Frühlingspflanzen II 🌿🌼🌾

Liebe Naturfreunde,

im letzten post über die Frühlingspflanzen bin ich Euch noch etwas schuldig geblieben: Mitte April war zwar der Wald voll Bärlauch (Allium ursinum), aber der hatte noch nicht geblüht. Jetzt im Mai ist an diesen Stellen alles weiß von dessen Blüten, dafür ist der Geruch nicht mehr so intensiv.
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Der Begriff Frühlingspflanze ist übrigens Unsinn - die Pflanzen, zumindest die mehrjährigen, leben das ganze Jahr über, aber manche ziehen im Frühling eben besondere Aufmerksamkeit auf sich und sind in anderen Jahreszeiten überhaupt unauffindbar, als Samen, Knolle, Rhizom etc. Frühlingsblüher wäre korrekter, aber nicht nur die Blüten sorgen für schöne Motive...

Zum Beispiel hier eine austreibende Gemeine Esche (Fraxinus excelsior).
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Die Esche ist ein ökologisch wichtiger Baum und dutzende Lebensformen gedeihen nur auf/in lebenden oder toten Eschen. Das hochwertige Eschenholz stellt bei uns nach Eiche und Buche das drittwichtigste Laubnutzholz. Tee aus Eschenblättern ist ein natürliches Diuretikum (=harntreibend). Leider grassiert derzeit bei uns ein massives Eschensterben, verursacht durch den aus Japan gekommenen Pilz Chalara fraxinea. Das könnte in den kommenden Jahren gravierende Auswirkungen auf unsere Wälder haben. Mehr dazu hier.

Die Wedel des Echten Wurmfarns (Dryopteris filix-mas) entrollen sich in dieser Jahreszeit.
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Häufiger anzutreffen im Wienerwald ist die Große Sternmiere (Stellaria holostea), die gern in Gesellschaft auftritt.
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Sie gehört zu den Nelkengewächsen und ist eine wichtige Nahrungspflanze für etliche Nachtfalterarten.

Die Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum) gehört zu den Lippenblütlern, mit der Brennnessel ist sie trotz des Namens nicht verwandt, nur die Blätter ähneln ihr. Sie blüht bis zum Juni, aber auch manchmal den ganzen Sommer über, ist also streng genommen kein Frühlingsblüher.
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Hier ist eine Hummel fleißig am Bestäuben. Man sieht gut die weiß-lila gefleckten Unterlippe der Blüten, von der sie ihren Namen hat (von lat. maculare beflecken).
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Die Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria) mit ihren charakteristischen blassrosa Blüten hat keine Blätter. Sie braucht auch kein Chlorophyll, denn sie ernährt sich rein parasitisch, indem sie den Saft aus den Wurzeln von Haseln, Erlen, Pappeln, Weiden oder Buchen saugt.
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Der Waldmeister (Galium odoratum) ist dank seines Inhaltsstoffs Cumarin beliebt als Würz- und Heilpflanze.
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Extrakte vom Waldmeister, der als "wenig bis kaum giftig" eingestuft wird, wirken gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend (und vertreiben auch Motten). Mit Waldmeister kann man auch Limonaden einen interessanten Geschmack verleihen, oder eine Waldmeisterbowle machen! Wenn man zuviel erwischt, kann das zu Benommenheit und Kopfweh führen. 1l Bowle sollte nicht mehr als ca. 3g frische Waldmeisterblätter enthalten. Seit 1974 ist das gewerbliche Aromatisieren von Limonaden für Kinder damit verboten (Quelle).

Eine Wiese voll mit Hahnenfuß (Ranunculus sp.) oder Ranunkel. Obwohl die Blüten nicht gerade groß sind, macht es die Summe aus und so können viele kleine Blüten...
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...einen gelben Blütenteppich bilden.
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Alle 600 Arten von Ranunculaceae sind giftig und werden auch von Vieh gemieden wegen des Geschmacks. Aber nach dem Trocknen bauen sich die Giftstoffe ab und daher wird auch das Heu dieser Wiese als Viehfutter genutzt.

Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata bzw. Alliaria officinalis), die bei uns recht häufig vorkommt, gilt in Amerika als invasiver Neophyt und wurde vermutlich durch europäische Siedler eingeschleppt, die sie als Küchenkraut verwendet hatten.
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Ähnlich wie der Bärlauch hat sie nämlich - daher der Name - einen pfeffrig-knoblauchartigen Geschmack und wird zunehmend auch in der heutigen Gastronomie wieder entdeckt. Die Knoblauchsrauke wird seit 4000 v.Chr. verwendet (das weiß man aus Resten in mesolithischen Tontöpfen) und ist somit das älteste heimische Gewürz (wens interessiert, den Rekord für das älteste Gewürz der Menschheit scheint Koriander zu halten, man fand ihn in einer vor 23.000 Jahren bewohnten Höhle) !

Ab Mai blüht auch der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), der zu den Wegerichgewächsen gehört. Die hübschen Blüten sind sehr kurzlebig. Schon nach 2 Tagen fällt die Bütenkrone ab. Hat sie deswegen auch den Namen Vergissmeinnicht?
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Eher selten bei uns ist die Spargelerbse (Lotus maritimus), auch Spargelklee oder Spargelbohne genannt - ich fand sie nur an einer einzigen Stelle, an einer Feuchtwiese. In Deutschland gilt sie als gefährdet.
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Die Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) mag ebenfalls feuchte Böden. Ihr Name kommt angeblich daher, dass im Mai, Juni, wenn sie blüht, auch der Kuckuck zu hören ist.
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Eine Echte Feige (Ficus carica) bzw. ein Feigenbaum trägt erste Früchte.
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Feigen blühen schon im März, aber die Blüten sind recht unscheinbar. Die aus Kleinasien stammende Pflanze hat aber auch einige winterharten Sorten. Sie zählt zu den ältesten Kultur- und Nutzpflanzen der Menschheit!

Last not least, was wäre der Mai ohne blühende Apfelbäume (Malus sp.)?
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Alle Fotos by @stayoutoftherz, aufgenommen in mehreren Spaziergängen im Wienerwald.

Frühere Posts zum Thema Pflanzen:
Fruhlingspflanzen
Herbstspaziergang
Im Nationalpark Donau-Auen

Als Test (zum Vergleich Steem/Hive) habe ich hier zur Abwechslung mal auf Steem gepostet, den gleichen post gibt es auch auf Hive.

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