Warum Corona unsere Freiheit bedroht

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Wer nun im Rahmen der bayerischen und beginnenden Ausgangssperren in anderen Bundesländern hier eine Brandrede gegen die Maßnahmen erwartet hat, wird vermutlich schwer enttäuscht sein. Nein, diese Maßnahmen sind richtig und auch sinnvoll. Das einzig schockierende daran ist, dass viele Leute den Schuss immer noch nicht gehört haben und so tun als wäre der Virus nicht existent. Das einzige was sie damit beweisen ist, dass sie über unterdurchschnittliche Mathekenntnisse verfügen und auch im Bereich Biologie nicht die hellsten Leuchten sind.

Ich würde sogar soweit gehen, dass all jene, die diese Bedrohung immer noch nicht ernst nehmen unsere aller Freiheit bedrohen. Tatsächlich sind die notwendigen Maßnahmen überhaupt gar nicht so tragisch, wie einige Leute tun. Ja, man kann sich durchaus auch noch sehr gut über zwei Meter Distanz verständigen. Insgesamt bekommt man von einigen Mitbürgern den Eindruck, dass sie nicht mit einem Sprechen, sondern knutschen wollen. Näher als einen Meter sollte man ohnehin nicht ohne weiteres im europäischen Kulturraum an jemanden rantreten.

Und ja auch auf der Straße üben wir uns schon seit Jahrzehnten darin sich voneinander bestmöglich zu distanzieren. Wer dort einen „Guten Morgen“ wünscht, wird schon fast angesehen wie ein Attentäter kurz bevor er die Bombe zündet. Nun ausgerechnet in der Krise entdecken einige Leute ihre Nachbarn neu und rücken ihnen auf die Pelle. Was geht den da ab?

Vergessen wir einmal kurz die ganze Krise und machen uns ein wenig Gedanken um die Zeit danach. Was für Auswirkungen wird die aktuelle Situation wohl auf die Zukunft haben. Nun ich würde sagen, dass wir momentan durchaus in einem Kampf der Systeme stehen. Nicht unbedingt wie zu Zeiten des kalten Krieges, da wir uns nicht gegeneinander im Konflikt befinden, sondern vielmehr um den Wettbewerb der Systeme gegen einen Dritten.

Die Chinesen haben als Autokraten dabei das gemacht, was man eben von ihnen als Autokraten erwarten würde: Man schränkt im Angesichts der Krise einfach die Bürgerrechte ein wenig weiter ein. Wer die Bilder aus China ein wenig näher verfolgt hat, wird dabei sicherlich ein wenig mulmig ums Herz geworden sein. Ganze Wohnblöcke wurden mit 2m hohen Zäunen umspannt. Dronen wurden eingesetzt um all jene zur Ermahnen, die nicht mit einer Gesichtsmaske unterwegs sind. Alle 300m stehen Checkpoints der Bürgermilizen der Partei um Temperatur zu messen und um zu rechtfertigen, wo man eigentlich gerade hin unterwegs ist.

So sehr wie ich ein solches System zutiefst verachte und fürchte, dass man hier auf ein dystropisches 1984 hinausläuft, so wenig kann man deren Erfolg schlechtreden. In der schwer betroffenen Region Wuhan gab es nun 2 Tage in Folge keine Neuinfizierten und alle registrierten Fälle scheinen importiert zu sein.

Prompt dreht die chinesische Regierung voller Stolz den Spieß um und verkündet vollmundig, dass man auf dem richtigen Weg sei. Anstatt sich nun vollkommen einzuigeln, leistet man insbesondere nach Europa Hilfslieferungen in Form von Masken, Beatmungsgeräten und auch Personal. Man will seinen europäischen Freunden helfen. Immerhin haben diese bisher immer zu China gestanden und als Kommunisten ist man ja ein Menschenfreund.

Dennoch beschleicht einen der Eindruck, dass man hier nur geschickt auf das Ende der neuen Seidenstraße blickt und versucht das ohnehin bereits zermürbte Europa ein wenig weiter in Stücke zu schlagen und die tiefen Furchen dessen Gesellschaft weiter zu spalten. Eben nicht auf eine destruktive Art und Weise, sondern in dem man hilft.

Gleichzeitig blicken wir bei uns auf eine immer schneller steigende Anzahl an Infizierten, die bei einer Projektion in die Zukunft keineswegs besonders gut aussieht. Momentan wetteifert man ja fast nur noch darum, ob es Europa oder die USA schlimmer trifft.

Der schlechte Weg damit umzugehen wäre es nun durch Verbote für die Bevölkerung eine Eindämmung des Virus zu erzwingen und alle nationalen Grenzen zu schließen. Weil dies ein Eingeständnis dafür wäre, dass der Weg der Autokraten der richtige ist. Das es ein Weg ist der funktioniert und als Muster für die Zukunft dieser Welt taugt.

Der gute Weg wäre es gewesen, wenn Europa die Koordination nicht den Nationalstaaten überlässt, sondern die betroffenen Regionen entsprechend als Sonderzonen behandelt und am besten gleich ein paneuropäisches Hilfsteam dort hin schickt um alles mögliche zu tun, es zu verhindern. Ja, gerne auch mit Bundeswehr und alles drum und dran. Zu zeigen, dass wir als Europäer in der Lage sind flexibel und sinnvoll dort zu helfen, wo die Not am Größten ist und das egoistische nationale Lösungen nicht unser Ding sind.

Als Bürger könnten wir zeigen, dass man einem solchen Ausbruch mit Wissen begegnet und freiheitliche Einschränkungen nicht notwendig sind. Jeder geht einfach jedem 2m vom Pelz und wir machen einfach unser normales Ding weiter. Die Tische in den Restaurants ein wenig weiter. Trifft man sich auf der Straße, grüßt man sich nett und geht wieder seines Weges.

Was für ein Signal wäre dies für die Chinesen gewesen, wenn wir in der Lage gewesen wären das Problem ganz ohne irgendwelche Verbote zu lösen. Einfach weil wir maximal Konstruktiv mit der Krise umgehen und einfach ganz normal den Tag weiterleben. Man stelle sich einmal die vernichtende Nachricht an die Chinesen vor!

„Ganz nett was ihr da gemacht habt, wir machen es besser!“. Alleine schon um den Kollektivisten zu zeigen: Wenn es darauf ankommt, stehen wir eng zusammen! Halt in einem solchen Fall mit 2m Abstand. Da wäre so mancher Chinese vielleicht noch uns Grübeln gekommen, ob ein solches Lebensmodell nicht vielleicht am Ende wesentlich besser gewesen wäre. Wenig schmerzhaft, weniger einschränkend, weniger authoritär.

Stattdessen lassen wir uns allerdings aus Fernost in fast allen Lebensbereichen von den Chinesen an der Nase herumführen. Nicht nur Wirtschaftlich, nicht nur von der Bildung, nein sogar in einer solchen Krise. Man ist ja schon fast gewillt zu glauben, dass eine starke zentralistische Regierung mit schwachen Bürgern ein überlegendes System sei. Und gerade jene Staaten in der Welt, die ohnehin in diese Richtung driften auch noch in eben diese zu schubsen.

Es ist Schade zu sehen, dass dies bei uns nicht klappt und einige Leute aus purem Egoismus einem immer mehr in Richtung eines chinesischen Modells schubsen. Schade, dass vielen davon nicht bewusst zu sein scheint, was sie damit eigentlich langfristig auslösen können. Ich mag mir keine Welt vorstellen in der eine autokratische Mehrheit über seine Bevölkerung lebt. Nicht zu Beginn eines Zeitalters in der Technologie in den Händen weniger ausreicht um die Macht über viele auszuüben.

Um Himmels Willen! Geht endlich ein wenig auf Distanz zueinander und übt Euch ein wenig im Verzicht. Lasst es uns den Chinesen zeigen, welches System wirklich das Bessere ist. Als Kind hätte ich mich über eine solche Krise sehr gefreut. Endlich keine dummen Ausreden mehr, warum man den ganzen Tag vorm Rechner hängt und zocken kann. Lasst uns doch das beste daraus machen!

Zocken was das Zeug hält, Netflix Watchlisten abarbeiten, geile Aktien finden und den eigenen Garten mal so richtig umflügen. Ganz ohne darüber zu disktutieren, wenn man irgendwie vom sozialen Leben wie lange isolieren muss. Denn wem die aktuelle Situation nicht gefällt, der wird noch weniger darüber begeistert sein, wenn er eines Morgens in einem 1984-Staat leben wird...

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Lieber @gammastern, du sprichst mir aus der Seele. Wir hätten es doch in der Hand, ohne Ausgangssperre auszukommen, um die Kurve der Neuinfizierungen abzusenken. Aber es sind zu viele Uneinsichtige, die nicht erkennen wollen, daß das unbedingt erreicht werden muß. Wir haben doch nur diese Möglichkeiten: Reduzierung der sozialen Kontakte, 2 m Abstand vom Gesprächspartner, der nicht zur häuslichen Gemeinschaft gehört und und strikte Einhaltung der Hygienerichtlinien.

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