@panafricana-sam - Entwarnung?! / @panafricana-sam - All-clear?!

in Deutsch Unpluggedlast month

english below...

Ein paar Tage, ja, über eine Woche waren wir in Sorge. Also Ty-ty und ich, aber auch @ubongudofot und @sbamsoneu, die in Nigeria darauf gewartet haben, @panafricana-sam zu treffen und zu unterstützen.

Meine letzte Berichterstattung zum aktuellen Kenntnisstand klang bestenfalls vage und eher beunruhigend. Der Kontakt war gänzlich abgebrochen und es gab keine Anhaltspunkte, was vor Ort los war mit Sam und welcher Art evtl. seine Schwierigkeiten sein könnten.

Ich konnte checken, daß seine bestellten Fahrradteile, die in Uyo auf ihn warteten, nicht abgeholt worden waren und daß er keinen Flug gebucht hat. Hmmm… Das ist sehr wenig, wenn jemand in einem sehr großen Land von der Bildfläche verschwindet.

Seit gestern kann ich Entwarnung geben. Irgendwie.

Sam hat sich gemeldet. Was er mitgeteilt hat, beruhigt auf der einen Seite, ist aber alles andere als erfreulich…:

Nigeria hat ihn überfordert. Als Land, als Ort, an dem er Gewalt und Willkür erfahren hat, als chaotischer und instabiler Platz mit unendlich vielen Menschen und Verkehr, aber meist ohne Strom, Internet und fließend Wasser… Na ja, ich war nicht dort. Für ihn war es an einem gewissen Punkt zu viel und er wollte weg. Nur noch weg.

Das kaputte Bike war hinderlich und er nahm dankbar eine unerwartete Gelegenheit wahr, die sich ihm bot. Er traf in seinem Hotel einen Schweizer und einen polnischen Biker, die beide unabhängig voneinander auf ihren Motorrädern von ihren Heimatländern aus nach Südafrika unterwegs sind. Die Beiden haben sich sofort als äußerst kollegial und hilfsbereit erwiesen und zum einen „Geleitschutz“ und Support bis Oron angeboten und zum anderen eine Mitfahrgelegenheit auf ihrem gecharterten Speedboot nach Limbe / Kamerun angeboten.

Und ja, er hat nicht zwei Mal nachgedacht. Er wollte wirklich, wirklich nur weg. Ich habe ihn nicht gefragt, ob es ihm um die verpaßten Kontakte leid täte – denn die Geschichte ist damit nicht zu Ende. Aber seinen Worten entnahm ich, daß er die Episode in Nigeria gerne aus seinem Gedächtnis löschen würde…

In Kamerun angekommen, war sein Pech allerdings nicht zu Ende. Es kommt einem so vor, als ob der Wurm drin ist im Panafricana-Projekt. Das Rad wurde von einer wohl recht guten Werkstatt wieder zurecht gezimmert. Allerdings war beim Verladen auf das Speedboot ein Reifen stark beschädigt worden. Die Weiterfahrt wurde zu einer absoluten Konzentrationsübung – und völlig fokussiert auf sein Vorderrad nahm er den vorbei fahrenden Truck erst wahr, als er angefahren wurde…

Das Bike wurde, vorwiegend am Cockpit, demoliert, er schien zunächst an der Schulter oberflächlich verletzt. Was ich bis dahin nicht mitbekommen hatte: er war bereits seit mehreren Tagen mit einem gebrochenen Knöchel unterwegs…

An dieser Stelle war er dann doch froh, von einem Kraftfahrer mit nach Douala genommen und in ein Krankenhaus gebracht zu werden. Von dort rief er erstmals wieder zu Hause an. Erst nachdem er dort versorgt wurde, bemerkte er, daß er seinen Helm und das Navi im LKW seines Ersthelfers liegen gelassen hatte...

Nun, momentan ist seine Stimmung entsprechend schlecht. Alleine bekommt er sein Rad nicht wieder fahrtauglich, es stellte sich auch eine Verletzung der Hüfte heraus, die er bis dahin nicht registriert hatte.

In Duala stieß er, nicht ganz zufällig, wieder auf die beiden Biker, die sich bereits zuvor als so hilfreich erwiesen hatten – sie haben ihn tatsächlich aus begründeter Sorge gesucht und auch gefunden. Sie spendierten ihm noch einige Tage im recht komfortablen Hotel, so daß er sich dort bis morgen erholen kann.

Dann geht es mit dem Zug von Douala nach Yaounde – wo es wohl einen Fahrrad-Spezialausrüster geben soll, der sein Bike eventuell auf Vordermann bringen kann.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ob und wie es weiter geht, bleibt abzuwarten.

Momentan weiß ich, ehrlich gesagt, nicht, ob er sich auf dem Steem selber noch einmal mit einem Post melden wird. Daß er gute Leute enttäuschte, die ihn willkommen geheißen hätten, ist ihm klar. Mir ist bewußt, daß er an dieser Stelle nicht anders konnte. Ich hoffe, daß er es schafft, seine Tour fortzusetzen. Gleichzeitig halte ich es für „too much“, für eine überschrittene Grenze zu viel.

So viel zum Stand der Dinge.

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english version:

For a few days, yes, over a week we were worried. Ty-ty and I, but also @ubongudofot and @sbamsoneu, who have been waiting in Nigeria to meet and support @panafricana-sam.

My last report on the current state of knowledge sounded vague at best and rather worrying. Contact had been broken off completely and there were no clues as to what was going on with Sam and what his difficulties might be.

I was able to check that the bike parts he had ordered and were waiting for him in Uyo had not been collected and that he had not booked a flight. Hmmm... That's very little when someone disappears from the scene in a very big country.

Since yesterday I can give the all-clear. Somehow.

Sam has been in touch. What he has communicated is calming on the one hand, but anything but pleasant...:

Nigeria has overwhelmed him. As a country, as a place where he has experienced violence and arbitrariness, as a chaotic and unstable place with an infinite number of people and traffic, but mostly without electricity, internet and running water... Well, I wasn't there. At a certain point it was too much for him and he wanted to leave. Just to get away.

The broken bike was a hindrance and he gratefully seized an unexpected opportunity that presented itself. He met a Swiss and a Polish biker at his hotel, both of whom were travelling independently on their motorbikes from their home countries to South Africa. The two of them immediately proved to be extremely friendly and helpful, offering "escort" and support to Oron on the one hand and a lift on their chartered speedboat to Limbe / Cameroon on the other.

And yes, he didn't think twice. He really, really just wanted to get away. I didn't ask him if he was sorry about the missed contacts - because that's not the end of the story. But I gathered from his words that he would like to erase the episode in Nigeria from his memory...

Once he arrived in Cameroon, however, his bad luck didn't end there. It seems as if the Panafricana project is in trouble. The bike was fixed up by what must have been a pretty good workshop. However, one of the tyres had been badly damaged during loading onto the speedboat. The onward journey became an absolute exercise in concentration - and completely focussed on his front wheel, he only noticed the passing truck when he was hit…

The bike was demolished, mainly on the cockpit, and he initially appeared to have a superficial injury to his shoulder.
What I hadn't realised until then was that he had already been travelling for several days with a broken ankle...

At this point, he was glad to be taken to Douala by a driver and taken to hospital. From there he called home for the first time. Only after he had been treated there did he realise that he had left his helmet and sat nav in the truck of his first aider...

Well, at the moment his mood is correspondingly bad. He couldn't get his bike back on the road on his own, and it also turned out that he had a hip injury that he hadn't recognised until then.

In Duala, not entirely by chance, he bumped into the two bikers who had proved so helpful before - they were actually looking for him out of well-founded concern and found him. They sponsored him a few more days in a very comfortable hotel so that he can recover there until tomorrow.

Then it's off by train from Douala to Yaounde - where there is supposed to be a specialised bike outfitter who might be able to get his bike in shape.

As we all know, hope dies last. Whether and how things will continue remains to be seen.

At the moment, to be honest, I don't know if he'll post again on the Steem himself.
He realises that he disappointed good people who would have welcomed him. I realise that he couldn't help himself in another way at this point. I hope he manages to continue his tour. At the same time, I think it's "too much", that he has crossed the line too much.

So much for the current state of affairs.

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 last month 

Holy smoke was für eine Storry !

Es ist wie immer das Leben schreibt die besten Geschichten, auch wenn diese nicht die aufpolierte Standardform unserer Medienkultur hat. Im Gegenteil sie strotz vor richtigem Leben, Lebenslust, Abenteuergeist, Traurigkeit ja teilweise sogar Hoffnungslosigkeit, aber wie ihr seht es gibt scheinbar für alles Schlimme das passiert doch irgendeine positive Wendung auch wenn diese nicht wirklich dem angepeilten Ziel entspricht.
Ich denke am Ende wird auch @panafricana-sam damit zufrieden sein wenn er heil wieder Zuhause (wo auch immer das aus seiner Sicht sein mag) angekommen ist und das ganze ein wenig reflektiert hat, er hat ja selber schon mal kommentiert das er das alles sehr kurzfristig angegangen ist diesesmal vielleicht zu kurzfristig, aber er wird sich sicherlich nicht davon einschüchtern lassen und weiter seinem Drang folgen.

Meinen Respekt hat er für diese Tour allemal, ich hätte mich das nicht getraut, er ist ein mutiger Mann, der mit solch einer Schlappe oder sollte ich besser sagen Teilerfolg gut leben kann !

Ich wünsche ihm auf diesem Weg eine gute und möglichst unkomplizierte Heimreise.

 last month 

Ein Held und ein Wahnsinniger, meine Rede ;-)))

Noch wird gekämpft. Erst wenn die letzte Speiche gebrochen ist, usw.

 last month 

Du bist echt Klasse, ich ziehe meine Hut vor dir und deinem Willen die Nummer durch zu ziehen !!!
Pass auf dich auf, und solltest du irgendwie über Marroko nach Spanien abbiegen in Andalusien würde ein richtiges Bett, eine Dusche bzw. Badewanne und ein wenig Erholung auf dich warten, natürlich nur wenn du magst und hier vorbeikommst ich weiß ja nicht wie du fliegst, oder ob du gleich die Europa-Umrundung dran hängst ;)

Cooles Angebot! Bin heute das erste Mal wieder aufgestanden und draußen unterwegs. Brauchte die Pause dringend. Geht wieder ganz gut und ich schaue, ob ich das Bike gerichtet bekomme. Dann geht es weiter. Auf jeden!

TEAM 1

Congratulations! This comment has been upvoted through steemcurator04. We support quality posts , good comments anywhere and any tags.
Curated by : @o1eh



 last month 

Sam hatte ja bereits vor ein paar Tagen (Wochen?) selbst angekündigt, dass er sein Abenteuer abbricht. Und dann ist es... schlimmer geworden. Das tut mir total leid, ist es ja irgendwie auch ein großer Traum, der da verwirklicht werden sollte. Dennoch gehört gerade für Afrika vielleicht doch etwas mehr Recherche und Vorbereitung dazu. Und ganz offensichtlich Glück. Viel, viel mehr Glück. Bisschen was hat er ja davon. Zum einen das Geschenk, diese Biker getroffen zu haben, doch viel mehr: Zum Glück hat er überlebt!!!

 last month 

Viel besser kann man es kaum zusammenfassen.

Wow, that is quite a journey! A trip like that pretty much requires that you are prepared for any possibility, but it sounds like fortune has not exactly been very kind. I hope things get better for him.

 last month 

Doch, ich bin nun doch einigermaßen beruhigt... auch wenn seine Erlebnisse nicht sehr aufbauend sind.
Schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die sich gegenseitig unterstützen, obwohl sie sich überhaupt nicht kennen.

 last month 

Ja, das begeistert mich auch. Biker und Trucker sind berühmt dafür ;-))

An adventure like this requires nerves of steel. It-is-too-much. At this point, I just hope he safely gets back home with the fam and friends.

 last month 

I tend to see it the same way. From here. I know that I wouldn't listen to myself... ;-))

Hello Madam, Good morning.

I read about your friend on his Steemit page and your page about his mission.

This is a good information about the adventure from your friend. But it is sad about what he encountered in Nigeria.

This is too bad and sad to be an experience by a tourist and foreigner.

I wish him safety and good health till he finish his goals in Africa.

Thank you for reading my comment Ma.

 last month 

That's very kind of you! I know that Sam is not angry with all Nigerians, but with those with whom he has had bad experiences. But then it's difficult to build up new trust. His decision to leave the country sooner than planned was a good one at the time.

It is understandable. Any other person would have felt that way, same with me.

I hope he meet with the good ones more than those bad ones.

I wish him success with his goals.

 last month 

Menschen saufen ab um Africa zu verlassen, da kommt einer von der anderen Seite des Mittelmeers um mit dem Fahrrad durch diesen Kontinent zu fahren , ungeschützt 🙄 , da schauen wir doch mal was der dabei hat , die Chance das im was zustößt war bei weitem höher wie die das im nichts ähnliches passier , um zu diesem Ergebnis zu kommen muss man nicht um fünf Ecken denken,
VgA

 last month 

Ach Atego, da hat man jemanden, der wirklich an das Gute in allen Menschen glaubt. Und zwar aufgrund seiner Erfahrungen. Ist doch nicht das erste Mal in gottverlassenen Gegenden unterwegs. Das war schon speziell die letzten Wochen und er wird sich davon erholen.

 last month 

Naja, 🫤 ,
VgA

A trip in some part of Africa are flashpoints especially for white foreigners without armed security men… they are always target for kidnappers and thieves.

I really feel so bad over his ordeal in Nigeria. To worsen matters, he now had accident again in Cameroon. ThankGod for those kind strangers he met along the way that paid for a good place for him to have some good rest for 3 days…

With all the injuries on his body, I think he should stop for now and give it another shot some other time but this time more prepared now that he knows the danger spots in Africa.

 last month 

We will see...

 last month 

Noch ist Sam mit viel Glück und viel mehr als einem "blauen Auge" davon gekommen. Die zwei Biker und der Trucker waren die Schutzengel, die er brauchte um aus der mißlichen prekären Lage heraus zu kommen und so würde es wohl weiter gehen in dem aufgewühlten kriegsgeschüttelten Kontinent, wo viele Menschen zwangsläufig verrohen und zu gefährlichen Begegnungen führen, neben den Gefahrenmomenten im Straßenverkehr und in der "freien Wildbahn". Ich würde mich freuen wenn Sam seine Überlegungen wahr macht und diese Unternehmung abbricht. Das ist keine Reise, das grenzt an eine Fahrt ins Verderben. Er hat schon so viel Mut und Geschick bewiesen.

 last month 

Du weißt doch, wie das ist mit Sachen, die man sich in den Kopf setzt. Mit dem Ego, dem Ehrgeiz und in gewisser Hinsicht einer Art Sucht...

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