Was ist los mit @panafricana-sam...? / What's going on with @panafricana-sam...?

english below...

Was ist da bloß passiert…?

Kann ich Euch leider momentan nicht sagen: seit einigen Tagen ist der Kontakt zu @panafricana-sam abgebrochen.

Meine letzten Informationen sind hoffnungsvoll und dramatisch gleichzeitig, hier ein kurzer Abriß…

Das Visum für Nigeria wurde wie versprochen vergangenen Montag in Benin ausgestellt. Er mußte wohl einiges an „zusätzlichen Gebühren“ berappen, um seine Dokumente zu erhalten, aber he…! Letzten Endes hat es gut funktioniert und der Grenzübertritt mit dem provisorisch reparierten Rad war eine Kleinigkeit.

Die erste Station auf dem Weg innerhalb Nigerias war Lagos, das ziemlich grenznah als überwältigende Großstadt mit einem immensen und relativ ungeregelten Verkehrsaufkommen schlicht überfordernd für ihn als Radfahrer war. Er kam also auf die Idee, sich eine Abkürzung durch den Dschungel zu suchen…

Ganz schlechte Idee, im Nachhinein betrachtet. Erstens sind die Wege abseits der großen Straßen sehr schlecht ausgebaut und schadhaft. Zweitens ist er, mangels adäquater GPS-Navigation ca. 30 Kilometer im Kreis gefahren… Drittens wurde er von einigen bewaffneten jungen Leuten gekidnappt, die ihn in einen Schuppen sperrten und ihn nur gegen Zahlung von Geld wieder gehen lassen wollten. Körperlich wurde er bei dieser Gelegenheit nicht bedroht, er wurde auch nicht angefaßt oder durchsucht: es hieß schlicht „Gib uns Geld, dann kannst Du gehen!“

Hat er nicht getan, statt dessen den Polizeinotruf gewählt und sich retten lassen. Hat ein paar Stunden gedauert, verlief aber gänzlich unaufgeregt; der Polizist kannte die jungen Männer und erklärte, das sei alles nur Spaß gewesen. Die deutsche Botschaft schickte einen Mitarbeiter, der Sam einprägte, NIEMALS die großen Straßen zu verlassen und NIEMALS bei Dunkelheit alleine unterwegs zu sein; das würden nicht einmal die Einheimischen wagen…

Hat er wohl reumütig zugesichert und sich zur Erholung ein absolutes Luxushotelzimmer gegönnt mit Klimaanlage, Netflix und Zimmerservice – für umgerechnet 8 Euro… Es gibt eine extreme Inflation in Nigeria, selbst in modernen Großstädten des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes gibt es teilweise tagelang keinen Strom. Kein Bargeld aus den Automaten und kein Internet.

Na ja. Er bekam die Zusage, daß ein dringend beötigtes Ersatzteil für sein Hinterrad nun doch von einem Ausrüster per Expreß nach Uyo geschickt würde. Ich hatte den Kontakt mit @ubongudofot angebahnt; der kam aber nicht mehr zustande, so weit ich informiert bin.

Am Mittwoch wurde er brutal überfallen und ausgeraubt, in einem Ort in der Umgebung von Lagos. Neben Geld und Wertsachen, die ihm abgenommen wurden, trug er einige Blessuren davon. Er fand anschließend einen nigerianischen Army-Offizier, der gerade mit dem Motorrad von zu Hause in seine Garnison unterwegs war. Der erklärte sich für ein kleines Taschengeld bereit, Sam für die nächste Etappe zu eskortieren. Die so zurückgelegte Strecke von etwas über 285 Kilometern dürfte die sicherste auf seiner Reise gewesen sein ;-))

Seitdem besteht allerdings kein Kontakt mehr. Ob es sich um Probleme des Telefonanbieters handelt oder einen anderen Notfall – keine Ahnung. Das ist jedenfalls der Stand der Dinge seit Donnerstag. Daß er sich so lange nicht meldet, ist sehr ungewöhnlich – aber keiner von uns kennt die Umstände, denen er vor Ort begegnet. Das Paket von seinem Ausrüster wurde noch nicht in Empfang genommen…

Ich halte Euch auf dem Laufenden, wenn es neue Nachrichten gibt, aber momentan ist das alles, was ich erzählen kann…

https://www.flaticon.com/de/kostenloses-icon/notfall_6833723

english version:

What happened there...?

Unfortunately I can't tell you at the moment: contact with @panafricana-sam has been broken off for a few days now.

My latest information is hopeful and dramatic at the same time, here is a short summary...

The visa for Nigeria was issued in Benin last Monday as promised. He must have had to pay some "extra fees" to get his documents, but hey...! In the end it worked out well and crossing the border with the provisionally repaired bike was a piece of cake.

The first stop on the way within Nigeria was Lagos, which was quite close to the border, an overwhelming city with an immense and relatively unregulated volume of traffic that was simply too much for him as a cyclist. So he came up with the idea of finding a shortcut through the jungle...

Quite a bad idea, in hindsight. Firstly, the paths away from the main roads are very poorly constructed and damaged. Secondly, due to a lack of adequate GPS navigation, he drove around 30 kilometres in circles... Thirdly, he was kidnapped by some armed young people who locked him in a shed and would only let him go again if he paid money. He was not physically threatened on this occasion, nor was he touched or searched: they simply said "Give us money, then you can go!"

He didn't do this, but instead called the police and let himself be rescued.
It took a few hours, but it was completely hassle-free; the policeman knew the young men and explained that it was all just a joke. The German embassy sent a member of staff to impress upon Sam NEVER to leave the main roads and NEVER to travel alone after dark; not even the locals would dare to do that...

He probably ruefully agreed and treated himself to an absolutely luxurious hotel room with air conditioning, Netflix and room service - for the equivalent of 8 euros... There is extreme inflation in Nigeria, even in modern cities in Africa's most populous country there is sometimes no electricity for days on end. No cash from the ATMs and no internet.

Oh well. He was told that an urgently needed spare part for his back wheel would be sent to Uyo by express from a supplier after all. I had initiated the contact with @ubongudofot, but as far as I know, it never materialised.

On Wednesday, he was brutally attacked and robbed in a town in the neighbourhood of Lagos.
In addition to money and valuables, which were taken from him, he sustained several injuries. He then found a Nigerian army officer who was travelling by motorbike from home to his garrison. He agreed to escort Sam for the next leg of the journey for a small amount of pocket money. The distance of just over 285 kilometres covered in this way was probably the safest on his journey ;-))

Since then, however, there has been no more contact. Whether it's due to problems with the telephone provider or some other emergency - no idea. In any case, that's how things have been since Thursday. The fact that he hasn't contacted us for so long is very unusual - but none of us know the circumstances that he encounters on site. The parcel from his supplier has not yet been received...

I'll keep you posted if there's any new news, but for now this is all I can tell you...