Vertraust Du noch? - Na klar!

in #deutsch6 years ago

Es ist wohl wieder die Zeit der Steilvorlagen. Mal gucken, ob der Ideengeber für diesen Artikel ihn auch liest.
Ich bin für jeglichen Kommentarspam offen. ;)

Ich hab schon seit ca. 2 Wochen überlegt, hier mal einen Artikel "Warum ich gern ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation bin" zu schreiben. Einfach, weil sich hier bei Steemit soviele "Antis" versammelt haben, weil ich auch ein Teil dieser Welt bin und (so glaube ich) nicht der nutzloseste.
Mit anderen Worten: ich denke, es ist nötig, einigen "Wahrheiten", die hier verbreitet werden, etwas entgegenzusetzen.

Zum einen möchte ich bemerken, daß wir wohl initial alle vertrauen. Auf die Eltern und sonstige Bezugspersonen. Und so wie es ich einschätze, hat keiner der hier Aktiven eine schwierige Kindheit im Sinne von regelmäßigem Alkohol- oder Drogemkonsum der Eltern, körperlicher oder psychischer Gewalt, Heimaufenthalten usw. gehabt.
Wir sind alle auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen.

Vielleicht denkt sich jetzt der eine oder andere: hä, wie kann sie das denn schreiben, wenn sie fast 12 Jahre in der DDR gelebt hat?
Na klar kann ich das. Weil es für mich keinen Unterschied gemacht hat. Wir hatten nette Kindergärtnerinnnen, nette Klassenlehrer/innen, viele Ausflüge, Beschäftigungsangebote für Schulkinder und Jugendliche, hin und wieder hab ich den Nachmittag auf der Arbeitsstelle meiner Mutter verbracht; es gab Weihnachtsfeiern in den Unternehmen, bei denen die jüngeren Kinder selbstverständlich beschenkt wurden, und Feriencamps, ebenfalls von den Unternehmen, an denen wir jährlich teilnahmen.
Das mag nach relativer Unfreiheit klingen, aber es hat auch Strukturen geschaffen, auf die heutige Eltern (glaube ich) neidisch wären. Einfach mal zwei Wochen ohne Kinder? Unmöglich, wenn nicht die Großeltern einspringen! Zuwenig Zeit mit der Familie? Nein, wir hatten auch unsere privaten Feste und sonntäglichen Kaffeetrinken - die Fotoalben aus meiner Kinderzeit sprechen Bände. Und wie schon gesagt: in den Firmen waren wir grundsätzlich willkommen.

Ich kannte auch Heimkinder (einige waren an meiner Schule) und "Sitzenbleiber" gab es an unserer Schule auch. Der eine, der in meine Klasse kam, hatte als ein Jahr älterer es nicht so einfach mit sozialen Kontakten in der Klasse ...

Wir haben zu den Älteren aufgeschaut und uns über gemeinschaftliche Aktionen der Schule gefreut. Vielleicht habe ich mich persönlich auch zu Grundschulzeiten etwas "anders" gefühlt, aber so richtig kam das erst nach dem Wohnortwechsel nach der 8. Klasse auf. Als ich dann einer von zwei "Ossis" in der Klasse war.

Freizeit mußte ab da selbsständig organisiert werden und anders als meine Schwester konnte ich nicht auf die Regelmäßigkeit, die die Beschäftigung mit einem Musikinstrument bietet, zurückgreifen.

Ja, ich weiß, ich gebe gerade der Vermutung Raum, ich sei ein bißchen gehandicapt, wenn es um die individuelle Freizeitgestaltung gehe. Dem möchte ich entgegnen, daß ich diese Phase überwunden zu haben glaube. Ich habe seit Mitte meiner 20er eher zuviele Freizeitaktivitäten als zuwenige gehabt.
Aber darum soll es in diesem Artikel auch gar nicht gehen.

Als ich 2013 die ersten Sanitätsdienste als Praktikantin begleitete, wurde mir eingeschärft, daß die (Sanitäter-)Uniform für einige Menschen wie die eines Staatsorgans wirkt. Das eine oder andere Mal konnte ich mich davon tatsächlich überzeugen - es hat mir in dem Moment ein bißchen Angst gemacht. Ich bin ja geplant keine Polizistin. Zur Zeit meines Abiturs war von Frauen in der Bundeswehr noch nicht so groß die Rede. Dem Wehrunterricht in der DDR bin ich aus Altersgründen entgangen, viellleicht hätte ich mit meiner speziellen Art da nie vollumfänglich teilnehmen müssen. Wer weiß ...

5 Jahre später gehören mir gleich zweieinhalb Uniformen (dreieinhalb, wenn man die Galakleidung der Hilfsorganisation mitrechnet), eine davon trägt die Initialen eines tatsächlichen Staatsorgans (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk).
Ich finde Uniformen psychologisch furchtbar; daß ich in einem Großteil meiner Freizeit welche trage, hat daher nichts mit der Motivation für diese Tätigkeiten zu tun. Als Arbeitskleidung liebe ich diese Klamotten jedoch! Sie stellen sicher, daß andere wissen, wer oder was ich bin und was ich kann und darf.

Was mir eigentlich die Steilvorlage war, ist die Frage: können wir durch Auswandern die Frage, ob wir einem Staat vertrauen, umgehen?
Ich glaube, daß wir das nicht können! Vielleicht sogar noch weniger als jemand, der im Geburtsland wohnen bleibt. Beileibe nicht in allen Fällen sind wir Menschen in unseren Familien in völliger Sicherheit, aber diejenigen, die wirklich Probleme hatten oder haben, die kommen gar nicht dazu, sich über Auswandern, Verschwörungstheorien, Machtmißbrauch von Staaten Gedanken zu machen. Die bleiben einfach hier. Die sind tatsächlich in dem geistigen Gefängnis gefangen, als das die DDR immer dargestellt wurde. Nur der gesellschaftliche Zusammenhalt, den es "hinter der Mauer" gab, der fehlt.

Ich hätte auch genug Gründe gehabt, in den vergangenen Jahren mit meiner Familie zu brechen. Ich hab es nicht getan, ja, ich muß sagen: nicht geschafft. Stärker als jemals zuvor haben mir aber auch die Jahre 2013-2016 klargemacht, daß man sich, egal, wo man hingeht, eh immer selbst mitnimmt. Mit allen körperlichen und vor allem seelischen Zipperlein.

Ich schreibe diese Zeilen, während ich im ICE sitze. Als wir die Verbindung vorgestern raussuchten, war von erhöhtem Fahrgastaufkommen die Rede. Wir haben daher einen Sitzplatz für mich reserviert - etwas, was ich sonst nicht mache. Die Fahrt selbst hat sich völlig entspannt gestaltet. Einige reservierte Plätze blieben frei, auch der neben mir. Einige Passagiere standen, anstatt sich Plätze zu suchen. Verspätungen gab es keine.
Ich bin wohl Randgruppe damit, daß ich fast nie schlechte Erfahrungen mit der Deutschen Bahn gemacht habe. Eine davon ist aber daran schuld, daß das Thema Sanitätswesen für mich interessant wurde.

Es gibt eben immer zwei Seiten einer Geschichte.

Sort:  

Zitat: "... aber diejenigen, die wirklich Probleme hatten oder haben, die kommen gar nicht dazu, sich über Auswandern, Verschwörungstheorien, Machtmißbrauch von Staaten Gedanken zu machen". Du meinst hier wahrscheinlich essistentielle Probleme, die das Überleben betreffen; ansonsten würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, dass jeder, der sich über die genannten Dinge Gedanken macht, Probleme hätte. Dem würde ich so nicht zustimmen. Aktuell wandern pro Jahr sehr viele Menschen aus DE freiwillig aus. Siehe. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157440/umfrage/auswanderung-aus-deutschland/
Viele davon sind wohlhabend. Ich kenne selbst 2 Mittelständler die ausgewandert sind. Der erste Grund: zu hohe Abgabenlast. Diese erdrückt unseren Mittelstand fast. Bricht dieser weg, kann DE dicht machen. Die Probleme sind also staatlicher Natur. Viele staatlich Begünstigte oder im öffentlichen Dienst Stehende merken von dieser Last eher weniger. Wenn Du hier ein kleiner Unternehmer bist oder ein mittlerer, dann erschlagen dich diese Probleme fast.

"Es gibt eben immer zwei Seiten einer Geschichte." :-). So ist es!

Wen oder was meinst du mit "staatlich Begünstigte"?

Na in erster Linie alle die irgendwie am Tropf des Staates hängen, ihm als Gegenleistung dafür dienen, z.B. in dem sie seine Gewalt (die Staatsgewalt) durchsetzen. Der sogenannte Staatsapparat funktioniert ja nicht ohne diese Diener. Ich denke gerade an die Vorteile die Beamte genießen. Hier nenne ich die Beschäftigungsgarantie, die für Beamte ein Arbeitsleben lang gilt. Es gibt einige Privilegien, die ausschließlich für Staatsdiener gelten. Aus deren Reihen hören wir nicht umsonst so selten "Gestöhne". In den höheren Besoldungsstufen verdienen Beamte teilweise das 5-6fache eines Angestellten oder Arbeiters. Sind diese Leute auch 5-6 mal fleißiger?

Sind diese Leute auch 5-6 mal fleißiger?

Das ist ja das Problem: Der Wert eines Menschen wird leider viel zu oft verobjektiviert und z. B. an seinem Beruf und seinem Einkommen gemessen. Natürlich gibt es Berufe, die wichtiger oder produktiver für die Gesellschaft sind als andere. So wie es fleißige und weniger fleißige Menschen gibt. Aber über allem steht unsere Spezies. Wir sind alle Menschen und prinzipiell gleichwertig. Das wird in der Debatte leider häufig vergessen. Unsichere Menschen finden sich dann mitunter leicht auf einer Seite wieder, in der sie sich dann nur über ihren Job identifizieren. Aber was ist, wenn sie ihn verlieren? Klar, prinzipiell haben sie die Möglichkeit, sich etwas Neues zu suchen, sich fortzubilden etc. Aber es scheint mir aussichtslos, anzunehmen, es gäbe keine Unterscheide. Wenn man nicht aufpasst, verliert man die Gemeinsamkeiten aus den Augen und definiert sich nur noch über seine Produktivität, also eben diese Unterschiede. Die Einschätzung über Produktivität sehe ich persönlich aber als etwas rein Subjektives. Höchstens physikalische Leistung ist objektiv messbar, aber nicht die eines Menschen.

Oh, ich halte geistige Leistung durchaus für meßbar.

Messbar vielleicht, wenn du bestimmte Parameter misst und dafür andere außer Acht lässt. Aber bewertbar nicht unbedingt. Aber das sehe ich leider sehr häufig: Menschen, die sich und andere bewerten und leider auch abwerten - aus völlig subjektiven Gründen. Das müsste nicht sein.

Ich finde, bewerten muß sogar ganz oft sein.

Beispiel: ich wiederhole morgen eine Prüfung, die ich beim ersten Mal nicht bestanden habe. Für diese gibt es eine Notenskala. Da es sich um eine Prüfung für angehende Sanitäter handelt, könnte die Notenskala etwa so aussehen:
5 - Problematik nicht verstanden oder Patient gefährdet oder trotz Hinweisen nicht zum richtigen Handlungsweg gefunden -> nicht bestanden
4 - einige Systematik eingehalten, grundsätzlich richtiger Ansatz im Handeln -> bestanden
3 - richtige Systematik angewandt mit einigen Schwächen
2 - alle Systematiken gut abgearbeitet, kleine Schwächen oder Zeitverzögerungen, Diagnose fehlerhaft
1 - alle Systematiken gut abgearbeitet, keine Zeitverzögerung, richtige Diagnose
Bestehen qualifiziert zur Aufnahme praktischer Tätigkeit im Krankenhaus und auf der Rettungswache. (Also das, was ich eigentlich schon durch habe, aber mit Verweis auf eine vor 4 Jahren absolvierte Prüfung. Damals hatte ich im praktischen Teil eine 3.)
Nun sagt die Prüfung an der Puppe zwar tatsächlich nur teilweise was über die Fähigkeiten von jemandem im Umgang mit realen Patienten aus, aber zumindest macht sie eine starke Aussage über seine Streßresistenz, seine Fähigkeit, Wissen abzurufen und sich ändernde Situationen schnell zu bewerten.
Und daher sind die Noten, Erfahrungen und Ergebnisse für den Empfänger, der vielleicht noch Medizin studieren will (wir hatten solche Leute im Kurs), wie auch für den Wachleiter, der Azubis für den Notfallsanitäter (die nächsthöhere Stufe) sucht, wertvoll.

Du würdest ja auch keinen Hauptschüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche als Praktikanten nehmen.

Was m.E. tatsächlich nicht sein muß: dauerndes Herumreiten auf Sätzen wie "jeder hat seinen Wert", wenn man nicht bereit ist, passende Arbeitsumfelder zu schaffen. Am Ende zu enttäuschen ist meines Erachtens keinesfalls die bessere Wahl. Und solange ich solche Sätze hören und lesen muß, reite ich meinerseits eben auf dem Gegenteil herum. ;)

Was ich dazu noch sagen möchte: Du hast sicher recht damit, dass man die Leistung eines Menschen bewerten kann. Was ich meine, ist: Es gibt einen Wert, der darübersteht und (mir) wichtiger ist: Der Mensch ist unabhängig von seiner Leistung etwas wert. Das ist für Viele sicherlich trivial, aber gerade in der Diskussion um Arbeit und Einkommen wird das häufig vergessen.

Ich kann dazu nur sagen, daß man an den Unis seit mehr als zehn Jahren davon wegkommt. Eine Assistenzprofessur ist schon lange kein Einstieg in ein stabiles Berufsleben mehr.
Und daher mutmaße ich, daß auch in anderen Bereichen die Besoldungsgruppen neu geordnet worden und die Beträge nach unten gegangen sind.

Was mir eigentlich die Steilvorlage war, ist die Frage: können wir durch Auswandern die Frage, ob wir einem Staat vertrauen, umgehen?

Ganz sicher nicht, denn diese Frage stellt sich nie beim Entschluß sein Land zu verlassen, schließlich spaziert man ja in die Fänge eines anderen Staates.
Ob man einem Staat vertraut oder nicht, hat wohl mehr mit dem eigens Erlebten und der eigenen politischen Idee einer funktionierenden Gesellschaftsform zu tun und natürlich davon welche Regierung den Staat gerade zu Grunde richtet. 😎

Weise Worte. 👏👏

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Einfach mal zwei Wochen ohne Kinder?

Warum sollte man das wollen?
Man darf ja auch den Hintergrund für die flächendeckende Kitaversorgung, Ferienlager, etc. in der DDR nicht vergessen.
In der BRD wurde sogar die Teilnahme an DDR Ferienlagern für Westkinder von der DKP organisiert .
Warum wohl?

Weil die Eltern Sozialkontakte mit anderen Kindern nicht ersetzen können?
Als Wertschätzung der berufstätigen Eltern, die danach wieder mehr Energie für den Alltag mit den Kids haben? Sommerurlaub hatten wir als Familie ja trotzdem noch. Und in der DDR waren die Sommerferien immer zwei Monate lang statt 6 Wochen.

In der BRD wurde sogar die Teilnahme an DDR Ferienlagern für Westkinder von der DKP organisiert .

Dieses Faß machst Du auf, nicht ich.
Wir hatten ein straffes Tagesprogramm, ja, aber indoktriniert wurden wir meines Erachtens (!) nicht, wir waren ja auch zu jung. Jemand, der früher geboren ist als ich, sieht das u.U. anders, aber der hat dann ja auch in der Schule mehr mitbekommen.

Meine Kollegen, die etwas älter sind als Du und noch das volle DDR Programm mitgemacht haben, sehen das anders.
Alleine schon die Uniformen, Massenaufläufe, etc. der FDJ.
Was glaubst Du macht das aus Kindern?
Wehrerziehung in der Schule?
An welchen Staat erinnert das?

Dazu noch ein Regime, das die eigenen Bürger beim Grenzübertritt niederschießt.
Zu glauben, dass so eine Regime irgend etwas aus Nettigkeit macht erscheint mir doch etwas gutgläubig.

Meine Kollegen, die etwas älter sind als Du und noch das volle DDR Programm mitgemacht haben, sehen das anders.

Ich hab gerade beim Kochen noch mal über diesen Satz nachgedacht. Ich weiß nicht, welche Altersgruppe Deine Kollegen sind, habe aber aus eigenem Erleben noch etwas anzumerken.

Als ich 1995-1997 auf der gymnasialen Oberstufe war, hatten wir dort natürlich auch Politikunterricht. Bei einem Herrn Mitte oder Ende 50. Der immer wieder darauf herumritt, was für ein fürchterlicher Unrechtsstaat die DDR gewesen sei.
Ich wurde in diesen Stunden immer kleiner, denn entgegnet habe ich natürlich nichts, mündliches Argumentieren war auch damals schon nicht meine Stärke. Außerdem hatten alle ein bißchen vor diesem Lehrer Angst.
In den Pausen waren solche Aussagen dann kein Thema mehr. Ich hatte zwar Mitschüler, die mit mir von der Realschule auf besagtes Gymnasium gewechselt hatten, die mich also seit meiner schulischen Laufbahn im Westen kannten. Es hat aber nie einer danach gefragt, wie es mir in der DDR ging.

Erwartest Du ernsthaft von jungen Menschen, die mehrfach und immer wieder - in der Schule, im Kollegenkreis, usw. - zu hören bekommen, in ihrer Heimat sei doch alles schlecht gewesen, daß sie diese Aussagen nicht irgendwann für sich als Wahrheit annehmen, um nicht streiten zu müssen?
Niemandem kannst Du das erzählen, ohne denjenigen in einen Loyalitätskonflikt zu bringen!

Mein Großvater ist um die Jahrtausendwende herum gestorben. Mir hat nie jemand eingetrichtert, es sei meine Pflicht, die DDR zu verteidigen. Wenn ich jetzt über meine Kindheit berichte, mache ich das aus eigenem Antrieb. Und wegen Kommentaren wie den Deinen.

Trotzdem danke für Deine Zeit. :)

Bei uns war die Gehirnwäsche auch nicht viel anders.
Wenn auch subtiler.
Das machen Staaten eben so.

Ich will Dir eine kleine Geschichte erzählen:
Irgendwann in den frühen 80ern.
Ich kannte zwar die Farben unserer Nationalflagge, wusste aber nicht dass es da noch ein Deutschland gibt.
Wir schauten im Fernsehen Turmspringen.
Ein Sportler mit deutschem Namen und der schwarz-rot-goldenen Flagge gewann und ich freute mich.
Darauf bekam ich von meinem Vater einen Rüffel:
"Siehst Du nicht, dass das einer von den Kommunisten aus der DDR ist?
Da brauchst Du dich nicht freuen, wenn einer von denen gewinnt."

Wir hatten auch immer Angst wenn wir an der tschechischen Grenze entlang gewandert sind. Wir sind trotzdem immer auf die andere Seite gesprungen, es hat aber nie lange gedauert und eine Streife der Tschechen kam vorbei.
Es lag auch immer irgendwie in der Luft, dass bald die Russen bei uns einmarschieren. Es gab auch regelmäßige Atomalarmübungen.
Wir wussten als Kinder nie so genau, was da hinter der Grenze ist, aber uns war bewusst, dass es ganz furchtbar sein muss.
Als man dann nach dem Fall des Eisernen Vorhangs durch den Sport die ersten Kontakte zu tschechischen Jugendlichen bekam, haben beide Seiten erkannt, was das für ein Wahnsinn war.

Aber zumindest hat man bei uns davon abgesehen, die Kinder in irgendwelche Uniformen zu stecken.
Zumindest in diesem Punkt hatte die BRD aus der Geschichte gelernt.

Aber ich stimme Dir zu, dass die DDR Bürger von den Wessis nicht gerade nett aufgenommen wurden.
Auch die tschechischen Arbeiter wurden anfangs wie der letzte Dreck behandelt.

Meine Kollegen, die etwas älter sind als Du und noch das volle DDR Programm mitgemacht haben, sehen das anders.

Und das habe ich wo genau in Abrede gestellt?

Wo genau hört bei Dir eigentlich die Altersgrenze für die Bezeichnung "Kind" auf? ;)

Dazu noch ein Regime, das die eigenen Bürger beim Grenzübertritt niederschießt.

Welche Fässer möchtest Du noch aufmachen? :)

Du stellst es so hin, als ob die DDR Regierung durch die Kinderbetreuung ihren Bürgern etwas Gutes tun wollte.
Dem ist ganz sicher nicht so.
Kein Staat dieser Welt betreibt einen derartigen Aufwand ohne Hintergedanken.
Ganz egal ob sich das System sozialistisch, demokratisch oder monarchistisch nennt.

Welche Fässer möchtest Du noch aufmachen? :)

Man kann einen Staat immer nur in seiner Gesamtheit betrachten.
Sonst sind wir schnell wieder beim:
"Damals war nicht alles schlecht..."

Derjenige, der es nicht in der Gesamtheit betrachtet, bist Du.
Und im Satz "Kein Staat ... betreibt ..." hast Du das Wort totalitär vergessen.

Nein, das Wort totalitär habe ich nicht vergessen.
Ich habe selbst den Versuch einer unglaublichen Gehirnwäsche bei der Bundeswehr kurz vor dem Einmarsch in den Kosovo erlebt.
Und das in einem nicht totalitären Staat.
Damals ist man auch nicht vor Fälschungen und Betrug zurückgeschreckt.
Nur um den Hass auf die Serben zu schüren.

Jeder Staat verfolgt bei der Erziehung seiner Staatsbürger eine gewisse Agenda und natürlich ist es immer nur zum Wohle der Bürger, für den Frieden usw.
Es geht immer darum, die Herrschaft zu rechtfertigen.
Früher war das noch einfacher, da gab es das Gottesgnadentum.
Heute müssen sich die Regierungen schon etwas mehr anstrengen.

...überlegt, hier mal einen Artikel "Warum ich gern ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation bin" zu schreiben.

Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen und vieles dafür, sich ehrenamtlich zu betätigen. Bei mir ist das weniger geworden, das hat aber andere Gründe.

Einfach, weil sich hier bei Steemit soviele "Antis" versammelt haben, weil ich auch ein Teil dieser Welt bin und (so glaube ich) nicht der nutzloseste.

Ups, ist dir hier zum Thema "Ehrenamt" daraus folgende "Abwertung" widerfahren?

...können wir durch Auswandern die Frage, ob wir einem Staat vertrauen, umgehen?

Da es faktisch kein "staatsfreies" Gebiet auf diesem Globus gibt, muss die Antwort formal nein lauten. Aus meiner Sicht leider nein.

Was ich aber machen kann, ist mir einen Ort zu suchen, wo der mir überlassene Freiheitsgrad deutlich größer ist. Welche Punkte jemandem an dieser Stelle wichtig sind, ist sicher sehr individuell.

Ups, ist dir hier zum Thema "Ehrenamt" daraus folgende "Abwertung" widerfahren?

Nein, nicht direkt, es fängt ja eine Stufe früher an mit Aussagen, die ich verstehe als "diese Regierung ist die schlechteste, die wir je hatten, und alle, die es anders sehen, sind blind". In meinen Augen hat man nirgendwo mehr Freiheiten und Fürsorge.

Gut, das sind zwei verschiedene Lagebewertungen. Das auf beiden Seiten Unverständnis herrschen kann, warum der jeweils andere das nicht checkt, kennen wir beide zur Genüge.

Da du sowohl von deiner Tätigkeit, als auch mit der differenzierten Betrachtung zur "Uniform" ja nicht den Staat repräsentierst, sondern für die Gesellschaft einen Mehrwert erbringst, pack dich nicht selber in denselben Topf. ;) Du machst aus meiner Sicht alles richtig mit dem Rettungsdienst.

Wenn du, unabhängig vom Ehrenamt, für die jetzige BRD in Bresche springst, kann es natürlich kritische Rückmeldungen geben; aber das ist aus meiner Sicht zweierlei Schnack.

Guten Rutsch!

Es hilft nichts, sich innerlich abzugrenzen, wenn man von Otto Normalbürger in eine Schublade gesteckt wird.
Jeder THWler und jeder Sani kennt es, daß die Leute auf öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel fragen, wo die Toilette ist.

Es hilft nichts, sich innerlich abzugrenzen, wenn man von Otto Normalbürger in eine Schublade gesteckt wird.

Vielleicht ist hier der Schlüssel, wem denn was hilft.
Ich definiere mich nicht durch die Außenwahrnehmung von anderen, die sie mir zurückspiegeln. Einfacher ausgedrückt: Was andere von mir halten ist mir wurscht.

Jeder THWler und jeder Sani kennt es, daß die Leute auf öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel fragen, wo die Toilette ist.

  • Gibt es eine, würde ich ihm den Weg ansagen.
  • Gibt es keine, bekommt er ebendiese Information.
  • Habe ich keinen Bock, weil mir die Art der Nachfrage quer gekommen ist, helfe ich demjenigen mit einem lockeren Spruch ala "wie, schon wieder die Pampers vergessen?!" aus der Patsche.
  • Bin ich einfach schlecht drauf, gehe ich wortlos weiter.

Die Lösung liegt in mir, nicht im Außen; das ist zumindest mein Erfolgsrezept.

Ich bin wohl Randgruppe damit, daß ich fast nie schlechte Erfahrungen mit der Deutschen Bahn gemacht habe.

Da habe ich gerne meinen Finger und rufe "hier, ich auch!".
Allerdings mit einer bedrohlich abfallenden Tendenz in den vergangenen Monaten...

Hm, ok, mein Reisen war dieses Jahr auch etwas begrenzt.

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super beschrieben....ich finde,die menschen haben ein großes lob verdient und einen großen respekt...

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