Yesterday (german | english)
Gestern verlief der Tag weitaus anders als ich mir gedacht hatte. Nachdem ich meinen post hier auf Steemit abschickt hatte, ging ich @love-your-wild besuchen. Sie schrieb über ein Beziehungsdrama und tangierte darin den abwesenden Vater oder den Vater, der wenn er auch anwesend war, emotional unerreichbar und abwesend blieb. So gesehen ein Stück Vater, der so auch in meiner Biografie steht. Ich sehe heute auf die Dinge zurück, die auch meine Beziehungen zu Männern und dem Vater meiner Tochter bestand, die das Thema des allein gelassen Seins in Beziehungen, mir immer wieder auf den Tisch gebracht hatten.
Trotz aller bewussten Auseinandersetzung mit Beziehungen und ihrer Dynamik und der Portion Selbstkritik, Liebe und Verständnis für die ineinander greifenden Lebensgeschichten, mit denen Männer und Frauen sich begegnen, konnte ich meine Gefühlslage innerhalb von Beziehungen nicht für mich klären. Vielmehr verstrickten sich darin auch die mütterlichen Aspekte, denn zu der "Vorbild-Beziehung" der Eltern gehören ja beide Elternteile. Ich habe einiges auf der persönlichen Ebene lösen und aufarbeiten können, doch ich weiß auch, dass meine Tochter in der Erbfolge des Themas steht. Ich ließ mich scheiden als sie noch keine zwei Jahre war, so konnte sie ein harmonisches zuhause erleben, dass anders als mein eigenes Elternhaus eben nicht ständig im Streit wabberte. Doch der Vater fehlte, das ist Fakt. Als alleinerziehende Mutter kann ich es noch so gut machen, in der Beziehungslandschaft des Kindes gibt es eine untrügliche Lücke, eine Fehlstelle, die darum auch kein Vertrauen enthält. Das spiegelt sich in einer sicheren Weise im Leben wieder, wenngleich es auch oft nicht leicht herzuleiten ist, warum Freundschaften unzuverlässig werden und meine Tochter sich enttäuscht sieht und mit Gefühlen konfrontiert sieht für die ich der einzige Zeuge bin, der Auskunft geben kann von ihrer ganz frühen Lebenszeit, an die sie sich ja selber persönlich und bewusst nicht erinnern kann. Gefühle bleiben gegenwärtig, das ist ihr Geheimrezept, wie ein feines Gewürz, dass sich als Puder in alle Zellen ablegte und mit heranwuchs.
Ich besuchte dann den Account von @frankyboy, der mir einen kurzen Kommentar auf meinen letzten Beitrag hinterließ und sah mich konfrontiert mit seinem Account, der mir unverständlich blieb und seitdem ein Fragezeichen bildet. Weil ich die direkte und etwas rauhe Schreibweise von @peppermint24 mag, wechselte ich auf seinen Account und landete schwups - in seinem "Lazarett", soweit ich den Artikel verstand, entflog mir dieses Verständnis in der Kommentarlandschaft wieder, nur das Gefühl blieb, vielleicht bin ich doch noch in einer Art krank und brauche eine katzenartige Krankeschwester, doch mein eigener Kater war draußen auf Streife und für Streicheleinheiten nicht zu haben. Als ich dann meinen Steemitfeed aufmachte, bekam ich den Eindruck einer aneinander Reihung lauter sinnloser oder unverständlicher Beiträge oder der sich durch die ständigen Wiederholungen langweilig anmutenden Foto-Contests, meine Englischkenntnisse verabschiedeten sich und das wars dann für mich, frei nach dem Motto: Ausschalten ist besser!
Am Abend drückte mich im Kopf ein Kloß, pulsierendes Geflecht aus Spannung und dem Wille zur Befreiung. Eigentlich hatte ich vor liegen gebliebene Bürovorgänge zu sortieren und weiter abzuarbeiten, doch dann kam mir ein altes Zeichenbuch in die Hände, das hatte noch einige leere Seiten am Ende. Ein Filzstift war auch greifbar und ich begann Sekundenzeichnungen zu machen, mit geschlossenen Augen. Der Prozess, der jetzt folgte, war von subtiler Art, Eindrücke schoben sich ineinander. Ich hatte Tage zuvor auf dem Konzert meiner Tochter ihren Mitschüler und Schlagzeuger wiedergetroffen, kein einfacher Zeitgenosse, sondern ein seltsamer kleiner Typ, ausgesprochen rhythmisch, musikalisch, mit einem unverkennbaren Handlungsdrang und sexueller Orientierung, die in seinem Verhalten den Mädchen gegenüber übergriffig herausspringen konnte.
Mein Interesse an ihm weckte die unglaubliche Präsenz seines Tiergeistes und obwohl ich dieses Geisttier so sehr wahrgenommen hatte, war es mir dennoch nicht zu benennen gewesen. Als ich dann so mit geschlossenen Augen zu zeichnen begann, kam dieser junge Mann in meinen Sinn, seine schwarzen kurzen Locken, sein sehr flaches Gesicht mit der großen Brille, seine Lateinamerikanischen Vorfahren. Alles gelang durch mein impulsiertes Zeichnen aufs Blatt.
Sein Geisttier begann sich auszudrücken. Ich gab ihm weitere Zeichnungen, nach wie vor mit geschlossenen Augen aufnehmend, was da herankam und fand mich schließlich wieder mit einem grabenden Tier, das mir seine Bewegungen und seinen Rhythmus aus vielfätligen Tönen und Klänge schenkte, die die Musikalität des jungen Mannes in einem gefächerten Spektrum aufnahmen, dass mich sehr beeindruckte.
Die Welt ist voller Wunder und wunderbar mystisch, fürs Denken allemal nicht nachzuvollziehen. Es ist gut dabei zu bleiben, es auch gar nicht zu versuchen. Ich kenne den Namen seines Geisttieres noch nicht, doch sein Besuch bei mir war wirklich geschehen. Im Anschluss überkam mich eine süße Müdigkeit, all der Druck in meinem dritten Augen waren verschwunden, mein Kopf war frei und ich fühlte mich von einem Frieden erfüllt, der als entspannter Reigen durch meinen Körper tanzte.
English translation
Yesterday the day was far different than I had expected. After I had sent my post here on Steemit, I went to visit @love-your-wild. She wrote about a relationship drama in which she touched the absent father or father, who even though he was present, remained emotionally unreachable and absent. That's a piece of father, which is also in my biography. Today, I look back on the things that also existed in my relationships with men and my daughter's father, who left the issue of being alone in relationships on the table again and again.
Despite all the deliberate confrontation with the relationship dynamics and the portion of self-criticism, love and understanding for the intertwining life stories with which men and women encounter each other, I was not able to clarify this emotional state within relationships for myself. Rather, the maternal aspects were also entangled in it, since both parents belong to the "model relationship" of the parents. I have been able to solve and work through some things on the personal level, but I also know that my daughter is in the succession of the subject. I divorced when she was still less than two years old and she was able to experience a harmonious home that didn't drift in a row like my parents' house.
The father was missing, that's a fact. As a single mother I can still do it so well, but in the relationship landscape of the child, there is an infallible gap, a flaw that did not build trust. This is reflected in a secure way in life, although it is often difficult to deduce why friendships become unreliable and my daughter sees herself disappointed and faces feelings for which I am the only witness who can give information of her whole early life, which she personally and consciously can not remember. Emotions remain present, that is their secret recipe, like a fine spice that was used as powder in all the cells and grew up with.
I then visited @frankyboy account, which left me a short comment on my last post and was confronted with his account, which remained incomprehensible to me and has been a question mark ever since. Because I like the direct and a little rough spelling of @peppermint24, I switched to his account and landed schwup - in his "Lazarett", as far as I understood the article, this understanding flew back into the commentary landscape, only the feeling remained, maybe I am still sick in a kind of sick to need a cat-like nurse, but my own tomcat was not available outside on patrol and for stroking. When I opened my steemit-feed, I got the impression of a row of useless or incomprehensible contributions or the photo-contests, which seem to be boring because of the constant repetitions, my English language skills said goodbye and that was it for me, according to the motto:"Switching off is better!
In the evening a lump pressed me in my head, a pulsating web of tension and the will to liberate. Actually, I had planned to sort out and process the remaining office processes, but then an old drawing book came into my hands, which had some empty pages at the end. A felt-tip pen was also within reach and I began to draw in seconds, with my eyes closed. The process that followed was of a subtle kind, impressions intertwined. I had met my daughter's classmate and drummer again days before at her concert, not a simple contemporary, but a strange little guy, very rhythmic, musical, with an unmistakable urge to act and sexual orientation, who could leap out of his behaviour towards the girls.
My interest in him aroused the incredible presence of his spirit animal and although I had noticed this spirit animal so much, it had not been possible to name me. When I started to draw with my eyes closed, this young man came into my mind, his black short curls, his very flat face with the big glasses, his South American ancestors. Everything was possible because of my impulsive drawing on the page.
His spirit animal began to express itself. I gave him further drawings, still with my eyes closed, of what came up and finally found me again with a digging animal, which gave me his movements and his rhythm of various tones and sounds, which took up the musicality of the young man in a diversified spectrum that impressed me very much.
The world is full of miracles and wonderfully mysterious, for thinking it is impossible to comprehend. It's good to stick around, not even try. I don't know the name of his spirit animal yet, but his visit to me had really happened. Afterwards I felt a sweet tiredness, all the pressure in my third eye had disappeared, my head was free and I felt filled with a peace that danced through my body as a relaxed dance.