RE: Moderne deutsche Sprache - oder: das Gendern und ich
eher "störendes Augenstolpern"
Das ist selbstverständlich mal wieder viel präziser ausgedrückt... ;-)
auch beim Ösi- und Schweiz-Schreib
Jo. Kann ich einzig bei den ausgewanderten Freunden - Südamerika, Asien und so - akzeptieren, die ja nicht unbedingt für mein Wohlbefinden nach Sonderzeichen kramen müssen... ;-)
Es bremst das Überfliegenwollen
Mag sein. Bremst aber auch das Lesenwollen jener, die nicht zum Überfliegenwollen hier sind. Uda hatten wir ja schon mal. Ich kann seine Texte als Kunst akzeptieren. Dass nicht jeder seine Kunst mag (ich z.B. sie trotz vieler gut gemeinter Versuche einfach nicht lesen kann, ohne bekloppt zu werden) wird wiederum Uda akzeptieren (müssen). Ja, es freut mich sogar sehr für ihn, dass er mit dir einen wertschätzenden Liebhaber gefunden hat. So what? Ich will einfach nicht absichtlich stolpern, weil mir jemand "aufzwingen" möchte, gründlich zu lesen, was ich ohnehin grundsätzlich tue.
Rechtschreibung nicht "der Gesellschaft" und ihren Institutionen zu überlassen, sondern zur Staatsaufgabe zu machen
Jo, ist schon hart und wahrlich das Gegenteil von "Weiterentwicklung einer lebendigen Sprache". Vielleicht sollten wir alle wieder zurück zum Latein - da ist seit Jahrhunderten nichts mehr dran zu rütteln... ;-)
Bezüglich Udabeu und den Lesestolpersteinen fühle ich mich ein wenig missverstanden. Da habe ich mich wohl zu undeutlich ausgedrückt.
Für einen Post in der Länge eines Udabeu-Posts brauche ich sonst keine zwanzig Minuten. Udabeu verrätselt auf mehreren Ebenen, und das lasse ich mir gefallen. Dabei geht es erst einmal nur um mich, ich stelle das nicht als Vorbild hin. Es steht als ein Beispiel dafür, dass ich nicht kategorisch dafür bin, dass jeder Text flüssig lesbar sein müsse. Nein, unter bestimmten Umständen "darf" das anders sein.
Aber genau betrachtet ist jede gute Metapher, jedes ungewöhnliche Bild, jeder neue Gedanke ein Lesestolperstein. Über den kann ich hinwegeilen, aber ich bin eingeladen, ihn zu würdigen.
Es gibt hier Stadtteile, die haben Pflastersteinstraßen, die sind so grob, dass dir sogar im Auto fast das Gebiss raus fällt. Sie zu Fuß zu überqueren, war mir anfänglich fast unmöglich. Bis ich den simplen Trick herausgefunden habe: Entschleunigung. Bewusstes Setzen der Schritte. Ein "Sport" der besonderen Art, eine mentale Übung, ein Genuss.
Fand je ein Genuss in Eile statt?
Nicht wollte ich unterstellen, du oder andere läsen nicht gründlich, und das grundsätzlich. Aber (Frage!) vielleicht oft rasch und manchmal genusslos? Ich persönlich bin da brutal und lege sehr häufig Texte, die ich nicht genießen kann, bei Seite... Okay, ich halte mir zugute, dass mein Genuss-Empfinden recht viele Ebenen oder Unter-Qualitäten umfasst, so dass ich auch die Schreibe von Kant genießen kann: ob ihrer Differenzierung und Referenzierung ("immer das Ganze vor Augen" - Beethoven, allerdings über sich selbst und seine Kompositionen gesagt).
Kurz: ich korrigere meinen Satz und sage:
Da bin ich 100%ig bei dir.
Und jeder "darf" frei entscheiden, ob er sich darauf einlässt / einlassen möchte oder nicht.
Manchmal geht das natürlich nicht (z.B. Texte, die man für die Arbeit lesen muss), doch grundsätzlich: Ich auch. Hat auch oft zur Folge, dass ich mir Folgetexte aufgrund der Erfahrung gar nicht mehr vorknöpfe.
Ja, das kenne ich leider - da wachsen dann Vor-Urteile...