Dieses sexistische Gedicht muss weg!

in #deutsch7 years ago (edited)

Wichtig! Bitte lest das Gedicht sehr aufmerksam!


ciudadStadt
avenidas
avenidas y flores
Alleen
Alleen und Blumen
flores
flores y mujeres
Blumen
Blumen und Frauen
avenidas
avenidas y mujeres
Alleen
Alleen und Frauen
avenidas y flores y mujeres
un admirador
Alleen und Blumen und Frauen
ein Bewunderer
Eugen GomringerÜbersetzung des Gedichtes "ciudad" mit deepl.com

Habt ihr das Gedicht auch wirklich aufmerksam gelesen? Konzentriert euch - vor dem Weiterlesen - lieber noch einmal darauf, falls der Adrenalin-Tsunami in euch das überhaupt noch zulässt!

Ich bin entsetzt!

Hier werden Frauen als Sache klassifiziert. In einem Atemzug genannt mit Alleen und Blumen. Ich fasse es nicht!

Und dann gibt es noch einen Bewunderer! Vermutlich als Spaziergänger getarnt oder auf einer Bank sitzend oder in einem Straßencafé als zeitunglesender Kaffeetrinker, versteckt hinter Blumen. Unbemerkt von den Frauen. Beobachtet sie klammheimlich - und bewundert sie.

Ach ja? Bewundern? Alles klar, du verdammter Stalker, du! Natürlich erst, nachdem du sie zu einer Sache degradiert und damit gleich einmal klar gestellt hast, wer hier der Boss ist. Das erinnert nicht nur "unangenehm an sexuelle Belästigung", wie drei Studentinnen 2011 in einem offenen Brief an die Leitung einer Hochschule in Berlin schrieben, das ist sexuelle Belästigung der übelsten Art mit eindeutigen Anzeichen ... oder tut sich hier etwa nicht plötzlich die ganze Palette der sexuellen Abartigkeiten auf?

Gut, dass die Hochschule nach 7 Jahren nun endlich angekündigt hat, dieses ... dieses ... mir fehlen einfach die Worte - ich bin gerade sowas von mitgenommen.

...

So, ich glaube, jetzt geht es wieder.
Gut, dass die Hochschule nach 7 Jahren nun endlich angekündigt hat, dieses ... Boah ... von ihrer Hauswand zu entfernen und durch ein anderes zu ersetzen. Was meint ihr, ob ich wohl auf das neue Gedicht gespannt bin?

Für heute reicht es mir jedenfalls. Zum Abschluss noch, zum Herunterkommen, ein Zitat von Goethe:

Die Frauen sind silberne Schalen, in die wir goldene Äpfel legen.

Oops!

Mensch, der Goethe, erinnert ja auch irgendwie unangenehm an ...

Nee, das geht gar nicht! SOFORT: Schulbücher einstampfen, alle aktuell stattfindenden Theateraufführungen seiner Stücke abbrechen und durch andere ersetzen.

Mann, der wäre mir ja beinahe durch die Lappen gegangen.

Und dann die Evolution, diese ganze - angeblich völlig natürliche - Entwicklung von Mann und Frau, dieser Fortpflanzungssumpf.

Die kann auch nicht so bleiben ...

Quellen:
Der Spiegel, Nr. 5, 27.01.2018
https://www.aphorismen.de/suche?f_thema=Mann+%26+Frau&f_autor=1461_Johann+Wolfgang+von+Goethe&seite=2

Sort:  

Und so geht es, wenn man zu heftig auf die Pauke haut:

Auf dem besten Wege, eines der bekanntesten Gedichte in Deutschland zu werden

Trotzdem gewann der ASTA mit dieser Interpretation eine Mehrheit im Akademischen Senat, der letzte Woche beschloss, das Gedicht mit einem anderen übermalen zu lassen. In Sozialen Medien wertete man das überwiegend als weiteren Beleg für ein an US-Hochschulen entstandenes "Paralleluniversum, das versucht, in unseres einzudringen". Das führte dazu, dass sich das Gedicht (beziehungsweise dessen Metrik) in Sozialen Medien in zig Abwandlungen und Zitaten so sehr verbreitete, dass es auf dem besten Wege ist, eines der bekanntesten Gedichte in Deutschland zu werden. Zumindest Twitter-Nutzer dürften es inzwischen deutlich flüssiger aufsagen können als ältere Klassiker wie die Glocke, den Osterspaziergang oder den Panther.

Das habe ich hier gefunden: https://www.heise.de/tp/features/Gomringer-Gedicht-Avenidas-wird-stabiles-Mem-3952741.html

Und da gibt es noch reihenweise tolle Beispiele, wie man das Gedicht schlussendlich an der Alice-Salomon-Hochschule übermalen könnte. Ein Beispiel gefälligst:

Köpfe
Köpfe und Bretter
Bretter
Bretter und Nägel
Köpfe
Köpfe und Nägel
Köpfe und Bretter und Nägel und
eine Schraube (locker)

Hahaha,
grandioser Übermalungsvorschlag - und so realistisch.

Danke dir für diese zusätzlichen Informationen.

Hahaha

Köpfe und Bretter und Nägel und
eine Schraube (locker)

This made my day! Herzhaft gelacht, Tag gerettet! Danke.

Das freut mich sehr! Lachen ist gesund! :)

So isses.
Aber nicht nur die Satire ist real, auch die Folgen.

Heute verbrennen sie Bücher. Morgen Menschen. Soviel Geschichte. Nix gelernt.

Besonders, ich sag mal "interessant", der offene Brief der drei Studentinnen fand Anklang beim Asta, der Frauenbeauftragten, bei Dozenten und Professoren. Dies führte ja dann auch zur angekündigten Beseitigung des Gedichtes.
Tja, political correctness ad absurdum.

@youngatheart

Studentinnen

ist jetzt nicht dein Ernst du verdammter Sexist! Das heißt "Studierende", da es schließlich mehr als männlich, weiblich und sächlich gibt.
Aber das ist ja wieder mal klar, das soetwas nur von einem

weißen, heterosexuellen CIS-Mann kommt...

Wirkt mein Kommentar verrückt? Ja?
Ist er auch! - genauso wie die ganze Bande von Meger&Gammler und alle Leute, die sich Begriffe ausdenken und dazu auch die passenden "Benachteiligten", die es in der Realität meistens nicht gibt.
"Social Warrior Justice" oder kurz SWJ - so ein Bullshit.
Also vielen Dank für deinen Beitrag @youngatheart. Ich hab schon wieder PulZZZZ! ;-) ne ne

Wer mag schaut sich gerne dieses hier an - passend zum Thema:
https://steemit.com/genderwahn/@g-keys/der-gender-plan-revolution-durchs-klassenzimmer

LG

Studentinnen

ist jetzt nicht dein Ernst du verdammter Sexist! Das heißt "Studierende", da es schließlich mehr als männlich, weiblich und sächlich gibt.
Aber das ist ja wieder mal klar, das soetwas nur von einem

Nein, nein, nein, ich bin kein Sexist ... ich wollte doch nur ... es war gar nicht meine Absicht ... es war doch die letzten 50 Jahre auch richtig ...

... du hast recht,

ich bin ein Sexist, ein Sexist, ein Sexist.

hehe dachtest bestimmt erst "oh man, was schreibt mir denn da jetzt für ein Spinner...".
Wenn ich das richtig deute, hast du aber verstanden, worauf ich hinaus wollte.
LG

Jouh, habe ich.

Habe die Berichterstattung schon vor längerer Zeit gelesen. Und als Frau verstehe ich absolut nicht dass pseudofeministische Geschwätz, diese Pseudokorrektheit geht mir langsam richtig auf die Nerven. Haben die Schlaumeierinnen schon unter dem tag #metoo gezwitschert?

Aah, das tut richtig gut.

Ich hoffe ja immer noch auf den gentechnisch eingebauten Schalter, mit dem man zwischen "Neutrum" und "Mensch" umschalten kann - oder besser: die Umschalthoheit bekommen die drei Briefschreiberinnen ...

Die bekommen keine Umschalthoheit, so weit kommt es noch, bin entschieden dagegen bei so viel bunter Knete im Kopf. Die bekommen höchstens einen Ausschalter und da drücke ich gern drauf. Sehr viel wird mittlerweile nicht nur kritisiert, sondern schon durch den Dreck gezogen, in fast allen Bereichen. Eines Tages wird man vermutlich noch für Traditionen, Kulturerbe, Kunst, Satire usw. in der Öffentlichkeit denunziert und/oder vor ein Gericht gezerrt.

Haben diese Personen keine anderen Probleme?

„Dieses Gedicht dabei anzuschauen, wirkt wie eine Farce und eine Erinnerung daran, dass objektivierende und potentiell übergriffige und sexualisierende Blicke überall sein können.“ Es reproduziere eine patriarchalische Kunsttradition.

Merkt man dass sie sich das Gedicht nur ANGESCHAUT haben, Verständnis und Bildung scheint wohl Mangelware zu sein - Kulturbanausen. Also solche Erinnerungen möchte ich nicht haben, sie können gelegentlich vorkommen sind aber nicht Alltag in den meisten zivilisierten Ländern. Und "potentiell....bla,bla,bla...KÖNNEN überall sein". Das Leben kann auch mal potentiell mühsam, bildungsfern, anstrengend, gefährlich, tödlich sein - man stürze sich besser gleich von einer Brücke.

Die richtigen Worte, meiner Meinung nach, fand...

Der Ehrenpräsident Christoph Hein wandte sich direkt an den Hochschul-Rektor. „Er hat den Studierenden etwas von Erziehung und Bildung zu vermitteln und nicht deren unerzogene Unbildung zu respektieren.“ Das Haus für Poesie, Partner der Hochschule bei der Preisvergabe, kündigte an, für eine Kooperation nicht mehr zur Verfügung zu stehen, würde das Gedicht entfernt.

Und für diese absolut unnötige und dämliche Diskussion gibt es, wie zu erwarten war, folgende Argumentation - Gott lass bitte Hirn regnen:

Als unangenehm empfinden es die Unterzeichner des Asta- Briefs. Sie haben diese Woche ebenfalls eine Stellungnahme veröffentlicht: Sie wüssten nicht genau, wie der Dichter das Gedicht gemeint habe, aber irgendwie gebe es ihnen ein komisches Bauchgefühl.

Stimme dem zu und sehr viel mehr gibt es wohl nicht zu sagen:

Das Pen-Zentrum in Darmstadt wurde jedenfalls aufmerksam und spricht von einem Maulkorb für die Kunst, von Zensur und Bilderstürmerei.

Alle Zitate von hier: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/alice-salomon-hochschule-ist-das-gedicht-an-der-fassade-frauenfeindlich--28420896

Ganz große Klasse, deine ergänzenden Zitate!

Offenbar haben diese Wortmeldungen aber nicht viel genützt (16.09.17), denn im aktuellen Spiegel (Print) wird ja von der Entscheidung berichtet, dass es nun doch entfernt wird und durch ein Gedicht von Barbara Köhler ersetzt wird.

Welches genau muss aber noch entschieden werden.

Und jetzt kommt noch der Hammer. Unter dem neuen Gedicht wird dann eine Tafel angebracht mit der an die Debatte um das entfernte Gedicht erinnert werden soll.

Grandios dazu die Reaktion des Spiegel-Redakteurs: "Es klingt nach einer Art Sexismus-Debatten-Opfer-Gedenkstätte."

Und natürlich ist der Autor, Herr Gomringer, eingeladen, an der Gestaltung der Tafel mitzuwirken!

Das ganze zeugt nicht nur von Entscheidungsträgern ohne Rückgrat ... Es ist einfach nur noch devoter Schleim. Absolut Ekelhaft.

Absolut ekelhaft, hat für mich nichts mehr mit berechtigter Kritik zu tun. Und dann noch Herrn Gomringer mit so einem Hohn zu begegnen ist bezeichnend für ihre Denke. Das sind die "Bildung"sträger von morgen, da wird einem nur mehr schlecht bei so viel verblendeten Ideologen...

Genau so empfinde ich die Einladung an Herrn Gomringer zur Mitgestaltung auch: Ein Hohn.

Auf der einen Seite willfährig gegenüber den unsinnigsten Anforderungen, auf der anderen Seite - unter dem Mäntelchen der Höflichkeit - nachtretend und gnadenlos.

War es jemals anders gewesen??
😉
🤗

Fatal finde ich, dass offenbar die Mehrheit der Hochschulgremien nicht die Souveränität besitzt, und sagt: "Geht's noch?"

LOL... ja... dieser zwang zur missverstaendnissfreien Wattebauschbehandlung jeglicher potentieller emotionaler Ueberbewertung... kein wunder wenn ploetzlich alle wieder erkappte Nazis werden...

Ja ich uebertreibs... aber is doch wahr!

Nicht die überbordende Political Correctness einzelner ist das Problem, sondern dieses devote Verhalten und der vorauseilende Gehorsam von Entscheidungsträgern oder entscheidungstragenden Gremien ohne Rückgrat.

Leider habe ich den Post etwas spät entdeckt. Einen Kommentar hat er aber trotzdem verdient.
Du gibst dir sehr viel Mühe und schenkst damit den Zeilen die Aufmerksamkeit, die sie gar nicht verdient haben. Auch beim zweiten Mal lesen hat es der sexistische Ansatz nicht ans Tageslicht geschafft. Bei mir hinterließen die zusammengefügten Wörter folgenden Eindruck:
Mann. oh Mann, wenn du zu mehr nicht in der Lage bist, dann lass es in Zukunft mit der Lyrik. Nimm dir einen unisolierten Schraubenzieher in die Hand, steck diesen bis zum Anschlag in die Steckdose und gönne deinem Hirn eine Überdosis.
Ich erhielt in den letzten paar Tagen einige Kommentare die mich leicht stutzig machten. Ein genauerer Blick auf die geistigen Ergüsse und ihrer Verfasser brachten Klarheit: Schrumpfhirne mit dem starken Verlangen nach dem Führer in das Reich von Zucht und Ordnung.
Ja, ich muss zugeben, ganze fünf Minuten war Bluthochdruck angesagt. Doch dann siegte die Vernunft. Abhaken und sich mit den Menschen beschäftigen die vorwärts und nicht rückwärts schreiten.
Gruß, Wolfram

Auch beim zweiten Mal lesen hat es der sexistische Ansatz nicht ans Tageslicht geschafft.

Volle Übereinstimmung. Darum geht es ja gerade.

Weil der sexistische Ansatz potentiell(!) für die Herren und Damen Professoren und Dozenten hingegen so klar auf der Hand liegt, wird es demnächst entfernt.

Mit meiner Satire verdeutliche ich, was die feinsinnigen "Sexismus-Entdecker" vermutlich so alles entdeckt haben.

Dieser ganze Sexismus- und Gender-Wahnsinn geht mir gewaltig gegen den Strich. Es beginnt mir allmählich Spaß zu machen, diese Leute der Lächerlichkeit preiszugeben. "Ach?! Du isst vegan? Okay – ich esse Veganer!"

… oder einfach mal hinterher pfeifen, aber so, dass es nicht nachweisbar ist.

Diese Leute wollen uns eine Sprache und ein Rollenverhalten aufzwingen, von dem George Orwell noch nicht einmal zu träumen wagte. Der Gedanke, dass diese Leute irgendwann mal irgendwelche elitären oder administrativen Positionen bekleiden, macht mich frösteln.

Diese Leute wollen uns eine Sprache und ein Rollenverhalten aufzwingen, von dem George Orwell noch nicht einmal zu träumen wagte.

Mehr noch. So etwas wie Folgenabschätzung scheint ihnen völlig fremd zu sein. Insofern können solche Leute sogar regelrecht gefährlich werden.

Wie du sagtest:

Der Gedanke ... macht mich frösteln

Da schlimmste am Verbot ist das verschleiern der realen Probleme.

Allgemein?
Oder die Probleme der Studierenden, die das Verbot letztendlich tatsächlich durchgesetzt haben?

Mich würde mal die ganze Sache interessieren. Das ist immer das Problem mit Schlagzeilen, wenn man den kompletten Kontext nicht kennt. Aber im Grunde geht es darum, das mit solchen Aktionen die richtigen, berechtigten Fälle verharmlost werden.

Richtig, vermeintliche Probleme, die von einzelnen Personen überhaupt nur durch eine besondere Brille gesehen werden, erlangen dadurch eine Wertigkeit, die sie mit tatsächlichen, nicht zu tolerierenden Tatsachen nahezu gleichstellen.

Schlimm daran ist vor allem, es gibt immer Leute, die so etwas unterstützen. Wie in diesem Fall, sogar offensichtlich eine Mehrheit in den entscheidenden Gremien der Hochschule.

Wie heißt es so schön, ich weiß leider nicht mehr, von wem das Zitat stammt: "Wenn in der Carnegie Hall jemand auf die Bühne scheißt, dann wird es garantiert Leute geben, die das als Kunst empfinden."