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RE: Der Sinn des Geldes und der Zins

in #deutsch6 years ago

All das muss nicht vorfinanziert werden.

  • Ein einzelner Mensch ist in der Lage eine kleine Menge Bier komplett selbst zu bewerkstelligen - OHNE den Einsatz von Geld oder Kredit. Das mag nicht unbedingt sinnvoll oder effizient sein, aber das ist möglich.
  • Das Gleiche gilt für den Gewinn von Gold.
  • Hinsichtlich BTC ist vorstellbar, dass sich eine Gruppe von Menschen zusammentut, ein Teil davon PC-Material herstellt, ein Teil davon Computer baut und ein Teil davon Energie produziert (z.B. durch körperliche Arbeit per Fahrraddynamo). Keiner bekommt ein Gehalt und man nimmt keinen Kredit auf. Die gewonnenen BTC werden hinterher aufgeteilt.

Aber diese Frage ist irrelevant für die Funktion des Geldes.

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In einer arbeitsteiligen Wirtschaft muss immer etwas vorfinanziert werden. Wo kommen die Kalorien her, die man braucht um den Fahrraddynamo anzutreiben. Jeder von und trägt eine Urschuld in sich. Die gilt es zu tilgen oder man stirbt.
Den Fehler das Geld über seine Funktion zu definieren, macht sogar die Bundesbank.
Dies weicht aber der Frage aus: Was ist Geld?

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"In einer arbeitsteiligen Wirtschaft muss immer etwas vorfinanziert werden."

  • Nein. Ein Mensch, der gearbeitet hat und Geld verdient, kann sich dann selbstständig machen. Wenn er sein Geld zum Start seines Unternehmens nutzt, muss er nichts vorfinanzieren.

"Wo kommen die Kalorien her, die man braucht um den Fahrraddynamo anzutreiben."

  • Vom Essen, das man entweder pflückt bzw. selbst herstellt oder das man mit seinem Geld kauft. Hat überhaupt nichts mit Schulden zu tun.

"Jeder von und trägt eine Urschuld in sich. Die gilt es zu tilgen oder man stirbt."

  • Bitte was? Meinst Du das ernst? Jetzt sind wir bei genau dem Punkt, den ich in unserer Diskussion vor ein paar Wochen gesehen habe: Esoterik oder einer erzkatholischen Sichtweise von Sünde.
  • Ich habe weder eine Urschuld noch eine Schuld noch Schulden. Ich finanziere nichts vor, weil ich Assets (u.a. Geld) habe, mit denen ich Sachen oder Dienstleistungen kaufe.
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Jeder von und trägt eine Urschuld in sich. Die gilt es zu tilgen oder man stirbt.

Was für eine schräge Hypothese! Erinnert mich mitsamt eurer Debitisten-Geldtheorie stark an den den Deutschen nach dem 2. WK so erfolgreich eingeimpften Schuldkult! :-P

Auch, aber nicht nur. ;-) Ansonsten von eingetauschten Gütern und Dienstleistungen. Jeder Semmelkauf ist ein Tausch und somit ein vollständig in sich abgeschlossener Vorgang ohne den Hauch irgendwelcher Implikationen.

Tausch ist es nur, wenn Du mit Waren oder Dienstleistungen bezahlst (was Du indirekt tust).
Zahlst Du mit Geld, dann reichst Du nur deine Forderung weiter und nun ist jemand anderes in der Leistungspflicht.
Das Spiel endet erst, wenn jeder seine ganzen Guthaben verkonsumiert hat und somit das Geld bei den Schuldnern landet und die damit ihre Kredite vollständig tilgen.
Die Summe aller Guthaben = die Summe aller Schulden.

so sollte es sein. ist es aber in unserem finanzsystem nicht. weil die summer der schulden höher ist als die summe der guthaben. ein perfides spiel in dem wir uns befinden.

weil die summer der schulden höher ist als die summe der guthaben

Keine Ahnung wo Du das her hast, aber das ist bilanztechnisch nicht möglich.

wo liegt dann der fehler? die bank leiht mir 30€. diese muss ich zurückzahlen plus zins und zinseszins. das heißt am ende muss ich mehr geld zurückzahlen als ich bekommen habe. das geht allen anderen leuten, die geld von der bank erhalten haben auch so. wo soll dieses geld denn herkommen, was ich mehr zurückzahlen muss, wenn es niemals in umlauf gekommen ist?

Was ist Geld?

Kurzfassung: Das sich im freien Marktgeschehen spontan herausbildende Zwischentauschmittel, welches aufgrund seiner physischen Eigenschaften von allen Gütern des jeweiligen Marktes das marktgängigste ist. Das macht es in den Augen der Marktteilnehmer zum bestgeeigneten Zwischentauschmittel.

Geld ist keine Schuld.

Schuld ist kein Geld.

Somit ist ein Schuldschein, Wechsel, Kredit, Darlehen etc. kein Geld.

Nachtrag: Auch Eigentums-Zertifikate auf das Zwischentauschmittel fallen gemeinhin unter die Geld-Definition (z. B. Banknoten im ursprünglichen Sinn).

Würden wir nur tauschen und nicht kreditieren, hätten wir und nie weiterentwickelt.
Geld ist auch ein Tauschmittel, aber eben nicht nur.
Wie hättest Du den Biertausch im Fall 2 und 3 gelöst?

Posted using Partiko iOS

Eine Begriffsklärung tut echt not, wie so oft. Das würde hier aber den Rahmen sprengen, drum schreib ich einen Beitrag dazu. Dann sollte ganz klar werden, wo unsere Differenzen liegen, so sehr weit sind wir mE gar nicht auseinander.

Hier nur soviel: Kredit (auch Darlehen als eine Form davon) mit der zugehörigen Forderung und Schuld ist Bestandteil sehr vieler, aber längst nicht aller Tauschakte und lässt sich somit unter Tausch subsumieren.

Deine Fälle 2 und 3 bedürfen keiner anderen Lösung, damit gehe ich konform. Es handelt sich um Naturaltausche ohne die Verwendung von Geld. Da beide Tauscherfüllungsakte zeitlich auseinanderfallen, ist ein Schuldschein in der ein oder anderen Form sehr sinnvoll.

Jeder Schuldschein ist ein Namenspapier im Gegensatz zu Banknoten, die Inhaberpapiere sind. Deshalb und wegen des Vertrauensdefizits unter Fremden ist deren Verkehrs- und Umlauffähigkeit extrem eingeschränkt, ganz im Gegensatz zum Geld.

Geld als Sache ist stets schuldenfrei, da es von einem zwecks seiner Übergabe abgeschlossenen Darlehen völlig unabhängig, losgelöst und isoliert betrachtet werden kann (und rechtlich und ökonomisch seit jeher auch wird). Denn Gegenstand eines Kredits sind ja nicht ganz bestimmte Geldscheine mit deren Seriennummern, sondern ein bestimmter Betrag.

Und sämtliche Geldscheine und Münzen sind ja völlig fungibel, womit jeder beliebige Schein und jede beliebige Münze der betreffenden Währung zur Tilgung verwendet werden kann, auch wenn diese einstmals im Rahmen vieler verschiedener Darlehensverträge erzeugt und übergeben wurden.

Geld als Sache ist stets schuldenfrei, da es von einem zwecks seiner Übergabe abgeschlossenen Darlehen völlig unabhängig, losgelöst und isoliert betrachtet werden kann (und rechtlich und ökonomisch seit jeher auch wird).

Jeder Euro den Du besitzt, ist irgendwo als Schuld verbucht.
Ein Kontoguthaben ist bei der kontoführenden Bank als Schuld verbucht, ein Geldschein ist bei der Zentralbank als Schuld verbucht.