser Arbeit sei Dir nicht abgesprochen da sie zeigt, dass sich jemand tatsächlich um Lösungen bemüht. Dafür meine Hochachtung.
Trotz dieser Hochachtung ist das Wesen des Geldes nicht erfasst. Einen Warenkorb als Deckung für Geld zusammenzustellen ist bereits Hayek gescheitert, da auch er, wie viele andere Geldtheoretiker, das Wesen des Geldes nicht freigelegt hat. Das Wesen des Geldes ist im Tauschhandel zu finden, dass war vielen schon bewusst, aber sie haben es versäumt den Tauschhandel und alle seine Begleiterscheinungen zu untersuchen.
Auch die Golddeckungs- Befürworter gehen davon aus, dass die Golddeckung die ultimative Lösung ist. Die Öldeckungs- Befürworter oder sonstige Warendeckung bewegen sich in die gleiche Richtung.
Wenn die Haller-Bank eine Schein oder elektronische Buchungen herausgibt, muss sie sicherstellen das sie die hinterlegten Güter liefern kann. Der herausgegebene Schein oder Buchung ist ein Versprechen. Es ist eine immaterielle Deckung und zwar das Versprechen bei Bedarf auch liefern zu können. Das Liefergut ist nicht die Deckung, sondern das Leistungsvermögen tilgen zu können. Das bedeutet, die herausgegebenen Scheine auch wieder zu vernichten. Der Schein den die Haller-Bank herausgibt ist ein Schuldschein, der seine Schuld erst dann tilgen kann, wenn das Versprechen das auf diesem Schein aufgedruckt ist durch das Leistungsvermögen abgegolten wird. Die Haller-Bank bürgt also für sein Versprechen, das die eigentliche Deckung ist. Versprechen=Deckung. Das ist das Wesen des Geldes, sein Versprechen ein bestimmtes Gut zu liefern. Beim direkten Gütertausch fällt dieses Verhältnis nicht auf, da Schuld und Tilgung ein einem Zug erledigt sind. Jetzt kommt das kreditieren, dass ebenfalls ein Wesen des Tausches ist. Ich liefere ein Gut an einen Tauschpartner und das Gegengut zur Tilgung wird erst in der Zukunft erfolgen. Die Tilgung ist also nicht die Deckung um das Geschäft abschließen zu können, sondern das Versprechen dient als Deckung für eine in der Zukunft liegenden Tilgung. Der Wohlstand der Hanse basierte genau auf diesem, ich nenne es Wirtschaftsgeld, Buchgeld.
Das ist der Dreh- und Angelpunkt in einer arbeitsteiligen Gesellschaft, die ihren Wohlstand nur auf Grund des Kreditieren erreichen konnte.
Es gab auch noch nie eine 100% Golddeckung, sondern nur das Versprechen im Bedarfsfall liefern zu können. Die einzige Gold-/Silber-/Muscheln-/Holz-/usw.-deckung die es gab, war Gut=Brot gegen Gut=Gold/Silber/Muscheln/Holz/usw.
Hattest du kein Gold, musstest du dem Gold hinterherjagen oder selbst goldschürfen oder rauben. Das war ein Hemmnis einer jeden Volkswirtschaftskraft. Diejenigen, die genug Gold hatten, und das Monopol der Goldmünzprägung konnten damit nicht umgehen und verschwendeten dieses, was zur Münzverschlechterung führte. Auch hier war es ein Versprechen auf den Goldgehalt der Münze, das als Deckung diente. Es gab also noch nie ein ungedecktes Geld, sondern nur ein mangelndes Liefervermögen, also ein Tilgungsausfall. Alle Geldarten waren im ersten Schritt immer nur durch ein Versprechen gedeckt und das ist auch heute noch so. Unser heutiges Kreditgeldsystem ist eigentlich ein Seegen und gleichzeitig unser größtes Problem. Der Segen besteht darin, dass jedes Gut Geld sein kann, sofern es auf dem Markt abgesetzt werden kann und einen Mehrwert liefert. Das Problem liegt an der Kreditvergabe und der noch wichtigeren Tilgung, die geschöpftes Geld wieder vernichtet. Es mangelt an professionellen Bonitätsprüfer auf den Banken. Es mangelt am Tilgungsvermögen der Staatsbetriebe, den größte Schuldnern auf dieser Welt. Es ist nicht der Wertmaßstab $,€ usw. der in die Krise gelangt, sondern das Unvermögen der Schuldner tilgen zu können oder tilgen zu wollen. Die Staatsbetriebe sind bankrott. Würden die Bonitätsprüfer der Banken ihren Job professionell betreiben, würden Staaten kein Geld mehr bekommen. Denn sie versprechen ein Gut zu liefern = Deckung um Geld zu bekommen, aber sie haben kein Leistungsvermögen um zu tilgen.
Dass Banken, insbesondere Staatsbanken, in Bonitätsangelegenheiten nicht die Hellsten sind, hat sich herumgesprochen.
Ich erinnere an einen Fernsehauftritt des Investmentbanken Jim Cramer in 2008, der schonungslos den Vorhang geöffnet hat. Der dargestellten Bonitätsprüfung eine Absage erteilt hat. Über die Kompetenz vieler Investoren, die Wertschriftenanbieter beurteilen, äußert er: Erstens weiß der Kunde, gemeint waren die Wertschriften ankaufenden Banken, gar nicht, was dieses Produkt eigentlich is,t u.a. welchen Wert es hat; zweitens muss man davon ausgehen, dass der Kunde wirklich dumm ist. Wir haben oft über die deutschen Bankiers gesagt: die deutschen Bankiers sind wirklich Dummköpfe. Denen kannst du alles mögliche andrehen. Oder die Australier: Einfaltspinsel... Wir haben uns gebogen vor Lachen über unsere Kunden und haben ihnen die gebühren abgeluchst... Vergessen Sie nicht: Hier geht es um Maklergebühren, also darum, wie viel Geld man machen kann, wenn man blöde Kunden abzockt. Ich habe so etwas die ganze Zeit lang beobachtet“
(übersetzt aus Ellen Hodgson Brown, 2012)
Es ist durchaus eine gute Idee, deine Haller-Bank, sie kann aber nur bedingt funktionieren. Sie kann aber nicht das gesamte Wirtschaftssystem nachhaltig aufrecht erhalten, denn Sie wird in Kreditklemmen kommen, sobald die Anfrage nach Krediten den Warenbestand überschreitet. Entweder sie kreditiert und muss ihren Warenbestand um viele, viele Güter erweitern, oder sie gibt Kredite heraus, die sie sich selbst gibt, also uni sono über eine Bilanzverlängerung. Dann aber braucht sie professionelle Bonitätsprüfer und einen scharfen Blick für das Marktgeschehen.