Aktien sind nichts wert!

in #money7 years ago

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Die Mehrheit der Deutschen neigt immer noch dazu sein Sparvermögen irgendwo auf dem Konto oder einem Sparbuch vergammeln zu lassen. Die ist in einer Niedrigzinsphase extrem dämlich! Gerade eben dann, wenn der Chef der EZB erklärt mit allen Mitteln die Inflation anzuheißen. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen! Obwohl die Inflation angeheizt wird, halten es Leute für eine gute Idee nichts zu machen.

Liegt das daran, dass Leute Inflation nicht verstehen? Das ist ein ganz einfacher Sachverhalt eigentlich. Jedes Jahr produziert die Wirtschaftswelt eine bestimmten Satz an Gütern. Diese existieren real und können nicht leicht gesteigert werden. Sie wurden schlichtweg gefertigt und werden nun am Markt verkauft. Diesem gegenüber steht eine bestimmte Menge Geld für die man diese Güter kaufen kann. Bei einer Inflation spricht man dann, wenn plötzlich mehr Geld zur Verfügung steht um eben diese Güter zu kaufen.

Den was machen die Händler, wenn sie merken, dass der Käufer plötzlich mehr Geld zur Verfügung hat um die gleichen knappen Güter zu kaufen? Richtig sie heben die Preise an um ebenfalls ein Stück vom Kuchen abzukriegen. Es wird alles teurer. Das Ziel in der Eurozone ist es jedes Jahr die Inflation bei 2% zu halten, was mehr oder minder gut funktioniert. D.h. wenn ihr weniger als 2% einnehmt, verliert ihr effektiv Kaufkraft auch wenn die Zahl auf Eurem Konto gleich bleibt. Und das ist der Grund, wieso Draghi die Geldpresse so fleißig am laufen hat um das im Umlauf befindliche Geld zu erhöhen.

Die einfachste Alternative dem zu entgegen ist üblicherweise der Aktienhandel. Und unsere eifrigen Sparer beginnen dort meist dann sehr obskur zu werden. Das häufigste Argument, was man nämlich hört ist folgendes: "Da habe ich keinen Wert mehr!"

Es gibt Leute, die wirklich und ernsthaft glauben, dass eine Aktie keinen Wert hat und man quasi Geld gegen Luft tauscht. Das ist ein so fundamentales Missverständnis von dem, was damit abgebildet wird. Die Ursorge hier ist vermutlich zumeist, dass die Preise an der Börse stark schwanken und man somit dort einen Preis hat, der eigentlich gar nichts mit dem realen Wert des Unternehmens zu tun hat.

Doch eine Aktie ist eben nicht ein Stück Luft, sondern es ist ein verbriefter Anteil an einem Unternehmen. Fast so als würdest ihr mit einem Kumpel einen Laden aufmachen und dort 30% Kapital einlegen. Der Laden wird von dem Kumpel betrieben und ihr erhaltet für Euren Anteil dann eben 30% der Einnahmen. Genau das gleiche Prinzip, nur eben verbrieft und das es mehr Freunde gibt, die sich gegenseitig überbieten um eben einen Anteil davon zu erhalten.

Den ja! An der Börse kauft man oft mehr als ein 1€ für einen 1€-Anteil. Das mag erstmal ein wenig paradox anhören, aber viele der Titel sind eben schon lange am Markt und sind entsprechend gewachsen. Ein wichtiger und leicht zu verstehenende Kennzahl für Aktionäre ist der KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Wieviel muss ich ausgeben, um einen Gewinn zu erhalten. Wenn ich eine Aktie für 100€ erwerbe und ein Gewinn von 8€ erwartet wird, ergibt sich ein KGV von 12,5. D.h. nach 12,5 Jahren habe ich meine investierten 100€ aus dem Unternehmen wieder erwirtschaftet.

Der typische Richtwert hier liegt bei ca. 15 Jahren. Kleinere Werte sind besser, größere Werte sind schlechter. Der Richtwert hilft nicht wirklich dabei ein Unternehmen richtig einzuordnen, ist aber eine gute Möglichkeit für einen Laien eine erste Einordnung vorzunehmen.

Er zeigt auch gleichzeitig, dass eben die Preise an der Börse nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern eben durchaus realwirtschaftlich geerdet sind. Den an einem gesunden Markt kämpfen ständig Leute darum ihre Anteile auszubauen bzw. gewinnkräftig zu verkaufen. Sie validieren die ganze Zeit, ob der Preis noch angemessen ist oder eben nicht.

Aber wenn die große Katastrophe kommt! Wenn die wirklich große Katastrophe kommt, spielt es auch keine Rolle mehr. Fragt doch mal Oma und Opa, wie das damals eigentlich war als plötzlich die Währung weggebrochen sind. Es war weg! Jede Währung ist nur soviel Wert, wie die Leute dort einen Wert reininterpretieren. Hört dies auf, ist man wertlos. Aber Achtung! Wer damals Aktien hatte, konnte durchaus aus dem Krieg kommen und noch etwas in den Händen halten. Den es waren eben Anteile an einen Unternehmen. Und wenn nicht gerade ein Bomber eben dieses platt gemacht hat oder der Russe es beschlagnahmt hat, hielt man noch etwas in den Händen.

Wer also wirklich glaubt, dass Aktien nichts wert sind oder nicht eine Option sind um sich gegen Krisen abzusichern, sollte noch einmal tief in sich gehen und wirklich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Das wirklich tolle daran ist jedoch, dass die meisten Katastrophen eben ausbleiben und nur in den Köpfen der Leute existieren. Und in dem Fall kann man wesentlich mehr als nur 2% erreichen und die Inflation schlagen, so dass man am Ende des Jahres etwas extra im Geldbeutel hat.

Dann muss man sich auch nicht mehr ständig beklagen, dass alles teurer wird. Aber ja, einige brauchen soviel Zeit beim Jammern, dass sie zu gar nichts anderem mehr kommen ;)

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awesome informative post

Glaube auch das das Image von Aktien schlechter ist als es tatsächlich ist. Und wo der Geldbeutel nicht reicht würden ja auch Aktienfonds eine Alternative sein. Besonders Infrastruktur und einige Rohstoffe finde ich interessant, aber auch der ein oder andere ETF kann interessant sein.

Habe dem Spammer im Kommentarbereich mal eine Fahne geschenkt.
@originalworks

Genau. Gerade ETFs sind über Sparpläne auch für kleinere Geldbeutel eine sinnvolle Alternative. Ab 50€ pro Monat kann man problemlos dabei sein und somit auch ein wenig das Risiko abfedern. Bei einigen Anbietern sogar zum Null-Tarif. Solange man den Freibetrag für Kapitalerträge nicht ausnutzt, gibt es wirklich keinen Grund nicht irgendwie mitzumachen.

Bei ebase.de bekommt man die ETF sogar noch günstiger :), reines Depotkonto und bin mit dem Service auch sehr zufrieden.

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Mal ein guter Artikel gegen negatives Image von Aktien im deutschsprachigen Raum.

Danke! Es mag ja durchaus Gründe bzw. Leute geben, das man lieber von Aktien die Finger lässt. Aber es gibt an einigen Stellen einige kollektive Missverständnise, die sich wirklich hartnäckig halten. Einer meiner Lieblings: Mit Banken will ich nichts zu tun haben! Ein Depot auf dem man sich die Herausgabe einklagen kann, ist natürlich wesentlich schlimmer als ne Bankkonto bei eben dieser zu haben. ;)

Ich bin auch ein Freund von Aktien. Es ist doch nicht zu glauben, dass es immer noch Menschen gibt, die der Panikmache der Medien glauben. Es erinnert mich an den guten alten Bausparvertrag - Geld 6 Jahre gebunden - inzwischen kaum noch Zinsen und jedes Kleinkind besitzt einen Bausparvertrag - also ich hab noch nie ein Kleinkind ein Haus bauen gesehen :)

Ich kann deinem Post voll zustimmen. Ein klares "Daumen hoch"

Nun ich konnte mich eine ganze Weile über einen Bausparvertrag aus der Kindheit erfreuen, da ich saftige 5% darauf bekommen habe. Irgendwann wurde man dann gekickt, weil man es schlichtweg nicht einsetzen wollte. Seitdem bin ich lieber mit Dingen unterwegs, die mir die Bank und Co nicht einfach so wegnehmen können, wenn es mal für mich gut läuft.

Aber es gibt ja noch Leute, die auch in der heutigen Zeit noch Bausparen und dann auch noch glauben, dass sie damit flexibel sind. Eigentlich müsste man da echt auch nochmal ne Artikel drüber machen... ;)

Ja genau.. da schließe ich mich an. Früher war es sicher attraktiver, doch mittlerweile ist das Konzept (so wie das Konzept der Bank im Allgemeinen) überholt...

Leider haben "die Deutschen" viel weniger Vermögen zu Verfügung als z.B. ihre (west-)europäischen Nachbarn. Schlechter ist nur noch Portugal.
Außerdem ist der nächste Crash praktisch schon zu riechen, da würde ich doch lieber in Immobilien investieren. Außerhalb der großen Städte sind da auf jeden Fall noch interessante Angebote vorhanden. Natürlich vor allem zur Selbstnutzung, wenn's in der Stadt noch unsicherer wird.

Die Sache mit Immobilien ist nicht so ganz ohne. Zum einen bauen sich in einigen Gegenden Preise auf, die ich für wesentlich bedrohlicher Halte als das was an der Börse von sich geht. Man sollte da wirklich sehr genau hinschauen, dass man nicht in eben diese investiert. Immobilien haben zudem noch den großen Nachteil, dass man wirklich erstmal einen großen Batzen Geld auf den Tisch legen muss, bevor man etwas sinnvolles bekommt. Da kann in der Tat nicht jeder mit machen und gleichzeitig ist es eine recht teuere Anlage, da eben mit nötigen Renovierungen und ständig steigender Grundsteuer auch schnell mal sehr teuer wird. Man braucht also mehr Geld als man nur für den Erwerb braucht. Hat man es, ist eine Eigennutzung natürlich sinnvoll. Aber wer an Immobilien glaubt, es gibt ja auch da einige Unternehmen von denen man Aktien kaufen kann ;)

Guter post

Genau, schön auf den Punkt gebracht. Heute ist 100%Tag, dir lasse ich auch eins da!
LG aus Japan

Super Artikel!
Musste schmunzeln wegen dem Bild von coinmarketcap...

Was der Bauer nicht kennt ....
Du hast das alles sehr toll und endlich mal positiv beschrieben.
Ich denke, dass das Hauptproblem tatsächlich im Unwissen liegt.
Die Angst vor etwas Fremden.
Fremd -> Skepsis -> Negativität

Ich bin leider kein Experte für Risiko-Psychologie, aber ich denke, dass die hier stark mit rein spielt. Selbst wenn die Leute die Inflation verstehen, nehmen sie offenbar lieber die 2% Verlust in Kauf, als, dass sie mit Aktien Gewinne machen, weil sie scheinbar eine viel größere und auch irrationale Angst haben, dass sie auf einen Schlag alles verlieren könnten. Stellt sich nur die Frage, warum das vor allem bei den Deutschen so ausgeprägt ist!?

Nun wenn jemand wirklich ein Risiko-Vermeider ist, dann sollte er in der Tat vermutlich von Aktien Abstand nehmen. Ein Kumpel hat sich damit so sehr belastet, dass es unterm Strich für ihn besser gewesen ist sie zu verkaufen. Zumindest aus Gesprächen heraus ist dies bei den Meisten Vermeidern nicht der Fall, sondern schlichtweg sich mit dem Thema überhaupt nicht auseinander zu setzen oder eben fadenscheinigen Humbug immer wieder zu wiederholen.

Versteh' mich bitte nicht falsch, ich bin ja total auf deiner Seite. Im speziellen Fall deines Freundes ist es mit Sicherheit am besten, wenn man von Aktien Abstand nimmt, aber in den meisten anderen Fällen verstehe ich es einfach nicht, glaube aber, wie bereits erwähnt, dass es in einem gewissen Maße mit Risiko-Psychologie zusammenhängt. Zumindest bei den Menschen, die Inflation verstanden haben ;-)

Ist auch nicht anders verstanden worden ;) Aber wenn es wirklich mit dem Risiko zusammenhängt... einige von denen gehen wesentlich mehr Risiken in ihrem Leben ein. Ich habe halt oft das Gefühl, dass es eher so eine "Geldsache" ist, die einige einfach unter "belastend" verbuchen und dann beginnen eben Blödsinn vorzuschieben. Dabei kann es ja sogar auch ein wenig Spaß machen, wenn man es nicht so verbissen sieht ;)

100%ige Zustimmung meinerseits :-)

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