Sind wir nicht alle ein bisschen Diary? (Vorstellung)

2023-04-27

Dann soll dies wohl heute mein „Vorstellungspost“ werden. Und wieder denke ich viel zu lange darüber nach, dabei ist es doch so einfach: Ich bin Chriddi.

Die drei Worte sollen reichen. Ich habe ja bei der Gestaltung dieses „Alt-Accounts“ auch gar kein Geheimnis draus gemacht und viele meiner 1500+ Follower – so fünf bis acht – haben diese Tatsache umgehend erkannt. Nun stellt sich natürlich die Frage, weshalb ich mich für einen zweiten Account entschieden habe, schon recht lange damit schwanger gehe. Hm, dafür gibt es diverse Gründe, deren Darlegung zum einen diesen Rahmen sprengen würde, zum anderen den Touch der Abrechnung einer verbohrten Langzeit-Steemianerin erhalten könnte. Beides soll hier keinen Platz finden. Ich brauche gerade einfach dieses „Experiment“, würde mich freuen, wenn ihr daran teilhabt und möchte die völlig unausgegorene Erwartungshaltung an ebendieses knapp (auweia, ich bin doch Chriddi…) an der Titelfrage entlanghangeln.

„Sind wir nicht alle ein bisschen Diary?“
In meinen Augen schon. Es gibt sie noch auf dem Steem, die Literaten oder die Verfasser wirklich interessanter und gut recherchierter Sachtexte, aber sie sind selten geworden. Die meisten von uns (die wir in der Regel unabhängig von irgendwelchen Challenge- oder Contestvorgaben agieren) produzieren Erlebnisberichte oder vertexten aktuelle Gedanken. Und dabei warten wir – nein, an dieser Stelle muss ich jetzt eindeutig zum Ich übergehen, obwohl ich weiß, dass es vielen meiner Blockchainfreunde auch so geht – also, und dabei warte ich dann auf das besondere Erlebnis, von dem ich meine, dass es auch für andere besonders oder zumindest lesenswert sein könnte. Ist dieses dann für geeignet erklärt, in einem Blog-Beitrag veröffentlicht werden zu können, hemmt mich mein eigener Anspruch. Nicht, dass ich nicht schreiben könnte oder die Markdown-Befehle für einen in meinen Augen auch hübsch gestalteten Beitrag nicht beherrschen würde, nein, mir fehlt dafür einfach die Zeit (ob ihr’s glaubt oder nicht – ich brauche Stunden, bis mir selbst Text und Formatierung wirklich gefallen). Das ist einerseits gut, heißt es doch, dass mein Leben mit noch viel mehr als dem Steem (auf dem ich mich ja trotzdem täglich kuratierend herumtreibe) ausgefüllt ist, andererseits schade, denn es geht auch viel verloren, ist nach ein paar Tagen einfach nicht mehr aktuell, gar irrelevant. Menno, ich habe noch eine „Frühblüher-Idee“, „schulde“ euch die Fortsetzung meiner Wollfabrikantenkarriere oder habe seit über einer Woche einen Konzertbericht zur besuchten „Plan A“-Tour von Johannes Oerding auf dem Zettel. Toll. Stand doch eh schon vor Tagen in der Zeitung… Manchmal würde ich einfach nur gern ein „Super geiles Konzert heute Abend, kann aber nicht schreiben, bin heiser!“ von mir geben wollen. Naja, bisschen ausführlicher schon, sonst wäre ich wohl doch nicht Chriddi… Halt einfach nur „rasch“ etwas runtertippen – was sich soo schlecht von mir ja nun auch nicht liest.

Und das geht mit meinem Hauptaccount (der, mit dem ich mir in über fünf Jahren einen gewissen Bekanntheitsgrad (samt Kanten, Macken und stur erscheinenden Einstellungen) aufgebaut habe, der, der über eine ansehnliche, aktiv eingesetzte SP-Stärke verfügt) nicht. Ich weiß, dass ich mich damit wieder selbst hemme, aber es ist mir einfach unangenehm, wenn ich auf einen kurzen, knappen Beitrag ziemlich viele (Auto)Votes erhalte, bloß weil ich Chriddi bin. Viele, viele andere – hauptsächlich international, einige, mit denen ich hier „aufgewachsen“ bin – kennen diese Hemmung nicht, nutzen ihre Position offensiv. Nee, das mag ich immer gar nicht sehen. Ebensowenig wie… naja, welche Hashtags ich absichtlich nicht benutze, seht ihr ja. Ich mag das nicht. Und schwupps, schreibe ich schon wieder nicht.

Dennoch hat mit der Gesamtentwicklung des Steem und des Verhaltens mit/auf/um ihn auch bei mir eine Art Paradigmenwechsel stattgefunden. Da ist zum einen diese – von mir so empfundene – fast strikte Trennung von Blogger und Investor seit der Dominanz von sc und upvu. Hm. Gefällt mir nicht, ich bin doch irgendwie beides. Und Miner. „Wir sind Miner, Chriddi, vergiss das nie!“, holte mich mein Mentor (na, wer erkennt sich?) in Frustphasen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich hab’s (abgesehen von den ansehnlichen Curation-Rewards, die ich mit meinem Stake erhalte) oft vergessen, sorry. Aber nun denke ich ein kleines bisschen (man muss ja nicht gleich übertreiben…) daran, denn da ist ja noch die Sache mit den SteemPunks.

Haha, die SteemPunks sind mal wieder ein typischer Chriddi. Als diese vor etwa einem Jahr entwickelt und angepriesen wurden, wollte ich mal ein ganz früher Vogel sein und etwas, von dem ich dachte, es sei sowas wie Splinterland-Karten, die ja einige zu Kryptomillionären gemacht haben, erwerben. Also kaufte ich ganz schön viele Punker. Ja, die habe ich mit STEEM bezahlt. Aber keine Sorge, sc-hörige Mitleser, die Coins habe ich nicht „dem System entzogen“ (lachhaft), sondern gegen HIVE oder BLURT oder Weißichdochnichtmehr getauscht. Wieso ich das betone? Nun, dieser Punk-Deal erschien just zu dem Zeitpunkt in meiner Wallet, als ich in ein sc-Team aufgenommen werden sollte und sorgte damals für helle Aufregung – und sehr, sehr viel Spaß, denn das Team wollte keinesfalls auf mich verzichten… ;-) Oh, ich schweife ab. Also lange Rede, kurzer Sinn: Nix Monsterkarten, sondern Autovotes für Punk-Besitzer. Und das mir. Mir, die ich nach wie vor Kaufvotes verachte wie die Pest. Was für ein Dilemma! Echt jetzt, jedes der (wenigen, denn ich habe ja wenig gepostet) Punk-Votes war mir unangenehm. Ich wartete sehnlichst auf den angekündigten Marktplatz, um die Dinger schnellstmöglich zu verscherbeln. Ich wartete lange… Und dann? Den Marktplatz gibt es, aber keiner kauft die Karten. Und jetzt habe ich mir gedacht: „Wie blöd bin ich eigentlich? Ist es mir tatsächlich peinlich, meine Investition wenigstens ansatzweise (und selbst das wird selbst bei täglichem Posten Jahre bis Jahrzehnte dauern…) wieder reinzuholen? Nä!“ Ich habe sämtliche SteemPunks auf diesen Account geschoben. Und das betrachte ich nicht als Selfvote, sondern als kümmerlichen RoI.

Apropos Selfvote. Brauchen wir nicht lange drüber zu diskutieren. Aber auch dazu hat sich meine Einstellung verändert. Fand ich Selfvotes einst abscheulich (ich bin doch nicht mein eigener – zuweilen größter – Fan), halte ich sie mittlerweile für akzeptabel. Seit einer Beobachtung. Je höher dein Stake nämlich wird, desto mehr wird er als zu verteilendes Füllhorn im Allgemeinbesitz betrachtet. Schön und gut, ich bin und war dem Prinzip vom Geben und Nehmen gegenüber sehr aufgeschlossen. Wenn ich selbst aber sehe, dass ich beim Nehmen ständig den Kürzeren ziehen werde, weil die meisten Neusteemians, wenn überhaupt, nur noch dem sc zuliebe (ganz schön einseitig, oder?) aufpowern, dann werde ich komisch. Mist. Das wollte ich gar nicht schreiben. Aber isso. Aber: Werde ich mit Ich dieses Ich voten? Nee, jedenfalls nicht immer. Ich möchte allerdings die in DU veröffentlichten Beiträge voten. Für diese habe ich nämlich beschlossen, grundsätzlich den @du-finanzbot einzusetzen. Der soll nicht einrosten - die Bedeutung für Kommentatoren, vor allem aber DU, kennt ihr.

Ey, bei jetzt schon über 1000 Wörtern wird die knappe Vorstellung ja doch eher ein Beitrag für @chriddi… Schluss jetzt. Er bleibt, wo er ist und er bleibt, wie er ist. Denn das möchte ich zukünftig tun: Einfach tippen, was mir gerade einfällt, einfach tippen, was gerade anliegt, einfach tippen, weil mir Schreiben Spaß macht. Aufschreiben, was ich festhalten möchte, nicht, was möglicherweise andere lesen wollen. Am liebsten tatsächlich täglich. Nicht immer so viel, vielleicht mal ganz wenig, eventuell nur mal ein Bild… Kein Plan.

So, jetzt kannst du „mir“ folgen oder auch nicht (so täglich könnt‘ ja echt nerven…). Du wirst mich nur in deinem Feed finden. Oder manchmal in DU. Naja, wenn’s mir doch mal nötig erscheint, kenne ich ja jemanden mit über 1500 Followern, der für einen Resteem sorgt… ;-)