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RE: Brain Drain made in Austria - The Embitterment of Basic Research (part IV)

Danke für diesen Artikel! Der Brain Drain ist tatsächlich ein riesiges Problem. Gleichzeitig wird ein Studium künftig all jenen erschwert, die keine ideale finanzielle Ausgangslage haben. Wohin sich die Wissenschaft in Österreich in nächster Zeit bewegen wird, bleibt offen.

Spätestens seit dem Eurobarometer 2001 überrascht mich aber nicht mehr vieles. Ich habe keine aktuelleren Daten, aber ich habe das Gefühl oder vielmehr die Befürchtung, dass das Resultat für Österreich nicht berauschender ausfallen würde als damals...

Wäre ich pessimistisch, würde ich sagen, die Wissenschaft bewegt sich aus Österreich raus und viel Potenzial wird künftig ungenützt verkümmern. Ich hoffe aber nach wie vor, dass es anders kommen wird...

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Ich verfolge dies nun seit 2 Jahren und habe wirklich keine Hoffnung mehr. Was mich in diesen Debatten immer wieder ärgert ist, dass zu Beginn der Diskussion die besagten honorigen Herren in ihren Führungspositionen noch in Euphorie ausgebrochen sind mit sorglosem Optimismus. Ja mit Blick auf die F&E Quote (Anteil der Bruttoinlandsausgaben für F&E am BIP) von 2016 hat Österreich den zweiten Platz machen können noch vor der Schweiz auf Platz drei (Input) danach sind die Diskussionen auch oftmals abgebrochen. Dass diese Quote jedoch im Verhältnis zum Output gesehen werden muss, ist erst schrittweise hinzugekommen und hat damit die Euphorie nur ein wenig gebremst. Laut des RIO Country Report Austria 2016 zeichnet sich ein Bild wie folgt ab:

"Funding for basic research in Austria is low compared to both EU and international innovation leaders. The relatively low amounts of competitive funding for basic research channelled through the Austrian Science Fund (FWF) limit the potential for the emergence of a critical mass in specific scientific fields. Since excellence in basic research strongly correlates with universities' commercialisation capabilities, this may also hold back knowledge transfer and innovation. Public funding for universities will be increased by over €1b in the period 2016-2018, but its impact cannot be assessed yet."

Du liegst sehr richtig, zumal nicht wirklich etwas revolutionär Neues versucht wird, was man in Anbetracht der Größe und Reichtum des Landes könnte. Wie gesagt no experiments we want to die in harmony. Ein talentierter Kollege von mir - wie viele andere höchstwahrscheinlich auch - ist bereits vor Weihnachten nach München abgewandert. Da stellt sich für mich kaum noch die moralische Frage "wen unterstützen?" wenn mir persönlich von besagter Institution nicht die Hand gereicht wird, um gemeinsam an einem Braingain zu arbeiten

Oh, man könnte so einiges tun, aber money and fame make the world go round. Die Firmen mit ihrer F&E haben es leichter als die Grundlagenforscher. Die stauben Preise ab, sind medienwirksam (haben ja auch meist gute PR- und Marketing-Abteilungen), können auch selber Geld reinbuttern. Problem: Ohne Grundlagenforschung stehen sie irgendwann genauso an.

Wie lange wird es noch so weitergehen?
Solange sich die Wissenschafter nicht verkaufen lernen (bzw. sich auch keine PR-Berater holen, die das für sie tun - ich sehe ja ein, dass man sonst gar nicht mehr zum Forschen kommt), solange versteht die breite Masse nichts davon, die Akzeptanz und das Verständnis für die Wichtigkeit fehlen und somit fehlt auch der Druck auf die Entscheidungsträger. Ein paar Wissenschafter in Österreich machen das schon ganz gut - so wie ihre Kollegen aus dem angelsächsischen Raum, bei denen das schon wesentlich salonfähiger ist, aber unter den meisten ist das leider immer noch verpönt.

Eigentlich schade - man könnte damit so tolle Dinge erreichen. Von der Bewusstseinsbildung, dass Wissenschaft gefördert gehört bis hin zur Vermittlung, dass Wissenschaft verdammt spannend und aufregend ist. Würde vielleicht, nur so als Nebeneffekt, ein paar verborgene Talente in die Labors des Landes locken.

Ich hatte erst heute wieder ein Erlebnis mit einem Mädchen, das mir erklärt hat, Bio sei langweilig. Und als ich dann erzählt habe, was ich so alles im Laufe meines Biologinnenlebens gemacht habe, fand sie es plötzlich echt spannend. Das geht auch mit Erwachsenen. Auch mit denen, die an den Hebeln sitzen und die das nötige Kleingeld hätten. Alles was ihnen meiner Meinung nach fehlt, ist der Funke - die Begeisterung für Wissenschaft - der auf sie überspringt. Es könnte so einfach sein.

Einmal davon abgesehen das F&E und Wissenschaft nicht dasselbe sind!

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