#Transtagebuch - 9 Tage Post OP - Vom aufarbeiten der Op und der Selbstliebe.

in #transgender6 years ago

Hey ihr Lieben, ich hoffe, euch geht es gut und ihr genießt alle den traumhaften Herbst.

Ich muss leider noch immer das Bett, Sofa und den Stuhl hüten.

Als ich am Montag bei der Ärztin war zur Kontrolle, gab es schimpfe.
Zuviel Bewegung hat zuviel Wundwasser erzeugt. Das Wundwasser war so freundlich, sich unter meiner Achsel anzusammeln und ne mega Beule zu bilden. War ziemlich igitt. Noch schlimmer wurde es, als die Chirurgin einmal mit dem Skalpell rein schnitt und das ganze Wasser auf ihrer Hose landete... Jetzt hab ich ein maximales Bewegungsverbot. Höchstens 30 Minuten am Tag spazieren, keine Treppen (meine Freundin bei der ich gerade wohne, wohnt im 3. Stock ohne Aufzug), niemals den Berg hoch, nichts was den Puls in die Höhe treibt. Ich wollte sie fragen, ob Orgasmen da auch drunter fallen, die regen den Kreislauf ja schon etwas an ne...aber ich habs gelassen weil mir vermutlich die Antwort nicht gefallen hätte.

Auf jeden Fall, fehlt mir die Bewegung extrem. Ich würde so gerne einfach losrennen und den nächsten Gipfen erklimmen, und kann nicht. Vorfreude ist die schönste Freude, ne...

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Wenn dein größtes Problem im Leben ist, 4 Wochen den Hindern still zu halten, dann gehts dir gut.

Inzwischen hab ich die Op gut verarbeitet und liebe liiiieeeebe LIIIIEEEEEEBEEEE mein neues Erscheinungsbild. Gerade gestern sah ich mir Fotos von früher (vor der OP) an und hab mich kaum wiedererkannt. Ich frage mich wirklich, wie ich 20 Jahre damit leben konnte. 20 Jahre mit diesen Fettlappen an meinem Brustkorb... erscheint mir jetzt extrem gruselig. Kein wunder hab ich Bewegung gemieden und meinen Ekel tot gefressen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin dankbar für die 20 Jahre Erfahrung. Für die Kids, die mein Leben betreten haben, für die Ehe mit meinem Exmann. Beides wäre sicher so nie passiert, hätte ich mit 18 die Op machen können. Also möchte ich nicht sagen, ich wünschte, es hätte die letzten 20 Jahre so nie gegeben. Und trotzdem ist es mir jetzt schon vollkommen unbegreiflich, wie ich das ertragen habe. Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, muss ich lächeln. Mein Körper ist noch ne ganze Ecke weit entfernt von toll. Zuviel Fettmasse, zu wenig Männlichkeit aber das ist mir egal. Ich liebe, was ich sehe. Das bin ich. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit erkenne ich mich im Spiegel und freue mich, mich zu sehen. Klingt das jetzt schräg? Keine Ahnung. Die Brustzeit ist schon Lichtjahre von mir entfernt. Manchmal versuche ich, mir vorzustellen, wie das jetzt gerade wäre, die Brüste zu haben, und ich kann es gar nicht richtig. Die flache Brust ist so richtig und so normal, dass ich kaum noch imaginieren kann, wie es vorher mal war. Echt seltsam. Dabei habe ich mich vorher sehr intensiv damit auseinandergesetzt, nochmal alles wahrgenommen, alles gefühlt, was da war.

Aber ganz ehrlich, ich vermisse nichts.
Ich danke dem Leben dafür, dass sie weg sind, halleluja :)

Im nächsten Artikel erzähle ich euch, wie es mir gerade finanziell so geht, was die Lebensplanung tut und wofür ich mich im Oktober bewerben werde. Soviel verrate ich schon mal, es wird definitiv in Basel sein.

Ganz liebe Grüße
Euer Raffi

Bildquelle Pixabay, CC0 Lizenz

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Ich selber war mal durch eine Lungenentzündung 6 Wochen bettlägerig und anschließend durch die Muskelverkümmerung eine Zeit lang Rollstuhlfahrer. Also toi, toi, toi, daß dir ähnliches nicht widerfährt.

Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit erkenne ich mich im Spiegel und freue mich, mich zu sehen. Klingt das jetzt schräg?

Finde ich nicht.

Ansonsten schließe ich mich den übrigen - positiven - Kommentaren an.

Beste Grüße.

Uff, 6 Wochen bettlägerig, dass ist...hart.
Bei mir ist das ja sehr anders, ich steh ja immer wieder auf, sitze sehr viel in unterschiedlichen Positionen. Klar merk ich, dass ich Muskelmasse abbau aber ich bewege mich jeden Tag. Da mach ich mir keine Sorgen und ich darf ja, wenn ich kein Wasser mehr sammle, jede Woche etwas mehr machen.

Danke dir, ich finds übrigens mega schön, dass du jetzt nicht "nur" votest sondern auch deine Stimme hier lässt, dass schätze ich sehr <3

Die Einen heißen mich schweigsam und die Anderen heißen mich eine Quasselstrippe.

Häufig bin ich im Internet aber auch nur schweigsam in Ermangelung dessen, daß ich kein Stubenus Hockerus zum einen und zum anderen bereits Andere alles "sagten".

4 Wochen, ohne das Haus zu verlassen (außer für die Kontrollen, nehme ich an?): heftig. Dann fängt danach das Training tatsächlich langsam wieder von Null an. Ich wünsche Dir die nötige Geduld!

Wenigstens hatte sich die Wundflüssigkeit an zentraler Stelle gesammelt und Du mußtest nicht mehrfach aufgeschnitten werden. :)

Schön zu hören, daß es Dir gut geht nach und mit der Veränderung.

Ich geh auch mal Einkaufen 😅 Oder heut Abend, schau ich mir eine Wohnung an. Aber icj geb mein Bestes, dass muss reichen.

Also Wohnungssuche auch noch. Toi toi toi!

Ich liebe, was ich sehe.

Das freut mich zu hören! - Ich wünsche dir alles Gute und baldiges wandern ;-)

Danke Liebes :)

Wünsche dir gute Besserung. Außerdem die nötige Ruhe und Gelassenheit, das Warten zu ertragen.

Haha danke, dass kann ich brauchen :D Die Besserung spür ich ja Tag für Tag :)

Mit einer derartigen Veränderung, werden sicher auch einige neue Herausforderungen auf dich warten deshalb viel Erfolg und alles gute auf deinem neuen Lebensweg.

Danke, macht aber auch mega Freude :)

Hallo Raffi, alles, alles Gute für Dich! Baldige Genesung. Liebe Grüße Alexa

Dankeschön :)

Weiterhin gute Genesung mein Lieber.
Resteemed :-)

Danke mein Lieber <3
Ich hoffe ja, ich schaffe es irgendwann wieder nach Berlin :)

Das Leben bietet uns derart viel. Und Du lieber Raffi hast Dir Dein schönstes noch vor Dir liegendes Leben selber in die Hand genommen.
Hast allen Zweifel/Zweifler getrotzt, allen Ängsten in die Augen geschaut und bist mutig Deinem Ziel entgegen gegangen. Jetzt wo Du angekommen bist, gilt es Dein jetziges Leben zu geniessen, neu zu gestalten, dir neue Herausforderungen und Ziele zu setzten. Nicht als Frau sondern jetzt als MANN - mit allem (oder nicht mehr allem) drum und dran. Das wird eine herausfordernde und extrem spannende Zeit.

YOLO - You only live once

Viel Kraft für die zukünftigen Aufgaben

Danke :)
Primär lebt man das Leben ja als Mensch :) Ich werd ja immer ein Mensch bleiben, der beide Geschlechter in sich trägt. Dafür habe ich zu lange als Frau gelebt und das ist auch ok so. ABer ich geniesse jetzt schon jeden Moment des neuen Lebens.

Es ist toll, das du offensichtlich den richtigen Weg gehst.
Und es ist wirklich beeindruckend wie schnell man sich an den 'richtigen' Körper gewöhnen kann.
Das weiß ich selber.

Macht es dich traurig, wenn du daran denkst, dass du so viele Jahre im falschen Körper verbracht hast?
Oder bereust du es, dich nicht früher geoutet zu haben?

Hm Jain. Ich bereue es nicht wirklich. Mein Leben wäre total andere Bahnen gegangen. Sehr wertvolle Menschen hätten ziemlich sicher nie mein Leben betreten, dafür andere. Es tut mir leid, dass ich 20 Jahre so mit mir und meinem Körper im Krieg lag, dass wünsch ich keinem. Und doch gehören diese Jahre zu mir, sie machen mich ein Stück weit aus, wer ich jetzt bin, bin ich durch die Zeit geworden. Also neun, bereuen nicht aber ich empfinde sehr viel Mitgefühl mit mir selber.

Auf welche Art, hast du eine Veränderung erlebt?

Ich bin auch ein TG (MzF).
Ich habe keine OP's hinter mir, aber eben die komplette Veränderung durch die Hormonbehandlung und die Epilation.
Und ich habe relativ schnell vergessen bzw. verdrängt, wie es vorher war.
Klar kann ich mich noch daran erinnern, aber ich weiß nicht mehr wie sich alles "angefühlt" hat, nur das es schrecklich war. So wie es jetzt ist, ist es richtig(er).

Ich bin sehr sehr Traurig, wenn ich in die Vergangenheit blicke und bereue es mich nicht viel früher geoutet zu haben.
Ich hätte mich als Teenager outen und nicht dabei zusehen sollen, wie mein Körper kaputt geht...
Leider war ich zu feige.

Desshalb bin ich total beeindruckt, wie gut Du damit umgehst.
Ich drücke dir die Daumen, dass alles schnell und gut verheilt.

Hi, danke für deine Offenheit. Ich weiss nicht, ob das etwas mit feige sein zu tun hat. Man muss bereit sein, seelisch und diese Entwicklung brauchte bei mir auch 20 Jahre. Ich bin 33, also jenseits vom Teenagerdasein. Ich brauchte die Zeit um mich zu finden und mir sicher zu werden. Die Kids heute, haben es viel einfacher, damit offen umzugehen als wir damals.

Ich wünsch dir viel Freude an deinem Weg und den besonderen Erfahrungen, die du machen darfst.

Oje oje! Na dann halt doch wirklich die Füße still! 😃😉 Damit du gaaanz bald deine Gipfel erklimmen kannst. ☺️

Schön zu lesen, dass es dir sonst so gut geht. 😄😄😄