RE: Gedanken zur Frauenquote
Interessanter Kommentar!
Es ging mir übrigens nicht darum, auf die 'rückständige' Schweiz zu zielen (die in vielen Aspekten m. E. deutlich moderner ist als Deutschland), sondern eher darum, anhand von Beispielen zu zeigen, wie spät Frauen (sogar im vergleichsweise fortschrittlichen Europa) einige Rechte zugestanden wurden, die von ihnen in der heutigen Zeit glücklicherweise selbstverständlich wahrgenommen werden können.
Glücklicherweise? Ja, dazu stehe ich: wenn Frauen, wie du schreibst, durch ihr Abstimmungsverhalten mit dazu beigetragen haben, Freiheitsrechte zu beschneiden (ich stimme dir zu, dass derzeit überall in Europa Freiheit für angebliche Sicherheit geopfert wird), finde ich das auch sehr bedauerlich, was aber nichts daran ändert, ihnen gleiche Rechte wie mir selbst zuzugestehen, was aus meiner Sicht selbstverständlich auch das Wahlrecht umfasst.
Ich glaube übrigens nicht, dass Frauen prinzipiell im Durchschnitt schlechtere Entscheidungen treffen würden als Männer. Erstens wird das Ergebnis solcher Entscheidungen von verschiedenen Menschen nun einmal subjektiv unterschiedlich bewertet (auch wenn mir selbst das im Einzelfall vielleicht nicht immer so gut schmeckt; mehr als meine Meinung so gut wie möglich zu vertreten, kann ich nicht machen) ... und zweitens könnte es, ähnlich wie am Beispiel der Geldanlage, Zeiten geben, wo das statistisch gesehen risikoaffinere Verhalten der Männer vorteilhaft ist, aber andererseits auch Situationen, wo das auf Sicherheit bedachte Vorgehen der Frauen zu besseren Ergebnissen führt.
Danke für die Antwort.
Ein Ziel, die Diskussion vielleicht noch ein wenig zu öffnen, dürfte mir gelungen sein.
Natürlich greife ich zu einer etwas deutlichen Argumentation, aber da ich mich aus selber oft tiefgehend hinterfrage, halte ich es für angemessen, das auch für gesellschaftliche Dinge zu tun. Ich gehöre selber nicht zu denen, die den Frauen das Wahlrecht am liebsten wieder entziehen möchten und ihnen allgemein vorwirft, schlecht zu entscheiden. Aber wie gesagt, ich bin dafür alles zu hinterfragen und da sind mir ein paar Dinge in den Sinn gekommen, die ohne Frauenwahlrecht wohl etwas anders herausgekommen wären. Das soll nicht dazu benutzt werden Ressentiments zwischen den Geschlechtern aufzubauen, sondern mehr das Bewusstsein dafür fördern, dass jedes seine Schwächen hat, die es anzuerkennen und entsprechend zu berücksichtigen gilt.